Familienglück

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Ein paar Wochen später...
Die Schule war endlich vorbei, ich hatte mein Fachabi in der Tasche und würde bald zu Chris ziehen. Wir hatten auch schon einen Termin für die Hochzeit ausgemacht: in der letzten Augustwoche da Chris und Andreas da mal 3 Wochen Tourpause hatten. Ich war überglücklich. Mein Leben könnte im Moment nicht schöner sein, gäbe es da nicht eine kleine Sache die mir jeden Morgen die Laune vermieste. Seit 3 Tagen war mir jeden Morgen total schlecht doch ich schob es einfach nur auf die Aufregung vor dem baldigen Umzug nach Bünde. Chris erzählte ich davon nichts. Das würde bestimmt wieder von selbst verschwinden.
Eine Woche später war es dann soweit. Nachdem ich mich von allen verabschiedet hatte und zum wahrscheinlich tausendsten Mal wiederholt hatte das ich ja nicht aus der Welt war und natürlich zu Besuch kommen würde setzte ich mich zu meiner Schwester ins Auto und wir fuhren los. Wir teilten uns das Auto aber ich hatte nichts dagegen das sie es behielt. Die meisten meiner Sachen waren schon bei Chris und so hatte ich nur ein paar Kartons dabei. Viele passten in unser kleines Auto eh nicht rein.
Als meine Schwester wieder gefahren war und Chris und ich allein in der Wohnung waren, überreichte er mir zwei Schlüssel. "Das hier ist der Wohnungsschlüssel und das hier ist der Schlüssel zur Werkstatt." Entgeistert starrte ich ihn an. "Ich bekomme einen Schlüssel zur Werkstatt? ", brachte ich atemlos hervor. Chris nickte. "Ja jeder der öfters in der Werkstatt zu tun hat bekommt einen und außerdem..." Er nahm mich in seine Arme, "will ich das du die Möglichkeit hast jederzeit zu mir zu kommen falls wir mal nicht zusammen dort sein sollten." Ich küsste ihn. "Danke." "Und ich hab noch etwas für dich. Mach deine Augen zu." Noch eine Überraschung? Ich gehorchte und hörte wie Chris einen Schrank öffnete. "Ok du kannst sie wieder aufmachen." Ich öffnete meine Augen und blickte auf eine längliche flache Schachtel. "Wofür ist das?" "Das ist dein Geschenk zu deinem 21. Geburtstag", meinte er fröhlich. "Das ist doch schon 2 Wochen her. Du hättest mir nichts schenken müssen." "Weiß ich doch. Aber jetzt mach schon auf." Langsam öffnete ich die Schachtel und sah hinein. Darin lag eine Kette mit einem flachen kleinen Stahlblech als Anhänger ganz ähnlich wie die die Andreas und Chris für ihren Papa hatten. Nur war dieser in Herzform und eingraviert war:
Du bist mein Herz
und unsere Namen. Vorsichtig nahm ich die Kette aus der Schachtel und schaute sie mir genauer an. Sie sah aus als hätte jemand sie selbst graviert. "Hast du die gemacht?", fragte ich und schaute immer noch fasziniert auf den Anhänger. "Ja." Jetzt schaute ich ihn an und sah wie er verlegen lächelte. "Hast du auch eine?" Er nickte und zog eine Kette unter seinem Shirt hervor mit dem gleichen Anhänger. Dieser hing genau neben dem für seinen Vater. "Damit ich die wichtigsten Personen in meinem Leben immer am Herzen trage." Gerührt küsste ich ihn, er hob mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer. "Was machst du da?", fragte ich lachend. Er legte mich aufs Bett. "Willkommen daheim", sagte er. Ich lächelte ihn an. Das hörte sich einfach wundervoll an. Er beugte sich zu mir und ich dachte er würde mich wieder küssen aber falsch gedacht. Stattdessen begann er mich durchzukitzeln bis ich nicht mehr konnte und auch mein Betteln und Flehen half nichts. Die Revanche würde folgen darauf konnte er sich verlassen. Als er endlich aufhörte war ich völlig fertig und wir verließen das Bett den restlichen Tag nicht mehr.
Am nächsten Tag traf ich mich mit Aylin und den Kindern, da Chris und Andreas etwas für die nächste Show ausprobieren wollten. Wir verbrachten den Tag im Zoo und gingen danach noch Eis essen. Ich hatte die drei kleinen vermisst und hoffte sie nun öfters zu sehen.
Meine morgendliche Übelkeit blieb leider und ich hatte gehofft es vor Chris geheim halten zu können doch irgendwann sah er mich wie ich über dem Klo hing. Er kam sofort zu mir geeilt, hielt meine Haare nach hinten und streichelte mir sanft über den Rücken. "Hey. Was ist los?", fragte er besorgt. "Nichts. Geht schon wieder." "Vielleicht solltest du zum Arzt." Wir diskutierten noch ein wenig weil ich nicht zum Arzt wollte (ich hasse Arztbesuche) doch irgendwann gab ich nach und Chris fuhr mich zum Arzt. Ich unterhielt mich allein mit dem Arzt. Er konnte jedoch nichts finden und überwies mich zum Frauenarzt. Ich wusste zwar nicht wie der mir helfen sollte aber ich machte einen Termin bei einem Frauenarzt den Aylin mir empfohlen hatte. Chris machte sich Sorgen um mich und ließ mich in den nächsten Tagen kaum aus den Augen.
