36. Kapitel [Milan]

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Als Renesmee rausgerannt war, wusste ich nicht was mit mir passierte. Mein Bauch zog sich zusammen und alles drehte sich. Ich verstand sie nicht. Wieso konnte sie nicht mit mir zusammen sein? Wir lieben uns beide! Das war der einzige Trost an der ganzen Sache. Da ich im Moment nichts besseres zu tun hatte, machte ich mich auf den Weg zu Ben. Wenn ich Renesmee schon nicht haben konnte, dann musste er wenigstens für seine Taten bezahlen. Vielleicht gab es dann Hoffnung für uns beide.
Im Ganghaus angekommen lief ich zuerst in mein Büro. Seit kurzer Zeit haben Nick und ich unser Büro. Ben hat uns so weit verziehen, dass wir direkt unter ihm stehen in der Hierarchie. Manch anderer würde töten für diese Stellung. Doch mir und Nick war es egal. Zudem wurden wir gut bezahlt, sehr gut sogar. Aber zu welchem Preis?

Ich arbeitete den ganzen Nachmittag und Abend an dem neuen Arbeitsplan für nächsten Monat. Morgen würden noch zwei neue Mitglieder kommen, Söhne von ehemaligen. Man wird nie lebend aus dieser Gang heraus kommen. Natürlich könnte ich alles auffliegen lassen, doch ich hing auch schon meterweit in der Scheisse mit drin. (sorry für den Ausdruck...)
Jedoch konnte ich Renesmee über der ganzen Arbeit nicht vergessen. Nie ist mir ihr schönes Gesicht mit dem unverkennbaren, fröhlichen und ehrlichen Lächeln oder ihre wunderschön angenehme Stimme aus dem Kopf gegangen. Aber vielleicht ist es endlich an der Zeit, sie zu vergessen. Vielleicht muss ich endlich loslassen. Ich muss langsam auf mein Image aufpassen! Den Badboy in mir hat schon lange niemand mehr gesehen. Es ist wieder Zeit für ihn. Also zog ich meine Maske wieder an und blieb das gleiche Arschloch wie vor Renesmee.

Erstaunlicherweise gelang es mir echt gut. Ich began wieder zu rauchen, zu kiffen und zu trinken. Es waren ebenfalls wieder Frauen bei mir zi Besuch, immer öfter. Ich genoss mein Leben und liess meine weiche Seite nicht mehr durchsickern. Nick hatte sich schon gewundert, wo meine alte Seite blieb und promt war sie wieder da, meine Badboyseite. wen ich ehrlich bin, hab ich sie vermisst. Es ist alles so viel einfacher mit ihr. Ohne sie fühlte ich mich so verletz- und verwundbar. Meine Kräfte kamen wirder zurück! Auf den wöchentlichen Partys riess ich haufenweise Frauen auf.

Mit Ben verstand ich mich immer besser, sprich er vertraute mir immer mehr an. Eines Abends kam er zu mir nach Hause.

-Ben, was willst du den hier?
-Mit dir reden.
-Ähm, Mel ist nicht da.
-Ist egal, ich wollte nur mit dir sprechen. Ich bekomme in letzter Zeit immer mal wiedwr Drohbriefe. Die Person droht alles auffliegen zu lassen. Was soll ich nur tun?
-Hast du den Angst?
-Ein wenig.
-Dann leg die doch um so wie alle anderen, die dir im Weg stehen.
-Ich kenne die Person nicht. Hilf mir sie zu finden.
-Kann ich machen, nur will ich nichts versprechen.
-Danke. Und eine Sache noch: Es tut mir leid wegen James.
-Bitte.

Mit diesen Worten ging Ben hinaus. Es tat ihm leid? Dass ich nicht lache! Ben hat sowas wie Gefühle nicht. Aber ich war froh, dass ihm meine Drohbriefe Angst einflössten. Im Moment war es das einzige, was ich tun konnte.

Um einen drauf zu setzen, setzte ich mich gleich an meinen Schreibtisch und verfasst noch einen Brief.

Ben, habe ich dir nicht gesagt, du sollst niemandem davon erzählen? Du weisst, dass ich dein kleines Geheimnis einfach ausplaudern könnte. Pass lieber auf;)
(D)ein Freund

Ich legte den ausgedruckten Brief in ein Couvert und stieg damit ins Auto. Auf dem Weg zum Supermarkt legte ich den Brief noch schnell in Bens Briefkasten. Im Supermarkt begegnete mir Claire, meine beste Freundin aus der Schulzeit. Damals haben wir oft zusammen gespielt. Aber irgendwann haben wir uns aus den Augen verloren. Als ich sie nun sah, freute ich mich umso mehr!

-Claire, krass, wie lange ist das her?
-Milan, komm lass dich drücken! Jahre ist es her! Erzähl mal, was war so los bei dir?
-So viel, wollen wir bei einem Kaffee darüber reden?
-Gerne, morgen um drei im Café Grande?
-Passt, bis dann.

Claire war ein praktischer Mensch und akzeptierte kein Nein. Aber ich wollte gar nicht Nein sagen, ich freute mich ehrlich darauf. Ich habe Claire irgendwie sehr vermisst in dieser Zeit ohne sie. Wahrscheinlich wäre ich heute anders wie ich jetzt bin, wenn sie nie weggezogen wäre.

Pünktlich im drei sass ich im Café. Keine drei Sekunden später erschien Claire in meinem Blickfeld. Für ihre Pünktlichkeit war sie schon immer bekannt.

-Hallo Claire.
-Hey Milan. Super das es gleich geklappt hat! Und jetzt erzähl mal, was war so los die letzten zehn Jahre?
-Du bist weggezogen und erst änderte sich nicht viel, aber irgendwann, ich war glaub 16, hat alles angefangen. Nick und ich, wir sind übrigens immer noch beste Freunde und er ist mittlerweile auch verheiratet, wir haben mit leichten Drogen angefangen und haben uns gesteigert. Mit 20 oder so war diese Phase dann durch, aber mein Leben war total futsch. Vor gut zwei Jahren habe ich dann Renesmee kennen gelernt. Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, sei sei meine grosse Liebe. Nach drei Monaten haben wir uns aber getrennt und vor ein paar Monaten haben Renesmees Schwester und Nick geheiratet. Was war bei dir so los?

-Nick hat die Schwester deiner Ex-Freudin geheiratet? Das musst du ir genauer erzählen. Bei mir war nicht viel los. Ich bin noch praktisch gleich wie vor zehn Jahren. Vor ein paar Monaten habe ich mich von meinem Verlobten getrennt und bin darum wieder hier her gezogen. Wie gehts es eigentlich James? Ist er immer noch mit seiner Freundin von damals zusammen?
-Oh, das tut mir leid. Ähm ich erkläre dir die Geschichte später mit Nick und Renesmee. James ist seit zwei Jahren tot. Er hatte einen Arbeitsunfall. Du weisst ja, er wollte immer Polizist werden und beim Waffentraining ist er angeschossen worden. In drei Wochen ist sein Todestag.
-James...James ist tot!? Das kann doch nicht sein.
-Leider doch Claire.
-Hast du deswegen Drogen genommen?
-Unter anderem. Aber es hat schon vorher angefangen.
-Ach Milan, gib doch bisschen mehr acht uf dich!
-Hab ich, beziehungsweise Renesmee hat es geschafft. Dank ihr bin ich von dem ganzen Zeg losgekommen, aber seit ein paar Wochen nehme ich es wieder.
-Milan! Wieso?
-Weil es mir vieles erleichtert. Auch die Schutzhülle, die ich mir aufgebaut habe in den letzten Jahren hilft mir ungemein.

Ich sass noch lange mit Claire im Café. Sie war wirklich die Freundin, die ich im Moment brauchen konnte. Nick ist nämlich seit einer Woche mit Em am reisen.

Die nächsten Wochen und Tagen verbrachte ich nahezu täglich mit ihr. Durch sie hatte ich wieder einen Sinn im Leben gefunden. Nichts hätte diese Ruhe auseinanderbringen könnn, doch natürlich blieb es nicht lange so. Eines Abends stand plötzlich Renesmee vor mir und alles kam wieder hoch!

Liebst du mich? || Eine etwas andere BadboygeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt