Frankfurt

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Wie schon vorher verbrachte ich jede freie Minute bei Chris im Krankenhaus. Nur das jetzt wir beide redeten und nicht nur ich. Auch Andreas war oft da und ich sah wie eng die beiden miteinander umgingen. Das war wirklich wahre Geschwisterliebe.
Ein paar Wochen später wurde Chris entlassen und fuhr zurück nach Bünde. Ich hatte Angst vor diesem Tag. Dem Tag ab dem ich ihn nicht mehr jeden Tag sah. Wir hatten beschlossen das ich in den Ferien zu ihm kommen sollte um Zeit mit ihm zu verbringen, da ihre Tour dann zu Ende war und sie zu Hause bleiben würden um an den Illusionen für die neue Show zu arbeiten.
Die Wochen vergingen und ich telefonierte so oft wie möglich mit Chris und ein paar Mal sogar mit Andreas. Die Zeit zog sich dahin aber endlich war Juni und die Stadionshow in Frankfurt kam, die verschoben worden war. Es war komisch zu wissen das mein Freund da vorne auf der Bühne stand so unendlich weit weg und noch keiner wissen sollte das wir zusammen waren. Das wollten wir erst in den Ferien offiziell verkünden.
Wir waren pünktlich zum Einlass da (der einige Stunden zuvor war) und suchten unsere Plätze. Dort angekommen verschwand ich kurz mit der Aussage aufs Klo zu müssen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet das meine beste Freundin, die Plätze direkt hinter uns hatte, mitkommen wollte. Es war noch nicht viel los deswegen konnte ich es auch gleich vergessen in der Menge zu verschwinden. Auf dem Klo holte ich mein Handy raus und schrieb Chris das es noch etwas dauern könnte weil ich nicht verschwinden konnte. Er schrieb er ließe sich was einfallen. Ich war gespannt was er vorhatte und lief mit Jasmin zurück zu unseren Plätzen. Die ganze Zeit zappelte ich auf meinem Sitz rum. Die anderen dachten ich wäre einfach nur aufgeregt wegen der Show. Sie hatten ja keine Ahnung. Ich wollte einfach nur endlich Chris wieder in meine Arme schließen können.
Nach ungefähr einer halben Stunde hörte man eine Durchsage. "Der Besitzer des Wagens mit dem Nummernschild ***L** möchte bitte zum Hintereingang kommen." Oh Mist. Das war mein Auto! Ich stand auf, nahm meine Tasche und ging Richtung Ausgang. "Soll ich mitkommen?", rief meine Schwester mir noch hinterher. "Nein. Ich geh schon allein", rief ich im Weiterlaufen. Bitte bitte ist nichts schlimmes passiert. Inzwischen war schon mehr los und ich musste mich durch die Menschenmenge vor dem Merchandise-Stand quetschen. Endlich am Hinterausgang angekommen schaute ich mich nach einem Menschen um der hier arbeitete, konnte aber niemanden entdecken. Weiter hinten auf dem Parkplatz sah ich den Nightliner der beiden Brüder stehen. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. "Psst." Ich schaute mich um, konnte aber niemanden entdecken. "Psssst." Jetzt konnte ich es noch deutlicher hören. Ich drehte mich um und sah wie ein Kopf hinter einem Container auftauchte. Ich ging in die Richtung und blieb vorne dran stehen. "Hallooo?", fragte ich. Oh gott musste das bescheuert aussehen wie ich hier stand und mit einem Container redete ^^. Der Kopf tauchte wieder auf und ich erkannte wer das war, trotz Kappi und Sonnenbrille. Chris kam langsam nach vorne und ich fiel ihm um den Hals. "Hey. Ich freue mich ja auch dich zu sehen aber wir sollten vielleicht hier weg", sagte er und drückte mich einmal fest. Als wir uns voneinander lösten, schaute ich mich um. Er hatte Recht. Auf dem Parkplatz kamen immer mehr Menschen an und manche schauten auch schon neugierig in unsere Richtung. Mit gesenkten Köpfen liefen wir auf einem kleinen Umweg zum Nightliner und schlichen uns unbemerkt hinein. Drinnen begannen wir erst mal zu lachen und umarmten uns. Aber diesmal richtig und lange. "Ich hab dich so vermisst", sagte Chris, der inzwischen die Kappi und die Brille ausgezogen hatte und beugte sich zu mir herunter um mir einen Kuss zu geben. Diesen erwiderte ich nur allzu gerne. "Ich hab dich auch vermisst. Ich liebe dich", sagte ich als wir uns kurz voneinander lösten. "Ich liebe dich mehr", sagte Chris. "Ich liebe dich am meisten", erwiderte ich. Diese 3 Sätze wurden in den letzten Wochen zu einem kleinen Ritual zwischen uns wann immer einer von uns 'Ich liebe dich' sagte. Wieder küssten wir uns und liefen, ohne den Kuss zu unterbrechen, in Richtung Chris' Bett. Wir ließen uns darauf sinken und kuschelten uns