2 Tage später war dann der Termin beim Frauenarzt und ich ging mit gemischten Gefühlen hin. Er untersuchte mich und stellte mir einige Fragen. Am Schluss gab er mir noch einen Schwangerschaftstest. Ich ging aufs Klo und kam kurze Zeit später wieder heraus. Jetzt hieß es ein paar Minuten warten.
Der Arzt blickte auf den Test und hielt ihn mir hin. Als ich die zwei Streifen sah blieb mein Herz stehen. "Herzlichen Glückwunsch. So wie es aussieht sind sie schwanger." Vor Schock konnte ich mich nicht bewegen. Ich war schwanger. So langsam kam mein Verstand und meine Gefühle zurück. Die zwei vorherrschenden waren Angst und Freude. Angst davor was in Zukunft werden sollte und ob Chris das Kind überhaupt wollte aber auch Freude darüber das dieses kleine Wesen in mir heranwuchs. Eins wusste ich definitiv: Abtreibung kam nicht in Frage. Der Arzt machte noch einen Ultraschall, klärte mich über die wichtigsten Dinge auf und machte gleich neue Termine mit mir aus. Draußen wurde ich ratlos. Was sollte ich tun? Wie sollte ich es Chris beibringen? Ich zog mein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der Person die immer wusste was sie sagen musste um mich zu beruhigen. "Ja?", meldete sie sich. "Jasmin? Hör zu ich brauch deine Hilfe." Ich erklärte ihr die Situation und sie freute sich riesig für mich wodurch sich auch meine Laune verbesserte. Sie gab mir auch ein paar Tipps wie ich es Chris sagen könnte. Wir verabschiedeten uns und ich versprach ihr sie regelmäßig anzurufen und sie auf dem laufenden zu halten. Bevor ich nach Hause ging fuhr ich noch in die Stadt um eine Kleinigkeit zu besorgen.
Später am Abend kam dann Chris völlig erschöpft nach Hause. Während wir aßen erzählte er mir von seinem Tag. "Und was ist mit dir? Ist beim Arzt irgendetwas raus gekommen?" Ich blickte zu Boden, bemühte mich ein ernstes Gesicht zu machen und nickte. "Mach es doch nicht so spannend. Nun sag schon!" Wortlos stand ich auf, holte die kleine Schachtel aus meiner Tasche und reichte sie Chris. Dieser schaute mich verwirrt an. "Was ist das? Karin ich möchte jetzt wissen was mit dir los ist! " "Mach einfach auf. Dann wirst du es schon verstehen." Ich beobachtete ihn genau während er mit hochgezogenen Augenbrauen die Schachtel öffnete und zwei kleine Kinderschuhe herausholte. Sein Mund klappte auf und er sah mich schockiert an. 'Was...wann...wieso...
ich..." Weiter kam er nicht. Sein Blick wechselte dauernd von mir zu den Schuhen und wieder zurück. "Du bist.." "schwanger", vollendete ich seinen Satz. Plötzlich fing er an zu lachen, stürmte auf mich zu und schlang seine Arme um mich. "Dann freust du dich also?" Er nickte und küsste mich. "Na klar freu ich mich. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." "Wie lange schon?" "Ich bin in der achten Woche", sagte ich glücklich und legte meine Hände auf meinen Bauch. Vorsichtig legte er seine darüber. "Weißt du schon was es wird?" "Nein", sagte ich lachend. "Da wirst du dich noch etwas gedulden müssen." "Ich glaube das ist der zweitschönste Moment in meinem Leben." Fragend sah ich ihn an. "Der zweitschönste? Was war dann der schönste?" "Der schönste Tag war der Tag an dem ich das Glück hatte dich kennenlernen zu dürfen." Gerührt ließ ich mich wieder in seine Arme sinken und sog seinen herrlichen Duft ein. "Wir müssen es den anderen sagen", meinte Chris plötzlich aufgeregt. "Ganz ruhig. Das können wir morgen auch noch machen. Es ist schon spät und ich bin müde. Kommst du mit ins Bett?" Er nickte und Hand in Hand gingen wir ins Schlafzimmer. Eng aneinander gekuschelt schlief ich bald ein.
Den nächsten Tag verbrachten wir damit unseren Familien die frohe Botschaft zu verkünden und alle freuten sich für uns. Meine Eltern fanden es zwar traurig in diesem Moment nicht bei mir sein zu können aber ich würde sie eh bald besuchen. Die Wochen vergingen und unser kleiner Knirps wuchs gesund heran. Ich fuhr mit Chris und Andreas die letzte Woche vor der Pause auf Tour und kümmerte mich darum das alles an seinem Platz war was sie in der Pause brauchten wobei mich Chris behandelte wie ein rohes Ei. Das war zwar nett gemeint und auch echt süß von ihm aber einfach etwas zu überfürsorglich. Zum Glück stoppte ihn Andreas ab und zu. Er hatte ja schon Erfahrung als dreifacher Vater.
Und dann kam der Tag der Hochzeit.

Traum Oder Wirklichkeit? -Ehrlich Brothers FFWhere stories live. Discover now