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0. -Erzähler||Vertieft in sein Buch saß Louis wie jeden Tag auf der Schaukel, am alten Spielplatz, und laß sein neu angefangenes Buch. Noah Heats - Gefangener seines Selbst - lautete der Titel. Ihm gefiel das Buch. Manche Stellen drückten die Gefühle von Louis aus, beschrieben ihn äußerst genau.

Schon immer laß er seine Bücher gerne draußen, da er sich so der Jahreszeit, die im Buch vorkommt, anpassen konnte. Ist es in einem der geschriebenen Bücher kalt, ist es für ihn leichter, sich in die Lage der Natur einzuversetzten. So komisch es auch klingen mag.

Die rostige, alte Schaukel quietschte, als er hin und her schaukelte. Seine Füße striffen hin und wieder den Dreck bedeckten Boden und die Bäume verloren stets ihre Blätter. Somit ließen sie sie kahl und einsam wirken. Die Temperaturen werden kälter, die Sachen wärmer.

Seine Nase vergrub sich unter seinem dicken, grauen Pulli, als ein eisiger Windzug kam. Die Seiten seines Buches blätterten sich ganz von allein um, zum Glück hielt er die Seiten, die er gerade laß, fest.

Knirschen von Kiesel auf Sohlen ertönte in seinen Ohren, wahrnehmen tut er dies nicht, da es öfters vorkommt, dass Menschen hier entlangliefen.

Die Schritte wurden lauter, klarer, schneller. Noch immer reagierte er nicht darauf, viel zu sehr gefällt ihm sein Buch.
Das Geräusch verstummte, stattdessen sah er in seinen Augenwinkeln einen großen Schatten, der wohl oder übel von einem Mann stammen musste.

Louis wollte aufspringen und wegrennen, doch leider wurde er aufgehalten, in dem sich große, lange Hände um seinen Mund schlungen. Die Atmung des Wuschelkopfes wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer, seine Augen waren vor Schreck sehr weit aufgerissen und sein Puls überragte um Längen die normale Grenze. Ein Wimmern entfloh ihm, als er bemerkte, wie heißer Atem an seinem Ohr kitzelte. "Wirst du schreien, wenn ich meine Hand wegnehme?", fragte eine ihm nicht bekannte, raue Stimme. Ängstlich schüttelte Louis den Kopf.

Der Mann nahm seine Hand weg und trat um die Schaukel herum, die die beiden trennte. Er hockte sich vor dem schluchzenden Jungen hin, der sein Buch fest umklammerte. "Du solltest nicht allein draußen sein, Darling", sprach er sanft und lächelte dabei. Für Louis wirkten die Klänge seiner Stimme betäubend, er traute sich nicht zu sprechen.

Braune Teddybäraugen musterten sein Gesicht. Jeden einzelnen Winkel nahm der unbekannte Mann unter die Lupe, stets mit einem Lächeln. "Der Herr hat sich ein wunderbares Objekt ausgesucht", murmelte er und stand langsam aus seiner hockenden Position auf.

Hatte Louis sich verhört? Sagte der Mann gerade Objekt?

"Komm", befahl der Braunäugige und packte den Wuschelkopf am Handgelenk. Louis keuchte bei der Berührung auf. Der Griff war viel zu fest. Er fing an zu weinen.

"Wo bringst du mich hin?", fragte er unter vielen Schluchzern. "Dies, Darling, wirst du noch früh genug erfahren", grinste der braunäugige Mann und zog den Jungen weiterhin mit sich mit.

Die Nervosität von Louis stieg. Unbehaglichkeit machte sich in seiner Magengegend breit und sein Körper fing stets an zu zittern, sodass er glaube, er breche in Millisekunden zusammen. Dies alles hier, ist ihm zu viel. Zu viele Fragen machten sich in seinem Oberstübchen breit, zu viel Angst strahlte der Wuschelkopf aus.

"W-Was werdet ihr mit mir machen?", wisperte er, versucht aufzuhören zu weinen. Doch wie erwartet, scheiterte er kläglich. Heiße Tränen kullerten über seine geröteten Wangen, seine Augen brannten, machten es ihm schwer, sie offenzuhalten.

"Ich mache gar nichts mit dir. Du gehörst dem Herrn", belegte der Gefragte. "Dem Herrn?", fragte Louis unschuldig und sah zu dem Größeren auf. "Ja, Darling. Dem Herrn."

"Was will der Herr von mir?" Mit zitternden Händen versuchte er sich leicht und unbemerkt aus dem viel zu festem Griff zu befreien. "Etwas, was wachsen muss", antwortete der Mann neben ihm und beendete somit das Gespräch.

Etwas, was wachsen muss. -wiederholte Louis die Worte des Mannes in seinen Gedanken. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, versuchte all diese Geschehnisse zu verarbeiten. All die Fragen und Antworten sorgfältig zu sortieren.

Der Wuschelkopf wurde in Richtung eines grauen Vans gebracht, sogleich in diesen förmlich hinein geschmissen. Er wimmerte, als er Bekanntschaft mit dem Boden machte.

Die Tür des Vans wurde zugeschlagen und vollkommene Dunkelheit machte sich augenblicklich Breit. Es war so dunkel, dass Louis nicht einmal seine eigene Hand sehen konnte.

Sein Puls verschnellerte sich erneut, ließ ihn glauben, dass sein Herz jeden Moment aussetzen könne.
Der Wagen wurde gestartet, lautes brummen des Motors war zu hören. Und genau jetzt wusste Louis, dass er in etwas verwickelt war, wobei er nicht einmal wusste, was dies war.



Objekt 13 || ✔Where stories live. Discover now