eng aneinander. Ich hatte es so vermisst seine starken Arme um mich zu haben und seine Lippen auf meinen zu spüren. Wir lagen eine Weile einfach nur so da und genossen die Nähe des anderen. Nach ca. 45 min sah ich ein das ich wohl mal so langsam wieder zu den anderen gehen sollte. "Hey ich sollte wahrscheinlich mal wieder zu den anderen. Sie machen sich bestimmt schon Sorgen", sagte ich traurig. Ich wollte hier nicht weg. Chris stöhnte und drückte mich noch ein wenig fester an sich. "Ich will nicht das du gehst." "Ich will doch auch nicht von dir weg. Aber wenn du willst das sie keinen Verdacht schöpfen..." Weiter musste ich nicht reden. Mit großem Widerwillen löste er sich von mir und ich stand auf. Ich beugte mich zu einem letzten Kuss zu ihm runter und verschwand dann Richtung Tür bevor es noch schwerer werden würde zu gehen. Als ich gerade die kleinen Treppen runter lief um aus dem Bus zu kommen lief ich in jemanden rein. Und das mit ordentlich Schwung. Es war Andreas. Der schaute mich kurz verwirrt an und ich nutzte diesen Moment um ihm kurz zuzuwinken und dann schnell weiterzulaufen.
Als ich bei den anderen ankam machten sie sich, wie schon geahnt, Sorgen wo ich blieb. "Karin da bist du ja endlich! Was ist denn passiert?", rief Jasmin schon als ich noch einige Meter entfernt war. "Alles gut. Einem andern Zuschauer ist sein Schlüssel unter das Auto gefallen und ich musste es wegfahren damit er drankam. Danach wollte ich noch aufs Klo und da war eine riesige Schlange", sagte ich und hoffte das sie mir glauben würden. Das taten sie zum Glück auch.
Die restlichen Stunden verbrachten wir mit reden und am Merchandise-Stand zu warten bis wir dran kamen. Dann ging es endlich los. Die neuen Illusionen waren echt der Hammer und es war eine echt coole Atmosphäre als es langsam dunkel wurde und die Strahler die Bühne immer mehr ausleuchteten. Insgeheim hatte ich die Hoffnung Chris in der Pause zu sehen, wusste aber das das leider nicht möglich war. Am Ende der Show hatten wir ausgemacht noch zu warten bis der größte Andrang am Parkplatz vorbei war. Ich schlich mich davon und suchte Manuel, einen der Mitarbeiter der Beiden. Ich fand ihn auch relativ schnell. So schnell eben wie es geht wenn man sich durch eine riesige Menschenmenge quetschen muss die alle gleichzeitig raus wollen. Er wusste über mich und Chris Bescheid und führte mich zum Backstagebereich und zu Chris' Garderobe. Ich lachte als ich sah das daneben ein Schild hing auf dem stand das Haarspray verboten war. Chris ohne Haarspray auf der Bühne? Unvorstellbar. Ich wartete innen auf ihn und als er kam schmiss ich mich in seine Arme. Doch auch jetzt mussten wir uns bald wieder verabschieden. Mir kamen die Tränen. "Ich will nicht weg", sagte ich und eine Träne lief mir über die Wange. Er beugte sich vor und küsste sie weg. "Nur noch 6 Wochen. Dann sehen wir uns wieder", sagte er fürsorglich und küsste mich. Ich legte alle meine Gefühle in diesen Kuss, dann ging ich. Ich vermisste ihn jetzt schon. Die anderen warteten schon am Ausgang und wir gingen zum Auto.
Auf der Fahrt begann eine hitzige Diskussion wie dieser und jener Trick funktionieren könnte. Ich fuhr und deshalb konnte ich auch vortäuschen mich auf den Verkehr zu konzentrieren. Was ich natürlich auch tat aber ein kleiner Teil meiner Aufmerksamkeit war noch bei Chris. 6 Wochen. Natürlich waren die letzten Monate länger gewesen aber ihn jetzt gesehen zu haben und ihn nach so kurzer Zeit wieder verlassen zu müssen hatte mir einen Stich in mein Herz versetzt. Irgendwann wurde ich von meinen Gedanken an Chris abgelenkt weil die anderen mich unbedingt in ihr Gespräch mit einbeziehen mussten. Zum Teil war ich ihnen echt dankbar dafür denn ich wollte nicht so viel darüber nachdenken. Schon gar nicht beim Autofahren! Zum Glück war wenig Verkehr und wir kamen gut durch. Zu Hause fiel ich todmüde ins Bett und schlief schnell ein.

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So ich glaube das war das längste Kapitel bis jetzt XD
Ab jetzt kommt eine wichtige Person beim Schreiben dieser FF hinzu: Anna (die leider noch kein Wattpad hat). Sie versorgt mich immer mit neuen Ideen und hat mich echt schon weitergebracht. Danke Mausi :*
Also wird die Geschichte wahrscheinlich doch nicht so bald enden^^

Traum Oder Wirklichkeit? -Ehrlich Brothers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt