,, Nein, das geht schon. Ich finde es ganz angenehm," beruhigt sie mich, während ich sie weiterhin besorgt ansehe, denn ich will nicht, dass sie frieren muss.

,, Es geht wirklich, Eric."

Sie merkt anscheinend, dass ich nicht wirklich überzeugt bin.

,, Okay. Ich kann dich ja nicht zwingen noch eine dickere Jacke anzuziehen."

Mit einem kurzen Lächeln gebe ich mich geschlagen.

,, Stimmt."

Sie zwinkert mir zu und läuft dann los, während ich ihr folge.
Auf halben Weg jedoch halte ich es nicht mehr aus und reiche ihr meine Lederjacke.

,, Zieh die bitte wenigsten noch an."

Evelyn nimmt mir kopfschüttelnd und leicht verlegen die Lederjacke ab.
,, Du bist unmöglich," tadelt sie mich und kuschelt sich in meine Jacke ein.

,, Ich weiß."

Diesmal bin ich derjenige, der ihr mit einem Lächeln zuzwinkert.

                           ***

Eine halbe Stunde brauchen wir bis zur Hütte, die sich außerhalb der Stadt auf einem großen Feld befindet, das in den Wald führt. Schon als wir den Feldweg betreten, können wir die laute Musik hören, die aus der Hütte dringt. Ich habe jetzt schon keine Lust mehr, aber jetzt muss ich da durch.

Vor der Hütte hatten einige Autos kreuz und quer geparkt und einige hatten ihre Fahrräder einfach auf das Feld geschmissen, wodurch es wie auf einem Schlachtfeld aussieht.

Ich und Evelyn betreten die Hütte und sofort dröhnt mir die schlechte Musik in den Ohren. Ich lasse meinen Blick durch die Hütte schweifen und realisiere, wie groß sie ist. An den Seiten stehen Esstische und in der Mitte befindet sich eine Bar und dahinter eine kleine Fläche, die Platz zum Tanzen bieten. Die Hütte ist allerdings ziemlich voll. Jeder Tisch ist bereits mit Jugendlichen besetzt. Einige davon trinken, wieder andere rauchen. Beim näheren Hinschauen sehe ich dann auch, was sie rauchen. Na toll! Ich werfe Evelyn einen entsetzten Blick zu. Sie sieht auch nicht wirklich erfreut aus.

,, Eine Stunde okay. Dann gehen wir." Evelyn muss aufgrund der lauten Musik schreien, damit ich sie verstehe.

,, Okay," antworte ich genauso laut und dann versuchen wir einen freien Platz an einem Tisch zu finden.

Als wir an der Bar vorbeilaufen sehe ich ihn. Der Abend ist jetzt definitiv gelaufen. Ohne ihm einen weiteren Blick zuzuwerfen, folge ich Evelyn an einen Tisch, der zur Hälfte noch frei ist. Ich würde ihn einfach ignorieren, so viel steht fest. Schließlich tun wir ja sonst auch nichts anderes...

                             ***

Aiden

Genervt trinke ich mein Glas Cola und beobachte die Leute auf der Party. Zu meinem Pech kann ich heute mal kein Alkhol trinken. Irgendwie muss ich ja später zurück zu Eric kommen und das ganze Stück will ich sicher nicht laufen.

Die Party ist echt beschissen, denn die Musik ist Scheiße und definitiv viel zu laut und die Leute hier kenne ich zu meinem Pech fast alle. Ist ja schließlich meine ehemalige Jahrgangsstufe. Zu meinem Glück scheint sich hier aber niemand mehr an mich zu erinnern, denn keiner hat mich bisher angesprochen. Oder ich gehe ihnen einfach am Arsch vorbei. Auch ne Möglichkeit.

Wieder einmal ärgere ich mich darüber, dass ich Marcus zugesagt hatte. Ich bin einfach zu naiv, wenn es um meinen einzigen Kumpel geht.  Das muss ich ändern. Marcus war seit wir hier sind nur zwei Minuten bei mir gewesen, dann hatte er die Fliege gemacht,um in der Hütte nach Valks Leuten zu suchen. Anscheinend hat er sie gefunden, denn er sitzt an einem Tisch bei drei Typen und redet auf diese ein. Immer wieder sehe ich hin, um zu sehen, ob sie ihm auch wirklich nicht an die Gurgel gehen. Bis jetzt hielten sie sich zurück. Ihr Glück. Ich hoffe, Marcus hat bald die restlichen 500 Dollar zusammen, die ihm noch fehlen. Lange wird Valk keine Ruhe mehr geben. Ich kenne ihn zwar nur flüchtig, habe aber schon viel von ihm gehört und das reicht aus, um mir Sorgen um Marcus zu machen. Langsam wende ich mich wieder von Marcus Tisch ab und beobachte wieder die Menge. Dann sehe ich die Beiden.

Mit jedem HerzschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt