Kapitel 43

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Jemand tippte meine Schulter an. Ich blinzelte, das erste was ich sah, waren braune Augen. Es gab nur ein Wort, um sie zu beschreiben. Wunderschön.
Ich beendete meine verstörten Gedanken und richtete mich auf.
,,Dean?"
Endlich, er war wieder da.
,,Hi."
Er lächelte leicht und ging dann in die Hocke.
,,Wieso bist du hier?",fragte ich. Ich hoffte, dass er hier war, um das zu machen, was er immer verschob.
,,Nur so."
Ich sah ihn an.
,,Kleiner Scherz. Ich dachte, Du weißt warum ich hier bin.",meinte er.
,,Wegen der Flucht?"
Wie ich es hasste, wenn er meine Fragen nicht beantwortete und mich irgendwie dazu brachte, sie selbst zu beantworten.
Er nickte und grinste mich breit an.
,,Du wartest schon die ganze Zeit darauf."
,,Ich will hier einfach endlich raus.",entgegnete ich.
,,Na Gut, was hältst du davon, wenn wir-"
,,Warte. Hier?"
Ich schaute ihn an.
,,Es wissen doch sowieso schon alle.",knurrte er. Ich erkannte ihn nicht wieder, seine Fröhlichkeit schien wie weggewischt. Ich presste die Lippen aufeinander.
,,Ich wollte das nicht, wirklich-"
,,Das Ding ist, dass gerade als ich gekommen bin, jemand mir gesagt hat, dass du flüchten willst." Ich wurde wütend.
,,Wer?!" Wenn uns jemand verraten wollte, dann würde ich diese Person fertig machen.
Dean lachte.
,,Wenn ich dir das sage, gibt's Morgen wieder einen Verletzten."
,,Lustig.",zischte ich, doch ich konnte ebenfalls kein Lächeln unterdrücken.
,,Außerdem habe ich gehört, dass Bell mitkommt?",vergewisserte Dean sich.
,,Ja...",murmelte ich.
,,Das geht nicht."
Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte, oder nicht.
,,Wieso?",fragte ich stattdessen und hoffte, dass Bell uns nicht hörte.
,,Wir haben nicht genug Platz, außerdem werden wir kontrolliert, bevor wir das Gelände verlassen.",erklärte Dean. Ich senkte den Blick. Wie sollten wir das machen?
Als ich nichts sagte, fuhr er fort:,,Du wirst dich als meine Freundin ausgeben müssen, mit einem anderen Namen."
,,Aber alle kennen mich!",sagte ich. Jeder wusste wer ich war. Ich konnte mich nicht als seine Freundin oder sonst wer ausgeben. Das würde nicht klappen.
,,Wir verändern dich. Ellie hilft uns.",erwiederte Dean.
,,Ellie... hilft uns?" Das hätte ich nicht erwartet. El war zwar nett, aber sie stand dem Präsidenten nah, jedenfalls kam es mir so vor. ,,Ich hab ihr gesagt, Du würdest auf ein Vorstellungsgespräch gehen. Und dass der Präsident sich wünscht, dass du etwas anders aussiehst, als sonst. Du hättest El's Gesicht sehen müssen, als ich es ihr gesagt habe!",teilte er mir mit. Oh ja, ihren Gesichtsausdruck hätte ich gern gesehen.
,,Und Gave?" Ich wollte eigentlich etwas anderes fragen, es ist mir rausgerutscht.
Deans Gesicht versteinerte sich.
,,Das wird schwer.",murmelte er.
,,Ich geh' nicht ohne Gave!" Niemand war mir wichtiger, als Gave. Er hatte es verdient, er war wegen mir hier.
,,Sie haben ihn als Geisel benutzt, inzwischen machen sie ihn zu einem von uns.",wisperte Dean.
,,Na und?"
,,Das ist eine Hirnwäsche, Reece. Er erinnert sich nicht an dich."
Die ganze Zeit mit Gave... alles umsonst? Ich konnte das nicht fassen. Er war mir verdammt wichtig, sie konnten mir nicht noch mal jemanden wegnehmen.
,,Das können sie nicht tun!",schrie ich. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
,,Wir können es versuchen, aber es könnte sein, dass er abhauen will.",versuchte Dean mich zu trösten.
,,Aber kann man nicht versuchen, das rückgängig zu machen? Oder wenigstens, dass er sich nicht an die Zeit hier erinnern würde?",fragte ich.
,,Ich habe keine Ahnung. Wir brauchen einen aus der Südhälfte." Ich musste sofort an Dad denken.
,,Kennst du denn niemanden, der-"
,,Wir haben nicht viel mit der Südhälfte zu tun.",unterbrach er mich.
Irgendwas musste es doch geben! Ich würde Gave nicht zurücklassen.
,,Der beste Freund von meinem Dad-"
,,Wie viele Bekannte von dir arbeiten noch hier?!",unterbrach Dean mich überrascht.
Ich ignorierte die Frage.
,,Der beste Freund von meinem Dad ist Arzt. Er kennt sich auch damit aus, er hat mir alles erklärt.",sagte ich und sah Dean erwartungsvoll an. Er runzelte die Stirn.
,,Ein Versuch ist es Wert."
Eine Weile sagten wir nichts, Ich schaute auf den Boden vor mir.
,,Soll ich dir den Plan erklären?",fragte Dean leise. Ich nickte.
,,Als erstes werde ich dich hinausführen. Dann werde ich dich zu El bringen, und ihr sagen, dass sie dich verändern soll, was auch immer. Wir werden danach zur NC fahren und ich werde Gave abholen. Du bleibst im Wagen-"
Ich schüttele im Kopf.
,,Ich komme mit.",beschloss ich.
,,Nein, das ist zu gefährlich."
,,Eben deshalb! Ich werde nicht zugucken, wie... wie..."
Dean schaute mich geduldig an, doch ich sagte nichts mehr.
Ich wollte sagen, dass ich nicht zusehen wollte, wie mir schon wieder etwas genommen wurde. Und damit meinte ich nicht nur Gave.
,,Ich werde Gave bei seinem ersten Auftrag begleiten, und dann hauen wir ab.",beendete Dean. Der Plan war gut, nur hatte ich Angst, dass sie mich wiedererkennen. Oder das El etwas bemerkt. Oder das Gave abhaut. Das war wirklich das schlimmste, was passieren konnte. Ich wäre wirklich am Boden zerstört, Ich hätte es nicht aushalten können. Da ich über Gave nachdachte, fiel mir etwas auf, woran ich eigentlich gar nicht denken wollte.
,,Kann Gave an einem Kurzschluss sterben?"

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