Kapitel 1

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29.10.

Mit gesenktem Kopf lief Natsu durch die Straßen von Magnolia. Einen Monat war es her, und seitdem lief er wie eine leere Hülle herum. Er redete kaum, aß und trank nur das nötigste und schlief schlecht. Dem Krankenhaus hatte er sich nicht mal gedanklich genähert. Bis Erza ihn aus seiner Wohnung warf, mit der Begründung das frische Luft ihm garantiert gut tuen würde. Sein Atem stieg in kleinen weißen Wölkchen auf, als er tief die kalte Luft einzog. Es stach ein bisschen in seinen Lungen, und er fühlte sich ein bisschen besser. Natsu hob seinen Kopf und blickte in den Himmel, an dem man bereits schwache Abbilder der Sterne sehen konnte. Sterne. Layla liebte sie und Lucy auch. Seine beste Freundin liebte es in den Nachthimmel zu schauen und erklärte ihm jedesmal mit Engelsgeduld jedes einzige Sternenbild. Lucy. Die anderen besuchten sie oft, oder zumindest redeten sie davon. Er selber hatte es niemals geschafft in das Gebäude geschafft. Er hasste es einfach zu sehr. Der Geruch nach Desinfektionsmittel. Das sterile weiß. Die Kranken Menschen. Die betenden Angehörigen. Die Todesstimmung. Das sagte er sich zumindest. Aber er war einfach ein erbärmlicher Feigling. Lucy, das Mädchen das immer für ihn da war, das ihn aufmunterte, das er seit Urzeiten kannte lag im Koma und er schaffte es nicht bei ihr zu sein. Jämmerlich. Er verachtete sich selbst dafür. Lucy kämpfte um ihr Leben während er im Selbstmitleid versank. Aber es war nun einmal So. Er wünschte sich das er aufwachen würde und das alles vorbei wäre. Das er wieder in ihre wunderschönen, rehbraunen Augen schauen könnte. Aber Wünsche erfüllen sich nicht von alleine. Auch er müsste etwas tun. Er musste für sie da sein. Vielleicht konnte er ihr nicht bei ihrem Kampf helfen, oder konnte kein heilen des Medikament entwickeln, aber er könnte und würde ihr beistehen. Damals, als er klein war, hatte Natsu Layla versprochen Lucy zu beschützen. Egal wie. Also, worauf wartete er dann noch? Er drehte sich um und rannte los, Richtung Krankenhaus. Richtung Lucy.

Atemlos und wegen der leichten Jacke durch gefroren hielt Natsu vor der Rezeption des Magnolia-Krankenhauses an. ,,Könnten sie mir bitte die... Die Zimmernummer von Lucy Heartfilia sagen?" keuchte er und stützte sich an der Wand ab. Die Empfangsdame schaute etwas in ihrem Computer nach uns antwortete dann: ,,Intensivstation. Zweiter Stock, Zimmer 56." ,,Danke." Er lächelte kurz und lief dann zum Aufzug. Tief durchatmend drückte er auf den Knopf mit einer zwei und wartete bis die Türen sich schlossen. Langsam setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung und öffnete schließlich mit einem Pling! Wieder seine Türen. Natsu verließ in einem Normalen Tempo den Aufzug und suchte die Türen nach der 56 ab. 45...46... Aufmerksam hielt er seinen Blick auf den goldenen Ziffern. 54...55...56... Da! Da war sie! Sein Entschluss geriet ins wanken, dich Natsu schüttelte seinen Kopf und drückte langsam die Türklinke nach unten. Das Zimmer das dahinter lag war ziemlich still. Langsam trat er durch die Tür und schloss sie hinter sich. Seine Schritte hallten laut durch den geräuschlosen Raum und er zuckte leicht zusammen. Noch einmal atmete er tief den widerlichen Geruch von Desinfektionsmittel ein, bevor er die letzten Zentimeter zu dem Krankenbett überbrückte. Da lag sie. Sie sah so klein und zerbrechlich aus... Ganz leicht hob sich ihre Brust hoch und runter wenn sie atmete. Vorsichtig setzte sich Natsu auf die Bettkante und nahm ihre Hand. ,,Hey Luce... Ich bins Natsu. Tut mir Leid das ich so lange nicht da war aber ich konnte nicht. Es... Das ist einfach total bescheuert. Ich hätte viel eher herkommen müssen, jeden Tag, bis Abends. Aber ich Habs nicht. Du hast keine Ahnung wie sehr ich mich dafür hasse Luce. Ich hätte hier sein sollen, wie alle anderen. Stattdessen bin ich in Selbstmitleid versunken. Ab jetzt bin ich immer da, ich werde jeden Tag kommen und dir alles erzählen was passiert ist ok? Das schwöre ich bei Dad's Schal." Er beobachtet aufmerksam ihr Gesicht. Keine Regung. Enttäuscht blickte er zur Seite, und meinte etwas aus dem Augenwinkel zu sehen. Hatte sich gerade ihr Lied bewegt? Lächelnd küsste er ihre Stirn. ,,Wir sehen uns morgen Luce!" sagte er und stand auf um zu gehen.

Ewiger SchlafWhere stories live. Discover now