6. S...Sina, Sarah?

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 Etwas hat mich heute dazu gebracht Dinge zu tun, die die normale Mia nie tun würde. Ich habe extra meine langen Natur-braunen Haare noch mal gewaschen, obwohl ich das gestern Morgen schon erledigt habe, mein schönstes Kleid herausgesucht und sogar aus den Tiefen einer Badezimmerschublade meine Wimperntusche und Make-up heraufbefördert.

Am Morgen bin ich wie immer früh aufgestanden, damit ich es rechtzeitig zum Bäcker schaffe um immer noch bevor Tom und Jennys, sich überhaupt nur ansatzweise aus dem Bett bewegen, schnell frühstücken und pünktlich als ihre Schlafzimmertür aufgeht, die Wohnung verlasse. So spare ich mir auch jeglichen Kommentar zu Dingen, die ich entweder vergessen oder falsch gemacht habe.

Ich ziehe das alleine sein deutlich vor.

Nur kurz mache ich die Beiläufige Bemerkung, dass es heute Abend etwas später werden wird, bevor ich die Tür mit einem Ruck hinter mir ins Schloss ziehe. Meine Begründung ist eine Arbeitsbesprechung, die schon öfters mal vorkommen kann, wenn Vince mal wieder irgendwelche innovativen Neuheiten, wie er es nennt, einführt. Diese innovativen Neuheiten haben aber selten etwas Innovatives oder gar effizientes an sich. Meistens verkomplizieren sie nur unnötig unsere Arbeitsabläufe.

Aber wahrscheinlich stört nur mich das wirklich, da ich mich im generellen gegen Neuerungen sträube. Ich mag das nicht. Viel lieber ist mir das Alte, das Bekannte.

Wie meistens während der Woche habe ich Nachmittags Schicht im Sunny's, die heute zu meiner Freude seit langem endlich mal wieder ohne irgendwelche Zwischenfälle problemlos über die Bühne geht.

Zehn Minuten vor Ladenschluss verschwinde ich in die provisorische Umkleide. Schlüpfe in mein etwas ober den Knien endendes blaues Sommerkleid. Mit dem Make-up versuche ich meine nicht perfekt glatte Haut etwas auszugleichen, was mir aber nicht sonderlich gut gelingt, mir fehlt wohl die Übung. Mit der Wimperntusche komme ich da schon besser zurecht. Nach ein paar Versuchen sehen meine Wimpern länger und voller aus. Ich muss nur noch einige schwarze Farbflecke, die ich beim umständlichen Verlängern meiner Wimpern in meinem ganzen Gesicht verteil habe, verschwinden lassen. Alles in allen bin ich ganz zufrieden mit meinem Aussehen.

Ich atme noch mal tief durch. Ja, ich bin nervös. Ganz ruhig Mia, mach ich mir Mut. Das ist nur ein Dankes-Essen, erwarte dir ja nicht zu viel, sonst wirst du am Ende doch nur enttäuscht.

Kurz verabschiede ich mich von Nicole. Unter ihren prüfenden Blick verlasse ich das Sunny's aber Lucas ist noch nicht da.

Fünf Minuten später kommt auch Nicole, schließt ab, mustert mich noch mal genau und verschwinde dann.

Er ist zu spät, das fängt ja schon mal gut an. Wie er gestern lehnte ich mich gegen die Fassade und warte.

Vier Minuten.

Acht Minuten.

Zehn Minuten.

Dreizehn Minuten.

Wie lange wartet man in so einem Fall? Gibt es da eine Regel? So in etwas wie ein Mann darf höchstens eine Stunde zu spät kommen obwohl mir eine Stunde schon richtig lang vorkommt. Ich habe schon nach einer viertel Stunde keine Lust mehr und die ganze Vorfreude auf den Abend ist verpufft.

Fünf Minuten noch, wenn er bis dahin nicht da ist, dann bin ich weg.

Hat er mich vergessen oder ist vielleicht etwas passiert? Ist das so eine bescheuerte Taktik wie, ruf ja nicht an er muss sich zuerst melden? Fragen über Fragen aber ich habe keine Antworten.

Zwei Minuten noch. Und dann sehe ich eine Gestalt gemütlich über den Strand schlendern und auf mich zukommen. Je näher die Person kommt, umso sicherer bin ich mir, dass es Lucas ist. Also eilig hat er es definitiv nicht.

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