•Vierunddreißig•

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...von tollen Plänen und geteilten Anmachsprüchen.

Den kompletten Samstag hing mir Sirius an den Hacken. Er wollte unbedingt alles über Muggelpartys wissen und bildete sich ein, dass ich der Profi auf diesem Gebiet war. Das ich mich a) schon mehr in der Zauberer- als in der Muggelwelt bewegte seit ich elf war und ich b) auch nicht die größte Partymaus war, ließ er dabei komplett außer acht. Die einzige wirkliche Party, bei der ich dabei gewesen war, war die Geburtstagsparty meiner Kusine und die bestand mehr aus sich mit Billigbier besaufen und dann in die Ecke reihern, als aus feiern.

Trotzdem ließ der Gryffindor nicht locker, bis ich ihm schließlich total entnervt eine Liste erstellte und zusagte, dass ich ihm, sofern es nötig war, Muggelsachen beschaffen würde. Glücklich wie ein Hund, der gerade sein Lieblingsspielzeug wiedergefunden hatte, zog er damit ab und ich hatte wieder meine Ruhe.

Während ich überlegte, was ich jetzt mit dieser gewonnenen freien Zeit anfangen konnte, fiel mir Petunias überaus nette Einladung in die Augen, die auf meinem Schreibtisch unter den ganzen Büchern lag und mir fiel auf, dass ich ihr noch gar nicht geantwortet hatte.

Also überlegte ich, was ich ihr am besten schreiben konnte, denn ein wenig wollte ich ihr schon eins auswischen. Allerdings sollte mein Brief sich von der Sprache und den Beleidigungen nicht auf ihr Niveau herablassen. Ich würde ihren Gehässigkeiten mit den freundlichsten Worten entgegenkommen, die mein Wortschatz hergab.

Und dann formte sich eine Idee in meinem Kopf, die mich im Nachhinein vermutlich Kopf und Kragen kosten, und die ich schon bereuen würde, wenn ich den Brief abgeschickt hatte, aber nichts desto trotz gefiel sie mir immer besser. Ich könnte damit sogar vier Dinge unter einen Hut bringen.

Meine Idee war folgende: Ich würde James überreden, als meine Begleitung aka mein Freund mit zu der Hochzeit zu kommen. Natürlich nur gespielt.

Damit hätte ich Petunia, die sich bestimmt noch an die Sache mit den Briefen erinnerte bewiesen, dass ich nicht gelogen hatte und ihr damit nochmal ordentlich eins ausgewischt. Außerdem hätte ich jemandem zum Reden, bei dem ich mich nicht verstellen musste, um nicht Ausversehen etwas falsches zu sagen, meine Tanten würden mich nicht mehr mit dem Thema Freund nerven und ich hatte doch eh vorgehabt, James die Muggelwelt zu zeigen.

Alles in allem also ein perfekter Plan, wenn man mal außen vorließ, was alles schief gehen könnte.

Nachdem ich dann eine halbe Stunde lang in meinem Kopf zwischen den Pros und Kontras abgewogen hatte, entschied ich mich für meinen super Plan und begann den Brief zu schreiben.

Gerade, als ich zur Eulerei gehen wollte, fiel mir allerdings etwas sehr Wichtiges auf: Ich sollte vielleicht James fragen, bevor ich ihn in irgendwelche Pläne einplante. Ich klatschte mir mit der flachen Hand auf die Stirn, ignorierte den Erstklässler, der mich komisch anstarrte und verfluchte mich für meine Dummheit.

Das wäre ziemlich peinlich geworden, wenn ich jetzt den Brief mit der Freundankündigung abgeschickt hätte und James mir dann den Vogel gezeigt hätte.

Ich machte mich also wieder auf den Weg zu den Schulsprecherräumen und knallte volle Kanne in den Typen, den ich gerade gesucht hatte. James half mir auf und konnte sich den Spruch nicht verkneifen:

"Bin ich heute wieder so umwerfend?", bevor er sich durch die Haare fuhr, was er jetzt endlich wieder durfte. Ich verdrehte die Augen, aber komischer Weise machte mich dieses Gehabe nicht so wütend, wie noch vor einem Jahr. Ich wusste inzwischen, dass das nur Spaß war und sich dahinter ein Junge verbarg, der einiges mehr auf dem Kasten hatte, als ich zuerst dachte.

"Ich hab dich gesucht", sagten wir beide gleichzeitig und mussten daraufhin kurz lachen. "Fang du an", sagte ich, großzügig wie ich war.

"Nunja, da ich die ganze Woche die Finger von meinen Haaren gelassen habe, steht jetzt wieder ein Date an und da wollte ich fragen, ob es irgendwelche bestimmten Wünsche gibt", er grinste mich schief an.

"Ähhm", machte ich ziemlich schlau, "vielleicht ein bisschen weniger eifersüchtige Zuschauer als das letzte Mal. Ansonsten ist mir das ziemlich egal. Nicht Zuviel Kitsch, aber da du doch ein so kreativer Mensch bist, überlass ich das jetzt ganz dir."

"Gut, dann wäre das geklärt. Und was wolltest du von mir?", forderte er mich auf zu sprechen.

Ich blickte mich auf dem Flur um und sagte dann: "Können wir das vielleicht in unseren Räumen besprechen?" Er zuckte nur mit den Schultern und schweigend legten wir die paar Meter zu dem Portrait zurück.

Dort angekommen legte ich erstmal den Brief auf den Tisch und ließ mich aufs Sofa fallen, während ich überlegte, wie ich dieses Gespräch am besten anfangen sollte.

"Also", fing ich schließlich an, "ich weiß nicht, ob ich das schon mal irgendwie erwähnt habe oder ob Sirius dir davon erzählt hat, aber meine Schwester wird in den Weihnachtsferien heiraten. Wir verstehen uns nicht gerade sehr gut und von daher hab ich vor, ihr eins auszuwischen. Auf der Aurorenfeier hab ich dir doch von der Briefsache erzählt. Tja, und da ich dir eh die Muggelwelt zeigen wollte, hab ich überlegt, ob du mich nicht zu der Hochzeit als mein Freund begleiten möchtest. Nur wenn du möchtest und natürlich nur gespielt. Ich kann verstehen, wenn du nicht willst, aber ich hätte dadurch echt mehr Spaß. Weißt du, mit meiner Familie kann man nicht so wirklich reden. Die Hälfte sind Spießer und die andere Hälfte dürfen nichts von der Hexensache wissen.."

"Mal langsam, Lily", unterbrach er mein immer schneller werdendes Flehen, "ich rette dich doch gerne. Außerdem war ich noch nie auf einer Muggelhochzeit. Das könnte interessant werden."

"Danke, ich stehe definitiv in deiner Schuld, also wenn ich irgendwas für dich tun kann, sag bescheid!", mit diesen Worten sprang ich auf, schnappte mir den Brief und machte mich erneut auf den Weg zur Eulerei.

Wie es das Schicksal so wollte, lief ich auf dem Weg mal wieder in jemanden rein. In meinem Kopf machte ich mir eine Notiz, dass ich mal öfter auf den Weg achten sollte, wenn ich nicht ständig den Boden küssen wollte, während ich die Hand annahm, die mir zum Aufstehen angeboten wurde.

"Bin ich heute so umwerfend", kam es von dem zugehörigen Jungen und ich starrte ihn perplex an. "Teilt ihr sogar eure Anmachsprüche brüderlich?", fragte ich belustigt. Sirius musste kurz den Sinn hinter meiner Aussage begreifen und fragte dann lachend:

"Du läufst also gern in gutaussehende Typen?" "Ja genau, das ist meine große Masche. Damit krieg ich sie alle rum", antwortete ich ebenfalls lachend. "Na dann, wohin ist die holde Maid denn unterwegs?"

"Eulerei", war meine kurze Antwort. "An deine Schwester?", fragte er auf den Brief deutend. "Jup. Ich hab die Antwort jetzt lange genug vor mir hergeschoben." "Soll ich dich noch begleiten oder wünscht du Zeit für dich allein?" "Ganz der Gentlemen? Wenn du nichts besseres zutun hast, gerne."

Und so setzen wir zu zweit quatschend und lachend unseren Weg zur Eulerei fort. Wieder einmal musste ich feststellen, dass Sirius wirklich ein Bruder für mich geworden war. Etwas, was vor einem Jahr noch unmöglich war. Aber die Dinge ändern sich. Sonst wäre es ja auch langweilig.
~~~~~~~~~~
Hey,
ich endlich hab ichs auch mal wieder geschafft. Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel!
Habt ihr jetzt auch Ferien? Wenn ja, was fangt ihr so mit ihnen an? Schönen Tag euch allen noch!
hinny_jily<3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 20, 2017 ⏰

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J.I.L.Y.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt