Fanta spezial

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Savannah's Point of View

Ich hatte tatsächlich eine Verabredung mit James. Dem Jungen aus dem wunderschönen Laden. Ich!

Völlig überfordert lief ich weiter zum Bus. Seit neustem war ich sogar immer zu früh da und erreichte den Bus mit der Nummer 582 immer pünktlich.

Es war ewig her gewesen, dass ich einen Bus, mit dem ich fahren musste, von hinten bewundert hatte. Und das, obwohl ich eigentlich immer, wirklich immer, unpünktlich gewesen war. Aber die Zeit schien irgendwie vorbei zu sein.

Wieder stand ich fünf Minuten eher am Busbahnhof und wartete. Wieder konnte ich dem Bus dabei zusehen, wie er mit quitschenden Reifen in der Parklücke zum Stehen kam. Und wieder hörte ich die knarrenden Türen, aus der Nähe, wie sie aufschwangen und die herrliche Wärme aus dem Innenraum in die frische Herbstluft entließen.

Mit einem gültigen Ticket in der Hand lief ich am Busfahrer vorbei, den langen Gang entlang, setzte mich auf einen der vielen freien Plätze, bevor der Bus wieder die Türen schloss und erneut losfuhr und verstaute dann das Ticket in meinem Blümchen-Portemonnaie.

Luana würde heute nicht zur Theaterschule kommen, da sie krank bei uns zuhause lag und brav ihre Kanne Tee trank und Zwieback aß. Auch Kate würde heute nicht kommen, auf Grund eines Zahnarztbesuches. Also musste ich heute wohl oder übel mit Gwen, Henry und Tom vorlieb nehmen. Aber das waren ja meine Freunde, weshalb es mir überhaupt nichts ausmachte.

Ich war total aufgeregt. Heute Abend hatte ich eine richtige Verabredung mit James. Ich kam echt nicht 'drüber weg.

"Sanny! Du bist dran!", rief Elias mir zu und wedelte anscheinend schon seit längerem mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Scheiße. Verpennt.

Ich spielte also meine Szene herunter und widmete mich wieder meinen Gedanken.

Die anderen spielten auch ihre Szenen durch und all' diese Szenen zusammen ergaben unser erstes Theaterstück. Elias war wieder einmal total begeistert von uns, was wir daran merkten, dass er uns ständig lobte und die Ganze Zeit über am Lächeln war.

"Nächste Woche werden wir nicht hier Unterricht machen.", sagte Elias nun. Unsere Motivation ging durch diesen Satz allerdings mal gekonnt flöten. "Och nee! Nicht Theorie...", meckerte Henry. "Nein, das auch nicht. Wisst ihr alle, wo das Tonstudio ist? Wir werden nächste Woche dort hinfahren. Also uns dort treffen und dann werden wir sowohl eine CD aufnehmen, als auch einen kleinen Film unseres Theaterstücks drehen.", Schlagartig war unsere Freude auf nächste Woche wieder ins unermessliche gestiegen. Wir jubelten um die Wette und klatschten in die Hände.

Das hier war eindeutig eine richtige Entscheidung gewesen. Die richtige Entscheidung, diese Ausbildung anzutreten..

"Noch dazu haben wir Lehrer das Schulkonzept einmal komplett geändert und ich habe nun die ehrenvolle Aufgabe bekommen, Euch vom Neuen Konzept zu überzeugen.", redete Elias weiter.

Na toll...
"Also, hört zu. Wir haben das Schulkonzept dahingehend geändert, dass...-", erklärte unser Ausbilder.

Eigentlich handelte seine Rede nur davon, dass wir nun häfiger, quasi immer, in diesen Halbgruppen unterrichtet wurden, da es einfacher für die Lehrer war, uns etwas beizubringen, und uns Schülern fiel es wohl leichter, so etwas zu lernen.

"Aber dann sehen wir unsere Klassenkameraden doch nie, nur die, die in den Halbgruppen zusammen sind.", rief nun die quirlige Gwen, welche eigentlich, den meiner Meinung nach, total schönen Namen Gwendolyn trug.

"Doch natürlich, ihr werdet auch Unterricht im Plenum haben. Plenum bedeutet...-", wieder schnitt Henry ihm das Wort ab. "Klassenverband.", sagte er. "Genau. Und nun wünsche ich euch einen schönen Tag.", er verabschiedete sich und wir schnellen aus der Aula, wie Raubtiere, die ewig nichts gegessen hatten.

Wieder einmal dürfte ich keinen Bus von hinten sehen, dabei war es doch mein Hobby geworden. Genauso wie Kochen und das Schauspiel meine Hobbies sind.

Wie jeder andere Erdenbürger, stieg ich also wieder in den Gelenkbus mit der Nummer 582.

Zuhause angekommen wurde ich von der kranken Luana empfangen. Auch Kate war von ihnem Zahnarztbesuch wieder gekommen.

Fanta(sie) Where stories live. Discover now