Anders als erwartet

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Am frühen Morgen waren alle, vor allem Tim und Struppi, schon recht früh auf den Beinen gewesen. Das Frühstück hatten sie im Zimmer eingenommen, nachdem Tim dieses geholt hatte, als er von seinem Spaziergang mit seinem Hund zurückkam. Im Anschluss hatten sie begonnen einen Plan zu schmieden, denn sie wollten wohl übergelegt vorgehen. Es ging immerhin um das letzte Pergament. Das letzte Einhorn Modell war auch noch das Prunkstück von Omar Ben Salads Sammlung und verdammt gut gesichert. Daher würde es alles andere als einfach werden, dieses zu erhaschen.

Das ältere, jedoch saubere und bequeme, Sofa des Hotelzimmers hatten Tim und Christin nachdem Frühstück in Beschlag genommen, wobei Struppi es sich zwischen ihnen bequem gemacht hatte. Gegenüber von ihnen, im gemütlichen Korbsessel, thronte der Kapitän, der sich nachdenklich durch den schwarzen Vollbart strich.

Sie brauchten eine gute Strategie, wie sie im Palast vorgehen wollten, ohne verdächtig zu wirken. Es wäre mehr als auffällig gewesen, wenn sie als geschlossene Gruppe durch die Gänge geirrt wären. Damit hätten sie vermutlich Verdacht geschöpft und wären schneller aufgeflogen, als ihnen lieb gewesen wäre. Definitiv würden sie weniger auffällig sein, wenn sie sich verteilen würden. Ohne Weiteres könnten sich die Drei unbehelligt unter die Gäste mischen und so durch die Gänge schleichen. „Ich schlage vor, dass wir uns nach dem Konzert still und heimlich aufteilen.", hatte Tim in die Runde gesagt und dafür Zustimmung von Haddock und dessen Tochter geerntet.

Liebevoll streichelte Tim über Struppis Kopf, sah auf seinen Fox Terrier nieder und fügte hinzu: „Wir sollten vor allem versuchen die Menschenmasse auszunutzen, um uns unbemerkt davonstehlen zu können." Wieder stimmten Christin und der Kapitän seinen Worten zu.

Insgeheim hoffte der Reporter, dass nicht zu viele Wachen postiert waren und der Scheich seine Sammlung somit zu gut bewachen ließ. Auch war es seine Hoffnung, dass sie nicht so lange nach dem Modell der Einhorn suchen müssten. Ihnen lief die Zeit davon und Tim schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Sakharine nicht schon im Besitz des dritten Pergaments war. Das würde alles nur noch schwieriger machen, als es eh schon war.

Es war Christin, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog, als sie ihren weinroten Rock zurecht zupfte, da sie ihre Beine seitlich an ihren Körper gezogen hatte. Sein Blick ruhte für den Moment auf ihrem Rock und den darunter verborgenen Beinen. Diese Beine. Zu schade, dass sie diese zum großen Teil gerade unter dem Stoff versteckte. Lediglich ab der Hälfte ihrer Waden, bis zu ihren roten Pumps, lagen diese frei. Für einige Herzschläge verlor sich Tim in ihrem Anblick und musterte ihre Hüfte, ihre Schenkel und ihre nackten Waden. Erst als er nach einigen Augenblicken in ihr Gesicht sah bemerkte Tim, wie sie mit einer ganz leichten Kopfbewegung und den Augen in die Richtung ihres Vaters deutete.

Der Wink mit dem Zaunpfahl war mehr als eindeutig. In diesem Moment sprang ihm das Herz in die Halsgegend und er erinnerte sich an das Vorhaben, welches sie in der Nacht beschlossen hatten. Der Reporter hoffte sehr, dass der Kapitän ihre frische Beziehung wohlwollend aufnahm, wenn er ihm davon berichten würde. Er besaß schließlich ein gewaltiges Temperament und neigte dazu cholerisch zu werden, wenn ihm etwas gegen den Strich ging. Dennoch wollte er, dass Haddock über ihre Liebe im Bilde war. Er war Christins Vater, weshalb es nur fair war. Außerdem wollte Tim daraus kein Geheimnis machen, denn ihre Liebe war etwas Wunderschönes und nichts Verbotenes.

So nickte er Christin fast unmerklich zu, sah zu dem Kapitän und schluckte hart. Ein wenig fürchtete er sich davor wie er diese Neuigkeit auffassen würde. Sie war sein einziges Kind und die Unberechenbarkeit Haddocks konnte durchaus gruselig sein. Doch Tim rief sich in Gedanken nun zur Ordnung, straffte sich leicht und atmete tief durch.

Nicht gesucht, aber gefundenDonde viven las historias. Descúbrelo ahora