Neues Leben, neuer Anfang, neue Leute

54 5 6
                                    

Als ich aufwachte, lag ich in einem großen Zimmer. Anscheinend hatten sie mich als wir hier ankamen ins Haus getragen da ich wohl nicht aufgewacht war. Das war mir aus irgendeinem Grund peinlich und ich schlug meine Hände vors Gesicht. Wenn sie mich getragen hatten können sie sich sicher ein Bild davon machen wie viel ich wiege und vielleicht machen sie mir dann nach dem Gewicht mein Essen in Diät Form! Nein! Ich brauche mein Bacon am Morgen o.O. Also wälze ich mich zwanzig Minuten in meinem Bett um mir eine Strategie auszudenken, wie ich meine Großeltern davon überzeugen könnte am Morgen immer oder jedenfalls öfter als ein Mal Bacon zu machen. Dann bemerke ich ein Regal das in der Ecke stand. Viele Bücher und Fotoalben waren darin gestapelt. Die Fotoalben erkannte ich sogar, ich hatte sie so viel ich wusste als Kind sehr oft angesehen. Aber ich war mir nicht sicher ob ich eines holen wollte, schließlich war das Regal auf der anderen Seite des Raumes. Ich versuchte meine Faulheit zu überwinden, doch wie durch ein Wunder fühlten sich meine Füße und Hände auf einmal an, als wären sie aus Blei. Ich spekulierte wie lange der Weg von Bett zu Regal war, und kam auf drei Meter oder mehr. Ich überlegte, war es das wert? Doch dann hatte ich die Idee des Jahrtausends. Ich schob widerwillig die Decke zur Seite und schob mich aus dem Bett bis ich am Rand lag. Ok, doch nicht Idee des Jahrtausends. Wie ich mir eigentlich hätte erwarten können, rutschte ich von dem schiefen Rand und fiel mit einem lauten Knall, Gesicht voraus, auf den Boden. Naja, jetzt hatte ich doch genügend Ehrgeiz aufzustehen. Also holte ich mich einige Fotoalben und legte sie neben das Bett auf den Boden. Schon jetzt war mir klar, dass ich das irgendwann bereuen würde, aber jetzt war mir das noch herzhaft egal.

Als ich die Bilder ansah, kamen sehr oft Mum und Dad vor, bei jedem Foto von ihnen blätterte ich schneller um als bei den anderen. Jedoch musste ich nicht weinen. Ich wusste auch nicht, was mit mir los war. Meine kleinen Geschwister hatten als sie über Mum und Dad's Tod erfahren hatten, fürchterlich geweint. Was ja eigentlich auch normal ist. Doch ich hatte noch kein einziges Mal geweint. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte einfach kein Verlangen zu weinen. Ich hatte mich eher leer gefühlt, ich habe öfter bei der Fluglinie angerufen und gefragt ob es Überlebende gab und so weiter. Ich wollte es nicht glauben, obwohl es mir bewusst war. Und obwohl ich mich jetzt irgendwie damit abgefunden hatte, hatte ich doch noch nicht geweint. Ich wusste nicht was los war. Beim nächsten Bild blieb ich stehen. Es war ein Familienfoto von mir, Mum, Dad und den Zwillingen. Ich sah sie an, versuchte zu weinen, versuchte Schmerz zu empfinden, doch da war nichts. Ich seufzte, klappte das Fotoalbum zu und legte es zu den anderen. Dann sah ich hinauf zur Decke. Was war nur los mit mir? So schlief ich wieder ein, bis mir wieder einmal meine Decke weggerissen wurde und meine Geschwister auf mich hüpften.

Als ich aus meinem Zimmer trat, bemerkte ich, dass ich im ersten Stock war. Was? Haben sie mich wirklich die Treppen nach oben getragen?! Ich war verwirrt. Ich hätte mich selbst einfach auf die nächst beste Couch geschmissen. "Hey habt ihr mich wirklich die Treppen hinauf getragen?", fragte ich Nick und Lia. Lia antwortete:" Nicht wirklich, du bist sobald wir gehalten haben aus dem Wagen, hast deine Sachen aus dem Kofferraum und bist zur Haustür. Nachdem Omi und Opi gesagt haben wo du schläfst bist du sofort rauf und soviel ich weiß hast du dich auf dein Bett geschmissen und bist eingeschlafen." Ok, ich konnte mich an gar nichts von diesem Nächtlichen Gang erinnern, ich hielt mich jedoch zurück dies meine Geschwister zu sagen. Als wir hinunter kamen, war das Frühstück schon gedeckt und zu meinem Entzücken auch eine Pfanne mit frischem Bacon. Sofort stürmte ich zum Tisch, setzte mich auf den Platz am nächsten zu dem Bacon und nahm mir sofort zehn Stück, oder auch mehr, auf den Teller. Oma und Opa setzten sich zu uns und fingen auch an zu essen. Da fiel mir etwas ein:"Wann muss ich eigentlich wieder in die Schule?", ich weiß, ich konnte es fast selbst nicht glauben, doch nach alldem Stress und der Arbeit hatte ich wirklich Sehnsucht nach einem ETWAS normalerem Leben. Außerdem war lernen viel angenehmer, als andauernd irgendwelche Papiere zu unterschreiben. "Ach Jojo, willst du nicht noch ein bisschen nach dem Schock zu Hause bleiben?", fragte mich Susanna und sah mich traurig und mitleidig an, doch ich schüttelte den Kopf:"Ich habe schon ca. drei Wochen Schule geschwänzt, ich will nicht noch mehr zu Abschreiben haben als es sein muss.", sagte ich während ich mir ein weiteres Stück Bacon in den Mund schob. Susanna nein warte mal, das ist viel zu lang, ich nenne sie ab jetzt, warte, ok ich nenne sie ab jetzt Susi. Oma Susi, klingt schon besser. Ok, also, Susi sah mir in die Augen, dann lächelte sie schwach:"Dann werde ich das mit dem Direktor besprechen. Ach ja, heute kann es sein, dass William kommt. Du kennst William doch noch oder? Ihr habt als Kinder oft gemeinsam gespielt.", sagte sie mit einem Lächeln.

Till time's up (sehr seltene Updates)Where stories live. Discover now