Mein trauriges Leben bis jetzt

10.1K 356 8
                                    

Ich bin jetzt 17 und mache euch ein wenig auf mein erbärmliches Leben aufmerksam. 


Ich wurde in einem Hochsicherheitstrakt in einem Krankenhaus geboren. Schon mit drei und vier hab ich gelernt eine Waffe zu halten. Mein Vater bestand darauf. Meine einzigen Freunde waren und sind meine Bewacher und meine alten Puppen. Sie waren mein Freundeersatz. Mehr brauchte ich nicht. Ich hatte ein komplett rosa Zimmer. Mit Gitterstäben vor den Fenstern. Es ist Pflicht, dass wir jedes halbe Jahr umziehen. Mein Dad ist ein Mafia Boss. Er ist einer der wichtigsten und auf den das zweithöchste Kopfgeld der Welt ausgesetzt war. Also hatte ich einen Privatlehrer. Der war immer nett. Aber irgendwie vermisste ich trotzdem etwas. Irgendetwas fehlte. Ich hatte keine Ahnung was. Ich versuchte dieses Gefühl zu unterdrücken, aber es gelang mir nicht. Jedenfalls nicht ganz. Als sie mich eines Tages anschossen, musste ich mit einem Gewehr im Schrank und einer Pistole unter dem Polster einschlafen. Die war aber nicht geladen. Mein Dad und meine Mom hatten immer einen Bunker. Einmal brauchten wir ihn sogar. Sie beschossen unser Haus mit brennenden Pfeilen und Granaten. Wir waren schon auf der ganzen Welt. Jedesmal passierte etwas. Nun war ich jedoch 17 und kein kleines Kind mehr. Meine Bewacher hießen Carl und Peete. Sie sind echt cool drauf. Das Problem wird nur, dass auch sie irgendwann sterben werden. Ich wäre schon tausendmal gestorben, wenn sich meine Bewacher nicht immer vor mich geschmissen hätten. Sie retteten mir das Leben. Sie waren die großen Helden. Größer als Batman, Spiderman oder Superman. Ich hatte sie immer lieb. Zu meinen derzeitigen hatte ich eine große Bindung. Sie waren nur acht Jahre älter und hatten Frau und Kinder. Sie trugen Schutzwesten, aber manchmal half das auch nichts. Ich trug ebenfalls eine Schutzweste und manchmal auch einen Helm. Aber den trug ich nur im Winter, wenn es besonders eisig war. Aber weiter zu meinen Bewachern. Sie begleiteten mich zu meinen Trainings und auch wieder nach Hause. Die Autos hatten Panzergläser und doppelte oder dreifache Wände. Zwei waren kleine, gemütliche Kombies (die trotzdem gesichert waren) und zwei große, schwarze Limos. Die fuhren wir nur zu besonderen Festen und Feiern. Sonst blieben sie in der Garage. Ich hatte ein großes, offenes Zimmer, dass natürlich auch verstärkt war. Ich hatte eine Geheimtür hinter einem Schrank. Den konnte nur ich bewegen. Dahinter befand sich ein langer Gang bis zum Bunker. Der war auch sehr schön hergerichtet. Weiß gestrichen, mit Möbeln und Fernseher. Auch ein Bad ist dabei, falls wir länger hier bleiben sollten. In einem großen Raum sind mehrere Konservendosen mit Essen drin. Die längste zeit, die wir in einem Bunker verbrachten waren sieben. Also eine Woche. Das war aber eigentlich ganz erträglich. Sonst war mein Leben unspannend. Ich hatte noch nie einen Freund. Außer beim Training hatte ich mich mal in einen verguckt aber der war auch derjenige der zwei Tage später mein Haus zerstörte. Also wurde nichts draus. Ich war ein ziemlich einsames Mädchen. Ich kannte die Welt außerhalb der Gitterstäbe oder ohne meine Wächter nicht. Die waren immer da und würde es auch immer sein. Das sagte meine Mom immer, wenn ich unzufrienden war. Aber das stimmte ja auch. Nie würde ich etwas anderes sehen... oder?


Die Tochter eines MafiabossesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt