Teil 17

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Nach meiner vollständigen Genesung kehrte ich erst einmal zu meinen Eltern zurück. Ich hatte tatsächlich viel Geld von meinem Mann geerbt. Die Hälfte davon hatte ich an gemeinnützige Organisationen, die Frauen die unter häuslicher Gewalt litten halfen, gespendet. Es war aber noch genug übrig für mich und das Kind. John hatte sich ein Haus in der Nähe von dem unsrigen gekauft. Er besuchte mich oft. Er hatte eine Anstellung in einer Firma gefunden welche Softwares etwickelte. Ich genoss es mich einfach erholen zu können. Wäre ich nicht schwanger gewesen, hätte alles werden können wie früher.
Nachdem ich gewissermaßen den Schockzustand überwunden hatte, in dem ich mich seit meiner Flucht befunden hatte, kamen Ängste und Panikattacken zum Vorschein. Es passierte hauptsächlich dann, wenn mich etwas stark an Luis und meine Gefangenschaft erinnerte. Das drehen eines Schlüssels im Schloss, eine geballte Faust, wenn jemand schrie, selbst ein erhobener Arm genügte manchmal. Am schlimmsten aber war es, wenn ich mich allein mit einem Mann irgendwo befand. Selbst das Alleinsein mit meinem Vater bereitete mir Schwierigkeiten. Ich befand mich deshalb in psychologischer Behandlung und meine Therapeutin sagte ich mache große Fortschritte. Einen Abend die Woche bestand John darauf etwas mit mir zu unternehmen. In der Öffentlichkeit konnte ich mich mittlerweile wieder relativ stressfrei an der Seite eines Mannes bewegen. So ging John mit mir in Restaurants, zum Bowling oder manchmal auch ins Theater. Überall hin wo er größere Menschenmengen vermutete. Es tat mir gut ein bisschen hinaus zu kommen und meine Therapeutin sowie meine Mutter rieten mir zu diesen Abenden mit John, wenn auch jede dabei an etwas anderes dachte, so wollten sie nur das Beste für mich.
Es war Mittwoch Abend und John und ich waren auf dem Heimweg mit dem Bus versteht sich. Als Schwangere fiel es mir nicht schwer einen Sitzplatz zu bekommen.
John stellte sich neben mich. An der dritten Station stiegen wir aus. Es war bereits dunkel und die Haltestelle war nur spärlich beleuchtet. Eine leichte Panik überkam mich. Ich hasste die Dunkelheit. Ein Ast knackte und ich erschrak. John wollte mir einen Arm um die Schultern legen doch ich versteifte mich augenblicklich. Ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Doch Luis Bild tauchte vor mir auf und ich begann zu weinen. Unendlich weit entfernt hörte ich Johns Stimme die ruhig sagte: "Komm ich bringe dich nach Hause." Ich folgte ihm mit einigen Schritten Entfernung. Es ging mir überhaupt nicht gut. Zu meiner Panik, gesellten sich Schwindel und Übelkeit. Die ohnehin spärlich beleuchtete Umwelt verschwamm um mich herum. Ich spürte das ich ohnmächtig werden würden. "John", flüsterte ich ehe ich den Halt verlor und in eine schwarze Tiefe stürzte.
Ich erinnerte mich nur noch an das Geräusch des knackenden Astes, als ich wieder zu mir kam. Ich lag in meinem Bett, im Zimmer brannte Licht. Ich hörte leise Stimmen, doch ich war zu erschöpft um mich darauf zu konzentrieren.
Abermals schloss ich die Augen. Alles schien so friedlich. Die Angst war soweit weg. Ich fühlte mich geborgen. Ich war zu Hause.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 11, 2016 ⏰

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