Elena ein Leben für Pferde|| Mein Band 6 [ABGESCHLOSSEN]

13.Kapitel

NOCH NICHT ÜBERARBEITET
ELENAS SICHT
Wieso? Wieso hast du nichts gesagt?

Farid und ich lagen immer noch auf dem Heuballen. Ich heulte mir die Seele aus dem Leibe, während ich in seinen Armen lag. Ich liebte Tim sehr, doch nicht wie meinen Freund, sondern eher wie eine bessere Version von Christian. Egal, was er mir in den letzten Jahren angetan hatte, was ich wegen ihm durchmachen musste und wie sehr ich gelitten hatte, ich machte mir ernsthafte sorgen um ihn. Das bekam auch meine Mutter mit, denn sie kam in den Stall und schaute mich besorgt an. Ich setzte mich auf und begann zu erzählen...Ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Ihr stiegen die Tränen in die Augen.

,,Mama? Was ist los?"
,,Es...ist... Alles...Meine...Schuld!", schluchzte sie.
,,Was? Nein Mama, dich trifft doch keine Schuld!"
,,Elena...Es gibt etwas, was ich dir sagen muss", begann sie. Sie blinzelte ihre Tränen weg und schloss die Augen, während sie tief durchatmete.
,,Sag es mir!", drängte ich.
,,Tim und Christian..sie wurden nach der Geburt...vertauscht", sagte sie, so, als wäre es etwas völlig Belangloses.

Ich sagte nichts, schaute sie nur betroffen an. Ich hätte das Gefühl, als würde sich meine Lunge zusammenziehen und mir schmerzhaft die Luft abschnüren. Konnte ich mich wirklich so getäuscht haben? Kann es wirklich sein, dass die Liebe, die Enttäuschung und der Schmerz der letzten Jahre eine reine Illusion waren, nicht wirklich existent? Das musste einer meiner verrückten Träume sein. Jeden Moment musste ich hochschrecken, nass-geschwitzt vor Angst, um dann erleichtert aufzuwachen und festzustellen, dass das alles nur eine kranke Vorstellung war, die sich im Schlaf in meinem Kopf abgespielt hatte. Das ist alles so unrealistisch.

,,Das ist jetzt nicht wahr, oder?", fragte ich, doch ich wartete nicht auf ihre Antwort und redete stattdessen weiter.

,,Du hast allen Ernstes zugelassen, dass ich eine Beziehung mit meinem Bruder führe, ihn küsse, mich in ihn ,verliebe'. Du hast zugelassen, dass er von Richard Jungblut, einem Verbrecher, großgezogen und verprügelt wird? Von dem Mann, der deine Schwester getötet an und den Amselhof fast ruiniert hätte?", brüllte ich aus vollem Halse. Ich war noch nie in meinem Leben so entsetzt, wütend und gleichzeitig enttäuscht.

In den Augen meiner Mutter sah ich nichts als nackte pure Angst. Ich hätte wahrscheinlich vor mir selbst Angst gehabt, wenn ich sie wäre.

,,Ich hasse dich", brüllte ich nun. ,,Verpiss dich aus meinem Leben und lass dich nie wieder blicken!"

Sie setzte zum Reden an, begann den Satz: ,,Elena, lass mich doch erklä-..."

Doch ich unterbrach sie, indem ich sie anbrüllte und fragte, was es denn zu erklären gäbe und ihr sagte, dass es keine Rechtfertigung gäbe.

Sie rannte heulend aus dem Stall, doch sie tat mir nicht Leid. Ich empfand nichts anderes, als Genugtuung.

Ich brach zusammen. Hätte Farid mich nicht aufgefangen wäre ich auf den Boden gefallen. Ich schrie vor Weinen. Salzige Tränen schossen durch meine Augen. Mein Herz stach. Es fühlte sich so an, als ob meine Lunge mit einer dicken, fetten Schleimschicht überzogen wurde. Ich bekam keine Luft, sodass ich verzweifelt nach ihr schnappte. Ich war eigentlich zu schwach zum Weinen, doch auf der anderen Seite konnte ich nichts gegen die Tränen tun.
Farid drückte mich fest an sich, versuchte mir beruhigende Worte zuzuflüstern, doch ich blendete ihn einfach komplett aus und ließ meinen Tränen freien Lauf.

Ich musste unbedingt Tim Bescheid geben. Mit zittrigen Fingern tippte ich seine Nummern ein, während ich noch immer in kurzen Abständen schluchzte. Sofort die Mail-Box. Ich versuchte es weitere 17 Male, doch ohne Erfolg.

Unter normalen Umständen hätte ich das niemals getan, doch wenn etwas nicht normal war, dann die jetzige Situation.

Ich rannte wie der Blitz ins Haus, hoch zu Christians Zimmer, schaltete seinen Computer an und ortete mit einem Programm, von dem ich wusste, dass er es sich heimlich illegal heruntergeladen hatte, sein Handy.