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Als Nala und Jack widerwillig gegangen waren, ging Hunter zu der noch immer bewusstlosen Kaya. Er  musterte sie aufmerksam. Sie hatte langes braunes Haar. Es war zu einem losen Zopf geflochten, doch jetzt hing es ihr wirr im Gesicht herum. Ihre Wunden sahen schlimm aus. Das hatte sie ihnen, Jack und Hunter zu verdanken. Hunter war sich sehr bewusst darüber, was er getan hatte. Er hatte es getan, um für Ruby das rettende Gegengift zu bekommen, aber es hatte nicht geklappt. Er versuchte eine Lösung zu finden, doch das war nicht einfach. Schließlich rüttelte er ein wenig an Kaya, sodass diese wieder wach wurde. Kaya war erschöpft. Ihr tat alles weh und sie war durstig. Sie sah zu Hunter, der im Raum umher ging und sich verzweifelt durch die Haare fuhr. Er schaute wieder zu Kaya, dann wieder woanders hin. Kaya war verunsichert. Sie wusste nicht, was als nächstes passieren würde. Wenn er wieder mit diesen Kabel ankam, würde sie das mit Sicherheit kein weiteres Mal aushalten. Aber wenn sie das Gegengift preisgeben würde, würden sie sie dann freilassen oder einfach töten? Und was war mit ihrem Bruder? Lebte er noch und wenn ja, war er auf der Suche nach ihr? Er allein könnte es niemals mit den ganzen Jugendlichen aufnehmen, obwohl diese nicht wirklich kämpfen konnten. Kaya war so in ihren Gedanken versunken, dass sie nicht mitbekommen hatte, wie Hunter sich direkt vor sie gestellt hatte. 

„Hör zu. Bitte sag mir was das Gegengift ist. Du wolltest doch auch deinen Bruder retten und hast deswegen Nala entführt. Ruby ist wie eine Schwester für mich. Ich würde alles für sie tun. Ich will dir nicht nochmal wehtun, aber ich brauche das Gegengift!" Hunter schaute Kaya direkt in die Augen. Kaya wusste, dass er die Wahrheit sagte. Sie überlegte was sie tun sollte. Schließlich traf sie eine Entscheidung. 

Kaya flüsterte, da ihr Hals viel zu trocken war und sie nicht mehr herausbekam: „Wasser!" Hunter runzelte kurz die Stirn, aber verstand. Er gab ihr etwas zu trinken. „Lässt du mich gehen, wenn ich es dir sage?" 

„Ich muss sicher sein, dass es hilft. Wenn es hilft und Ruby überlebt, dann ja. Wenn nicht..." , weiter redete er nicht, aber Kaya wusste was er sagen wollte. 

Da sie Ruby nicht wirklich töten wollte, entschied sich Kaya dafür mit dem Gegengift rauszurücken. „Südlich von eurem Camp ist ein kleiner Wasserfall. Ihr wart schonmal dort. Am Ufer wächst lilanes Kraut, es gibt nur das eine. Das müsst ihr aufkochen und Ruby geben."

Hunter nickte: „Ich hoffe es stimmt was du sagst und wir schaffen es noch rechtzeitig. Um deinetwillen!" Er stürmte hinaus und sagte den anderen bescheid. Es wurden sofort Leute losgeschickt, um das Kraut zu holen. Zum Glück war der Wasserfall nicht allzu weit entfernt, sodass die Leute mitsamt Kraut wenig später wiederkamen. Nala kümmerte sich um Ruby und gab ihr das, was beim Aufkochen des Krautes übrig blieb. Hunter blieb die ganze Zeit bei ihr. Schon nach kurzer Zeit schien es Ruby besser zu gehen. Hunter war sichtlich erleichtert.

 „Ich habe ihr gesagt, dass ich sie gehen lasse, wenn es Ruby besser geht.", sagte er.

Nala schaute ihn an: „Meinst du das Groundermädchen!? Das du gefoltert hast."

Hunter senkte den Kopf: „Ich musste es tun, für Ruby. Das heißt nicht, dass ich es gern getan habe."

Jack, der inzwischen auch dabei war, mischte sich mal wieder ein: „Wir sollten sie hier behalten! Da sind bestimmt noch andere von ihrer Sorte da draußen. Sie könnte denen alles über uns erzählen."

„Sie hat uns sowieso schon die ganze Zeit über beobachtet. Woher wusste sie wohl, dass Nala unsere Ärztin ist. Bei der Jagd ist sie uns auch schon gefolgt.", sagte Hunter überzeugt. „Sie hat mir das Leben gerettet und wir haben sie im Gegenzug gefoltert."

„Das sagst ausgerechnet du?! Ruby wäre wegen ihr fast gestorben und du verteidigst sie?", Jack schüttelte fassungslos den Kopf.

Nala versuchte Jack runter zubringen: „Sie hat uns nichts getan, bis unsere Rakete ihr Dorf, ihr Zuhause zerstört hat. Und selbst da hat sie mich nur entführt, um ihren Bruder zu retten, aber getan hat sie mir gar nichts. Außerdem hat sie uns das Gegengift gegeben, Ruby geht es wieder besser."

Jack war weiterhin aufgebracht: „Das sagt gar nichts. Sie bleibt hier!" Damit war das Thema für ihn beendet und er verließ Hunter und Nala. 

„Egal was er sagt, ich werde sie gehen lassen! Ruby lebt, dass ist das einzige was zählt und wir haben schon mehr als genug angerichtet.", sagte Hunter. „Ich lass mir schon was einfallen."




The story without a name (the 100 fan fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt