Aufgeregt sieht sie mich an.
,, Und wo wäre dieser Ort?"

Na toll! Jetzt will sie mehr über diesen Ort wissen. Ich sollte einfach mal meine Klappe halten. Dennoch kann ich mir nicht erklären, warum ich gerade wirklich Lust habe, wieder dorthin zu gehen.

,, Komm mit mir, dann zeig ichs dir," antworte ich und sie zieht die Augenbrauen nach oben.

,, Willst du mich etwa entführen, Aiden Scott?," fragt sie mich empört und ich lache wieder leise in mich hinein.

,, Keine Sorge. Nach ner Stunde geb ich dich freiwillig zurück."

Gespielt beleidigt schaut sie mich an.
,, Wetten, dass du es nicht mal zehn Minuten mit mir aushälst. Du bist mir nämlich nicht gewachsen!"

Triumphierend grinst sie mich an und ich grinse schief zurück.

,, Die Wette geh ich ein!"

,, Na dann zeig mir mal diesen geheimnisvollen Ort."

Aufgeregt läuft Evelyn zu meinem Wagen, während ich ihr folge und erst jetzt realisiere, wie lange ich nicht mehr dort war.

Damals war Eric dabei gewesen.

Kaum ist diese Erinnerung in meinen Kopf getreten, verdränge ich sie schnell wieder, so wie ich alles aus meiner Vergangenheit verdränge. Ich hoffe, dass es kein Fehler ist, dort hinzugehen, denn dieser Ort trägt mehr Erinnerungen in sich, als alles andere.

                              ***

Langsam lassen wir die Stadt hinter uns und ich biege in einen Waldweg ein. Um uns herum sind jetzt nur noch Bäume, die Schatten auf die schmale Straße werfen. Das wenige Sonnenlicht, das durch die Blätter dringt, lässt die Straße beinahe glitzern.

,, Wusst ich's doch."
Evelyn grinst mich an.
,, Du entführst mich und wirst meine Leiche hier vergraben."

Ich sehe sie entsetzt an und umklammere das Lenkrad, so als fühle ich mich ertappt.

,, Oh nein. Du hast meine Absicht durchschaut," erwidere ich erschrocken und grinse sie schließlich an. ,, Aber bevor ich dich hier vergrabe, musst du erst noch was zu Gesicht bekommen. "

Kurz nachdem ich das gesagt habe, lichtet sich der Waldweg vor uns und auf der rechten Seite kommt eine große Wiese zum Vorschein. Hinter der Wiese befindet sich ein See, der von etlichen Bäumen umringt ist und
Evelyns Augen beginnen zu leuchten, als sie den See erblickt.

Ich stelle meinen Wagen am Rand des Weges ab und sie steigt sofort aus. Ich erkenne, wie sie ihren Blick bewundernd umherschweifen lässt und beginnt zu lächeln.

,, Es ist wunderschön hier," flüstert sie, läuft die Wiese Richtung Wasser entlang und lässt ihren Blick nun über den See schweifen, während ich mich neben sie stelle und sie ansehe.  Ich hätte nie gedacht, dass sie dieser Ort so sehr faszinieren würde.  Ihre Augen leuchten richtig, während sie den See betrachtet und die Sonne verleiht ihren Augen einen besonderen Glanz. Der leichte Wind lässt ihre Haare leicht zur Seite wehen und auf ihren Lippen zeichnet sich immer noch dieses kleine Lächeln ab.

Ich muss zugeben.

In diesem Moment sieht sie wirklich wunderschön aus, was ich aber niemals zugeben würde.

Ich beobachte sie eine Weile, was eigentlich so gar nicht meine Art ist.  Der See, den ich jahrelang nicht gesehen habe, interessiert mich gar nicht.

,, Seit wann kennst du diesen Ort ?," fragt Evelyn mich schließlich und ich wende schnell den Blick von ihr ab.

,, Eigentlich kenn ich diesen Ort seit meiner Kindheit. Meine Eltern sind oft mit mir und Eric hierher gegangen als wir noch klein waren."

Mit jedem HerzschlagWhere stories live. Discover now