8.

9.7K 440 36
                                    

8. -Louis||"Ich möchte dir etwas zeigen, Kätzchen", murmelte Harry und erhob sich von seiner hockenden Position. Widerwillig erhob ich mich von dem Stuhl und folgte ihm aus dem Raum.

Die trainierten Muskeln seines Rücken bewegten sich bei jedem Schritt, den er absorbierte, mit. Ich konnte nur staunen, wie viel Kraft in einem Mann stecken konnte, jedoch gleichzeitig so viel Boshaftigkeit. Kaum zu glauben.

"Siehst du diese Maschinen dort?", fragte Harry und zeigte auf aufgepumte Männer, die mehr als zu viele und unschöne Muskeln hatten. "Da hinten ist Liam, siehst du ihn?", erneut deutete seine Hand auf einen seiner Arbeiter. Tatsächlich erkannte ich den Braunhaarigen wieder. Er ist nicht all zu kräftig wie die anderen, jedoch stemmt er recht viel, wie ich erkennen konnte.

Harry nahm mich bei der Hand und zog mich weiter durch sein riesen Schloss. Seine Finger umschlossen sanft meine, man könnte denken, den Harry von vorhin gäbe es nicht mehr.

Ein kleiner Stich durchfuhr meinen Rücken und ließ mich aufwimmern. Der Lockenkopf sah bedrückt auf mich herab und ließ meine Hand behutsam aus seiner gleiten. Wahrscheinlich dachte er, dass er mir weh tun könnte, jedoch war dies nicht so. Das Schmerzmittel ließ nach, genau das war dass, was passiert ist.

"Hier ist der große Esssaal-Eins. Die Computer -und Zahlenfreaks speisen hier", erklärte er mir und lief kreuz und quer durch die Reihen der Tische und Stühle. "Und hier hinten", er öffnete eine weiß gehaltene Tür, "ist die Küche-Eins."

"Wieso zeigst du mir das alles?", fragte ich und lugte hinter seinem Rücken in den Raum hinein. Der Mann vor mir drehte sich um und grinste mich mit Grübchen an. "Weil ich möchte, dass du dich hier zurecht findest."

"Ein paar Gänge weiter sind dann Esssaal- Zwei, Drei und Vier", schilderte er weiterhin. Ich nickte, um zu zeigen, dass ich zuhören würde, jedoch tat ich genau das Gegenteil. Mich faszinierten eher die Köche, die gehetzt durch den großen Raum liefen. Mit Geschirr und Töpfen in der Hand eilten sie zu jeder Ecke und halfen da, wo Hilfe benötigt wird. Ich weiß noch, dass mein Dad ebenfalls Koch in einem Restaurant war, allerdings habe ich seine Vorliebe dafür nicht geerbt. Ich kann nicht kochen, dafür wollte ich mir immer jemanden suchen, der das kann. Harry's Meinung nach müsste ich dies gar nicht mehr, da er für mich sorgen würde, willigte ich nur bei dem Vertrag ein. Wobei ich eher denke, dass das Sorgen um mich eher in Anführungsstrichen stehen sollte.

Noch immer spielte ich mit dem Gedanken meine eigene Welt sausen zu lassen und dafür in Harry's einzutauchen, einfach nur, weil ich mein normales Leben satt habe. Jeden Tag der gleiche Ablauf und die gleichen Gesichter. Es ist unnormal so etwas jeden Tag durchzustehen, ohne sich einmal zu wünschen, man wäre weg. Irgendwo an einem anderen Ort, fern von deinem eigentlichen Ursprung. Ist das hier dieser Ort? Mein Ort?

Erneut durchfuhr mich ein gedämpfter Stich, welcher quer über meinen Rücken fuhr und ich mir sehr sicher war, dass dies eine der Wunden war, die sich bemerkbar machen wollte. Die Frage ist nur, wie lange das Schmerzmittel noch anhalten wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich erneut die Schmerzen von vorhin spüren werde.

Als ich daran dachte, zog sich mein Gesicht schmerzhaft zusammen. Wie mögen wohl meine Wunden aussehen? Tief oder eher nur geschliffen? Ich hoffe letzteres, da ich großes Bangen vor den Narben, die mir bleiben werden, habe. Sie sind unschön und noch mehr von ihnen kann ich beim besten Willen nicht gebrauchen.

"Ich möchte dir noch etwas zeigen, Kätzchen. Es ist wichtig, dass du dort, wo ich dich hinführen werde, nichts anfässt, verstanden?", ertönte die Stimme meines Peinigers und ließ mich meinen Blick von den Köchen nehmen. Zaghaft nickte ich, drehte mich auf der Verse um und dackelte dem Grünäugigen hinterher.

Objekt 13 || ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt