*keine neue Nachricht*

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"Hey Jin, hast du Lust auf ne Tasse Kaffee und Kuchen? Ich und ein paar Freunde gehen nach der Schule in die Stadt.", meinte Sam neben mir und sah mich fragend an. Ich überlegte:"Ich weiß nicht. Ich bin nicht so der Kaffeetrinker, und ich komme mir komisch vor, wenn ich vor mehreren Leuten Kakao bestelle." Sam beschleunigte ihre Schritte und stellte sich vor mich und ich wurde wieder einmal daran erinnert, wie klein ich war. "Benimm dich nicht wie ein kleines Kind, du brauchst mehr Freunde als mich und Will. Wie kann es sein, dass du so verdammt schüchtern bist? Du kommst aus Amerika, da muss man doch wenigstens ein wenig aufdringlich sein." Ich seufzte und zuckte mit den Schultern:"Man merkt, dass du noch nie in Amerika warst Sam, aber du hast recht, Freunde würdest du wahrscheinlich überall schneller finden als ich." Sam sah mich verwirrt an:"Schlechter Tag? Wieso bist du so genervt?" Ich überlegte kurz, sie hatte recht, ich hatte heute eindeutig nicht meinen besten Tag.
Als ich heute beim Frühstück saß, erzählte mir Susi, dass Lia sich eine Verkühlung zugezogen hatte. Darauf, dass ich zu Hause bleiben wollte um mich um Lia zu kümmern, meinte sie nur eiskalt:"So wie ich dich kenne, liegst du dann die ganze nächste Woche mit doppelt so starkem Schnupfen wie sie im Bett." Natürlich hatte sie Recht, denn mein Immunsystem hielt keiner Krankheit stand, trotzdem ließ ich Lia nicht gerne allein zu hause. Weiters war es schon mehrere Tage her, dass ich bei Alex im Krankenhaus war und er hatte sich trotzdem noch nicht gemeldet. Ich würde es vor ihm niemals zugeben, doch ich machte mir Sorgen um ihn. Wegen der Schule hatte ich auch nicht mehr viel Zeit übrig und konnte somit nicht ins Krankenhaus. In diesem Moment ertönte der Signalton meines Handys und ich, ungeachtet dessen, dass Sam neben mir stand, zückte mein Handy und sah zu meiner Enttäuschung, dass es nur eine Nachricht von Oma war.

"Erde an Jordan?", Sam fuchtelte mit ihren Händen vor meinem Gesicht, schließlich wurde sie ungeduldig und gab mir eine leichte Ohrfeige. "Ow!", ich sah sie erschrocken an:"Wofür war das denn?" Sie sah mich entgeistert an:"Du hörst mir kein bisschen zu und du weist, dass ich das hasse." Ich seufzte während ich mein Handy wieder wegsteckte:"'Tschuldigung", meinte ich nur und hörte wieder mit halbem Ohr ihren Erzählungen zu.
Als wir in die Eingangshalle der Schule kamen, waren auf einmal aufgeregt flüsternde Stimmen zu hören. Manchmal zeigten ein paar Leute in Richtung Tür und als ich diesem Blickwinkel folgte bemerkte ich eine Person am Eingang, welche ich im Leben nicht erwartet hatte. Vor dem Eingang stand ein Junge, der sich mit Will unterhielt und dabei verschmitzt lachte. Seine braunen Haare waren etwas kürzer geschnitten, trotzdem erkannte ich Alex wieder. Ich ignorierte Sams verärgerten Rufe und rannte auf die beiden Jungs zu, um mich dann um Alex Hals zu werfen. Dieser konnte sich gerade noch an dem Türrahmen halten um nicht umzukippen. Als ich zu ihm aufsah, lächelte er mich schwach an, mich durchfuhr ein Schock, er sah noch abgemagerter aus als vor fünf Tagen. Schnell ließ ich ihn wieder los, da ich Angst darum hatte ihn verletzt zu haben und die Fragen sprudelten nur so aus meinem Mund:"Wo warst du? Wieso hast du dich nicht gemeldet und verdammt du siehst gerade aus wie eine wandelnde Leiche! Was ist passiert?!..." Noch mehr Fragen schwirrten durch meinen Kopf, doch ich biss mir vor Aufregung in die Zunge und hörte deswegen wimmernd auf. Sam die uns nun auch endlich erreicht hatte, sah zuerst mich, dann Alex und schließlich Will fragend an. Will lächelte verlegen und deutete auf Alex:"Sam, das ist Alex, Jins Cousin. Alex, das ist Sam." Alex gab Sam ein schwaches Lächeln und wendete sich dann mir zu. Er zog eine Augenbraue hoch:"Geht's dir gut?" Ich spürte wie mit bei seiner gewohnten neckenden Art die Tränen in die Augen stiegen. Ich hatte mir solche Sorgen um ihn gemacht! Wie konnte es dieser Idiot nur wagen so zu tun als wäre nichts gewesen? Ich hatte Angst gehabt und mir die schlimmsten Situationen ausgemalt. Ich starrte ins Leere und mir fiel es immer schwerer meine Tränen zurückzuhalten, die mir in den Augenwinkeln brannten. Das rauschen des Regens, der Draußen in strömen fiel, machte es auch nicht besser. Plötzlich legte sich ein Arm um mich und drückte mich leicht an seine Brust. Es war Will. "Ich bin mit dem Auto hier, besser wir fahren jetzt nach Hause. Will zog mir schnell meine Kapuze über den Kopf, schnell verabschiedeten wir uns von Sam und gingen durch den Regen zu Wills kleinen Golf. Ich saß am Rücksitz und betrachtete die Laufbahnen der vielen Regentropfen, im Auto war es still und mir wurde langsam kalt. Wie konnte es nur so kalt sein, es war doch nicht einmal Herbst! Ich rollte mich zu einer Kugel zusammen und versuchte mich so ein wenig aufzuwärmen. "Wenn du in den Kofferraum greifen kannst, dort ist eine Decke", sagte Will beiläufig und bog in die Straße Richtung Krankenhaus ein. Ich hatte keine Lust die Decke zu suchen, außerdem war der Weg nicht sonderlich lang. "Nein danke", antwortete ich knapp ohne meinen Blick von den Regentropfen abzuwenden. Ich war sauer, jetzt da die erste Welle der Erleichterung durchgezogen war, breitete sich eine Wut in mir aus. Dieser Idiot hätte doch irgendetwas sagen können. Will hatte bestimmt gewusst wo er war und wann er zurückkommen würde. Doch nicht nur auf Will war sie wütend, es war wirklich keine große Arbeit, einen kurzen Text zu versenden und nicht einmal das hatte Alex gemacht! Am liebsten wäre sie einfach nach Hause gegangen anstatt mit den beiden zum Krankenhaus zu fahren, wenn da nicht dieser verdammte Regen wäre. Der Signalton ihres Handys ertönte und sie erkannte einen Nachricht von Sam welche schrieb:"Ist alles ok? Du hast nicht wirklich gut ausgesehen? :(" Ich hatte keine Lust zurückzuschreiben und wollte das Handy gerade wegpacken, als eine Nachricht von einer unbekannten Nummer auftauchte, worin stand:"Es tut mir Leid." Genervt schlug ich mein Handy auf den anliegenden Platz und der Wall der mich davon abhielt meine Gefühle zu zeigen explodierte. Tränen rollten meine Wangen herab und ich schrie die beiden Jungen auf den Vordersitzen an:"Ja natürlich, jetzt auf einmal schickst du mir so eine bescheuerte Sms, weist du was? HALT DEINE KLAPPE! Weist du wie ich mich in den letzten Tagen gefühlt habe?! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht und du hast nicht einmal die Zeit gefunden mir eine verdammte Nachricht zu senden! Von wegen "ich melde mich gleich morgen"! Du konntest nicht einmal schreiben wann du zurückkommst, fuck ich wäre sogar mit einem Smile zufrieden gewesen aber sogar das war es dir nicht wert! Und jetzt zu dir Will, du hast bestimmt gewusst wo Alex war und hast mir einen Scheißdreck erzählt! Von wegen kümmerst du dich um mein Wohlergehen, dir ist doch alles egal!" Meine Stimme wurde immer weinerlicher und schließlich brach meine Stimme ab. Ich versteckte meinen Kopf zwischen meinen Knien und weinte. Das Auto war bis auf mein Schluchzen still, Will und Alex hatten sich meinen Gefühlsausbruch ohne ein Kommentar dazu zu geben angehört und sahen beschämt auf die Straße. Schließlich kamen wir zu dem Krankenhaus und Will parkte sein Auto. Ich machte keine Anstalten dazu das Auto zu verlassen, so verabschiedete sich Alex knapp und ging zurück in das große weiße Gebäude. Ich wollte mich nicht zu Will setzen und schlug auf keinen seiner Versuche ein Gespräch anzufangen ein, wieso sollte ich auch? Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit vor dem Haus meiner Großltern ankamen, stieg ich ohne mich zu verabschieden aus und rannte durch den Regen zur Haustür. Schnell sperrte ich die Türe auf, schloss sie langsam wieder um so wenige Geräusche zu verursachen wie nur möglich, streifte meinen Regenmantel und die nassen Schuhe ab und rannte in mein Zimmer. In mein Bett gekuschelt schlief ich noch immer schluchzend ein.

