Kapitel 15

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„Wenn du sie auch nur noch eine Sekunde länger berührst ...!", knurrte eine tiefe, eindeutig männliche Stimme.

Fasziniert starrte ich auf den Jungen neben mir, eine dunkle Kapuze verdeckte seine obere Gesichtshälfte, sodass ich nur seine geschwungenen Lippen und seine leicht gebräunte Haut sehen konnte.

Trotz seines großen Gegenübers, schien er keine Angst zu verspüren.

Anders als ich.

„Lass sie los.", knurrte er wieder.

„Was sonst?", fragte der Anführer herausfordernd, obwohl in seiner Stimme ein kleiner Anflug von Respekt lag.

Wer war dieser Junge?

Und was tat er hier?

„Du weißt was dann passiert, Justin."

Justin, der Typ hieß Justin? Interessant.

„Ach was, du kannst mir nichts anhaben.", murrte Justin.

„Bist du dir da sicher?"

„Ja.", meinte er schon fast bockig.

Blitzschnell packte der Fremde die Hände von Justin, riss sie von meinen weg und schlug ihm ins Gesicht.

Justin schrie überrascht auf, während er zurück taumelte.

Der Fremde trat einen Schritt auf den Anführer zu, dieser zusammen mit seinen Kumpels vor ihm zurück wich.

Damit bewegten sie sich weg von dem Typen, weg von mir.

Ein erleichterter Seufzer entfuhr, während ich mir meine Handgelenke rieb.

Später würde es blaue Flecken geben, doch diesen kleinen Tribut konnte ich zahlen nun wo ich gerettet war.

Leider sollte man sich nicht zu früh freuen.

Kalter Nebel stieg vom Boden auf.

Nebel war die falsche Bezeichnung, eher Rauch, kalter Rauch der von Sekunde zu Sekunde wärmer wurde.

Was ging hier vor sich?

„Hast du immer noch eine so große Klappe?!", schien der Fremde hinter den Rauchschwaden zu spotten.

Der Rauch wurde immer dichter, sodass ich die Jungen fast gar nicht mehr ausmachen konnte.

Außerdem entfernten sie sich immer mehr von mir.

Der große Drang zu husten überwältigte mich, während ich probierte den rauch von mir fern zu halten.

„Hört damit auf, was auch immer ihr macht.", keuchte ich zwischen 2 Hustern.

Hektisch zog ich mir den einen Schuh aus und presste mir meine socke auf den Mund.

Die Socke mag ja stinken, doch der rauch war um das Dreifache schlimmer.

Irgendwie schaffte ich es einen Eiswürfel entstehen zu lassen, der sofort wieder auf der Socke schmolz.

Das nun nasse Stück Stoffe, presste ich mir wieder auf den Mund.

„Das erzähle ich alles deinen Eltern.", schien Justin zu schreien.

„Und damit auch dich und deine Freunde zu verraten? Niemals.", lachte der Junge leise.

Es war kein fröhliches, ehrliches Lachen, nein ganz und gar nicht, es war ein kaltes, gefährliches Lachen.

Eine Warnung.

Während sich die Jungen gegenseitig verspotteten, zog ich scharf die verblieben saubere Luft ein.

Es war nichtmehr viel davon übrig, langsam merkte ich schon wie der Rauch mein Gehirn vernebelte.

The prophecy of elements #Wattys2016Where stories live. Discover now