Zwickmühle

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Ju
Lena liegt neben mir auf meinem Bett. Ihre Haare liegen offen auf dem Kissen. Ihre aufmerksamen Augen mustern mich interessiert,als wäre ich ein offenes Buch. Was ich wahrscheinlich auch bin. Ich mit den Kopf auf meine Hand gestützt liege ich neben ihr. Ich nehme ihre Hand und spiele mit ihren Fingern. Ich erzähle ihr wieso ich in Bayern bin und warum ich abgehauen bin. "....ich dachte nie, dass ich einmal so weit komme mit Youtube, ich meine ich hab schon so viel erlebt. Ich bin einmal zum Beispiel mit dem Longbord durch ganz Deutschland gefahren!", Lena zieht eine Augenbraue hoch und lächelt. " Ich würde dir auch so gerne genau so viel über mich erzähl, aber ich da gibt es nichts!", sie beißt sich auf ihre Lippe und schaut nach unten. Betreten betrachtet sie die Bettdecke. "Lena, das macht überhaupt nichts, wir schaffen das schon, dass wird alles zurück kommen. Bestimmt!", ich streiche über ihre Haare und hebe ihr Kinn an, ihre Augen sind glasig. " Aber vorhin bei der Untersuchung haben sie gesagt, dass wenn es nach ca 24 Stunden das Langzeitgedächtnis nicht wieder zurück kommt, dann wird es auch nicht zurück kommen.", sie schluckt. "Ja aber das sind Ärzte die glauben auch nicht an Wunder, die müssen den Tatsachen ins Auge sehn, die dürfen dir keine Hoffnung machen!" Ihre Augen weichen mir aus . Ich nehme sind in den Arm. Ich spüre wie sie zittert. Ich decke sie zu und streiche über ihre Haare. "Weißt du ich denke mir die ganze Zeit, ich hab so viel Zeit verloren und Erfahrungen du ich nie wieder aufholen kann und werde..." "Doch das kannst du da bin ich mir sicher und ich helfe dir dabei!"
"Danke!", flüstert sie. "Dafür nicht...."
Ich lächle sie an.

Als ich wieder auf wache ist es dunkel draußen. Lenas Augen sind geschlossen und ihr Atem geht gleichmäßig. Ich streichen ihr über die Wange. In diesen Moment bewegt sie sich, ich will schon meine Hand wegziehen als sie danach greift. Lächelt lasse ich sie und schließe meine Augen wieder. Lena in meine Armen.

Lena

Ein wohliger Duft umhüllt mich. Verwirrt öffne ich meine Augen und find mich in den Armen von Ju wieder. Ich seufzte. Aber ich muss aufstehen, es ist noch schlimmer als morgens aufstehen zu müssen für die Schule. Aber es ist schon hell draußen. Wenn ich jetzt nicht aufstehe kommt der Arzt rein und sieht uns so. Und dann.... Das will ich mir gar nicht ausmalen. Ich stehe auf. Ju rollt sich auf die andere Seite und bewegt die Lippen. Ich halte inne und betrachte ihn. Wie automatisiert Streiche ich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Er sieht so perfekt aus. Genau das Gegenteil von mir, ich bin Werder besonders schlank noch besonders hübsch. Ich seufze. Langsam humble ich zum Bad. Warum müssen diese scheiß Krücken eigentlich so Krach machen? Im Bad zieh ich einen anderen Pulli an und kämme meine Haare. Wie kann es sein dass die schon wieder fettig sind? Ich nehme mein Trockenshampoo und sprühe meinen Haare ein. Naja besser als nichts...
Ich setze mich auf mein Bett und starre auf mein Handy. 8:12 gleich kommt die Schwester und holt mich zum Röntgen ab. Ich trommle auf dem Laken mit meiner funktionierten Hand. Und streichen es glatt. Ob Julien und ich zusammen sind? Oder bin ich nur das Mittel zum Zweck? Das naive Mädchen, das ausnahmsweise nicht fangirld?
Ich versteh es nicht und ich will es nicht verstehn. Mein Handy vibriert. LUKE steht da in Großbuchstaben.
Hey Lena, kann ich vorbei kommen heute so gegen 15:00Uhr?
Mein Herzschlag beschleunigt sich, was soll ich schreiben und wieso ich Kenn diesen Luke doch gar nicht mehr. Aber vielleicht bringt es mir ja auch was, alte Freunde wieder zu sehen. Aber was wenn das dann eskaliert und ich ihn nicht erkenne. Meine Gedanke drehen sich im Kreis. Immer schneller immer verwirrender wird dass alles hier, ich glaube fast umzukippen....
Die Schwester kommt rein mit einem Rollstuhl. Sie bedeutet mir mich leise rein zusetzen um Ju nicht zu wecken. Klar, das sie ihn nicht wecken will, sie steht auf ihn immer wenn sie zu uns kommt sind Herzen in ihren Augen. Aus irgendeinem Grund hasse ich sie dafür. Obwohl hassen zu schlimm ausgedrückt ist. Sie schiebt mich aus dem Zimmer, nicht ohne eine verträumten Blick Ju zuwerfen. Doch der schläft wie ein Stein.
Als wir im Röntgen Raum angekommen sind bekomme ich so eine Schürze und ein gut aussehende Pfleger hebt mich auf den Tisch. Doch er kommt nicht einmal ansatzweise an Julien ran. "Sooo... Jetzt muss du ganz still halten.", ich nicke und bin mit den Gedanken ganz so anders. "Er lächelt, die Schwester ist raus gegangen. Der unförmige Apparat über mir beginnt zu brummen. Der Typ Muster das Röntgenbild, welche er auf einem Tablet geschickt bekommen. Er schaut mich an, schaut wieder auf sein Tablet und zurück. "Is was?", Frage ich hab genervt halb besorgt. Der Arzt oder was er auch immer ist setzt sich neben mich auf eine Stuhl und zeigt mir das Bild. " Nein, es ist alles gut sogar besser als gut. Dein Knochen verheilt unfassbar schnell. Kann sein das du nicht mehr allzu lange hier bleiben muss.",er lächelt. "Was!!!", mein Herz setzt einen Schlag aus. Ich bin noch nicht so weit! "Okeyy, die meisten Patienten freuen sich wenn sie gehe dürfen, warum du nicht?" Als ob ich das dir jetzt erzähle! "Und wieso erzählst du es mir nicht?", oh hab ich etwa laut gedacht? "Jaaa, weil ehh. Sie sind Arzt und ich bin Patient." "Na und, außerdem bin ich erst in der Ausbildung." er lacht. Er hat ein schönes lächeln, so offen. Und so natürlich. " Ja, es ist halt so das es da einen Typ gibt den ich nicht mehr sehe wenn ich hier raus bin!" "Ah, also hast du dich im Krankenhaus verliebt, das passiert auch nicht allzu oft.", er grinst unverschämt. Ich spüre wie die Röte in mein Geschichte steigt. Verlegen betrachte ich die Liege auf der ich sitze! "Ja aber schau mal...", er legt mir eine Hand auf die Schulter. "... Er ist ja nicht aus der Welt?" "Klar, was ist schon Köln!?",sage ich ironisch. " Köln!", sagt der typ überrascht. Und zieht die Augenbrauen hoch. Er scheint nach zu denken. "Und was wenn ihr Kontakt habt und ich am Wochenende seht und in den Ferien seht?" " Fernbeziehung klappen nie!", antworte ich knapp und beiße auf meine Unterlippe. Er legt den Kopf schief. Wir werden vom schweigen erlöst als die Krankenschwester reinkommt. Weil dieser Raum so scheiß klein ist,dass ich keine Chance hab mich allein in den Rollstuhl zu schleppen scheitere ich bei dem Versuch gnadlos. Der Typ hebt mich kurzerhand von der Liege und setzt mich in den Rollstuhl. "Man sieht sich!", sagt er zum Abschied und zwinkert der Schwester zu. Ja du mich auch. Denke ich.

Hallo Leute, erstmal danke für 3000 reads! OMG ihr seid echt krass. Was ihr zu tun habt wisst ihr. Und wie immer Ideen wie es weiter gehen soll gerne einfach schreiben. Bis bald meine Nachtmenschen! <3<3

Andere Perspektive! (FF. feat Julien Bam)Where stories live. Discover now