Als ich am späten Nachmittag aufwachte, regnete es noch immer, war wohl der Ausgleich zu den vergangenen schönen fast regenlosen Tagen. Ich rollte mich aus meinem Bett und stapfte hinunter in die Küche, wo ich Mehl, Backpulver, Öl, Milch, Zucker und ein paar Bananen aus den Regalen holte und anfing meine Lieblingspancakes zu machen. Da kamen mir Lia und Nick in den Sinn und ich machte mich daran, mehrere Pancakes vorzubereiten. Das Kochen lenkte mich ab und ich spürte wie sich meine Wut legte. Zufrieden sah ich auf die gelungene Ladung hinab und legte jeweils drei auf einen Teller, wobei ich zu jedem von ihnen eine Serviette gab. Außerdem füllte ich etwas Marmelade in eine Schüssel. Zwar war ich mir selbst nicht sicher wie ich es geschafft hatte, doch es war nichts von dem Zeug heruntergefallen. Ich klopfte an der Tür zu dem Zimmer der Zwillinge, Nick öffnete die Tür und als er sah was ich mitgebracht hatte fingen seine Augen an zu leuchten. Gemeinsam schoben ich und mein Bruder die Nachtkästchen in die Mitte des Raumes zusammen und bildeten so einen kleinen Tisch zwischen den beiden Betten der Zwillinge. Lia sah uns dabei lächelnd zu und setzte sich bereit an den Rand ihres Bettes. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir solche kleinen Mahlzeiten schon lange nicht mehr hatten und genoss es, mit meinen Geschwistern zu reden. Natürlich war es nicht so, dass wir nie miteinander Zeit verbrachten, doch seitdem wir hier in England waren waren die Male wo wir ganz unter uns gewesen waren beträchtlich gesunken. Lia erzählte was sie an diesem Tag gemacht hatte und Nick berichtete ihr, was sie an diesem Tag verpasst hatte. Ich sah ihnen schweigend zu und musste Lächeln, als ich den beiden sagte sie benahmen sich für ihr alter viel zu Erwachsen, sahen mich die Zwillinge an und grinsten:"Wir müssen uns doch auch um unsere große Schwester kümmern." Ich umarmte die beiden und stellte die leeren Teller und Schüsseln aufeinander. Lia legte sich wieder in ihr Bett und kuschelte sich in die Decke, Nick half mir die Sachen herunterzutragen und abzuwaschen. Als Susi von den Nachbarn nach Hause kam, dämmerte es bereits, so riefen wir Lia herab und aßen zu Abend. Dank meiner Familie hatte ich die Sorgen verdrängt, ich richtete mich zum Schlafengehen und legte mich vollkommer ermüdet in mein Bett, keine fünf Minuten später war ich eingeschlafen.

Als ich am nächsten Tag das Haus verließ, stand zu meiner Überraschung Wills Auto vor der Gartentüre. Es war wieder ein verregneter Tag, wodurch mir fast nichts anderes übrig blieb als einzusteigen. Demonstrativ setzte ich mich jedoch wieder auf den Rücksitz. Will der dies wahrscheinlich schon erwartet hatte seufzte und fuhr los. Die Autofahrt verlief schweigend und sobald Will vor der Schule hielt, öffnete ich die Tür, sprang aus dem Auto und lief auf Sam, die am Eingang stand und mir lächelnd zuwinkte, zu. Wir gingen den Flur der Schule nebeneinander entlang und redeten über den neuesten Tratsch und die wildesten Gerüchte. Zu meiner Erleichterung sprang Sam nicht auf meine abweisende Art zu Will ein und lenkte eher auf anderen Themen ab. Ein paar mal bemerkte ich, wie die Blicke der Leute manchmal auf mir hingen, doch ich ignorierte diese. Trotzdem musste ich seufzen. "Was ist los?", meinte Sam und sah mich fragend an. Ich Lächelte bitter und antwortete:"Das wird ein langer Schultag." Wie auf Kommando läutete die Schulglocke.

Ich möchte mich für die lange Wartezeit entschuldigen. Dieses Kapitel ist schon seit einigen Monaten fertig, jedoch war ich nie wirklich zufrieden mit dem Ergebnis, somit habe ich eine Ewigkeit daran gearbeitet nd versucht das beste davon herauszuholen. Ich bin zwar noch imme nicht 100%ig zufrieden, doch es ist besser als am Anfang. Außerdem schreibe ich eher an meinem Hauptprojekt weiter, welches ich vor einigen Monaten vollkommen gelöscht hatte da mir die Schreibweise nicht gefallen hatte. Gerade arbeite ich eben eher an der anderen Geschichte als an dieser doch ich fühlte mich schon so beschissen, dass ich seit ewigkeiten kein Update mehr hatte. ....

Tut mir wirklich Leid und ich bewundere jeden der mit meinen seltenen Updates zurechtkommt.
Eure lokilu_

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 12, 2016 ⏰

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