Kapitel 5

647 73 19
                                    


Zayn stand wie auf heißen Kohlen schon an der Haustür. Louis rechnete es ihm hoch an, dass er nicht begann, Panik zu schieben, sondern sie wortlos ins Haus geleitete und ihnen die Türen bis zum kleinen Wohnzimmer aufmachte, wo sie Harry halfen, sich aufs Sofa zu setzen.

Liam, ganz der Daddy, verschwand sogleich im Bad, um sich auf die Suche nach Verbandszeug zu machen, während Niall nach oben lief und Decken holte und da Zayn für ein kühles Getränk in die Küche gelaufen war, blieben Louis und Harry allein im Wohnzimmer zurück.

Louis zog sich einen Stuhl ans Sofa heran und setzte sich Harry schräg gegenüber, wohl bedacht auf Abstand, damit Harry nicht dachte, er wolle ihm auf die Pelle rücken.

„Wie geht's dir?". Er fühlte sich irgendwie unwohl ohne die anderen. Sein Gespräch mit Harry am frühen Nachmittag schien Ewigkeiten her zu sein.

Harry zuckte die Schultern. „Schädelbrummen, ansonsten alles okay". Er betrachtete seine Arme. „Na toll". Missmutig verschränkte er sie, um sie nicht mehr ansehen zu müssen.

Louis musste grinsen. Da war Harry gerade von zwei gewalttätigen Typen überfallen und k.o geschlagen worden, und schon ärgerte er sich darüber, dass er furchtbar aussah.

„Du wirst Liam doch daran hindern, mich mit Verband zu mumifizieren, oder?".

„Ich versuch's. Du kennst Liam doch".

Dann fiel keinem mehr was ein.

Als das Schweigen schließlich zu drückend wurde, sagte Louis zögernd: „Hör mal, du musst Liam wegen mir keinen Vorwurf machen, weil er an der Tür gestanden hat. Ich meine – wer würde bei einem so hochspannenden Thema nicht die Ohren spitzen? Das ist eine natürliche Reaktion".

„Ich weiß", antwortete Harry leise. „Ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist. Ich will mich auf jeden Fall bei ihm entschuldigen".

Louis unterdrückte ein Grinsen. „Versuchen kannst du's ja. Ich glaub eher, dass du nicht mal zu Wort kommst".

Harry vergrub das Gesicht in den Händen und stöhnte laut. „Wieso muss ich immer alle Leute vergraulen?".

Louis konnte nicht umhin zu denken, wie liebenswert er dabei aussah. Seine Haare waren gänzlich verwuschelt und die Weise, wie er sich auf dem Sofa zusammenkauerte ...

Okay, Louis, genug.

„Ich hab was auftreiben können!", meldete Liam, der in dem Moment durch die Tür hereinwetzte und sich sogleich im Schneidersitz vor Harry auf dem Boden niederließ. Triumphierend hielt er einen riesigen ErsteHilfe-Koffer hoch. Harrys Augen weiteten sich. „Nein! Du wirst mich jetzt nicht von oben bis unten -".

„- mit Verband einwickeln", vollendete Louis seinen Satz lachend.

Liam sah die beiden wütend an. „Ihr könntet ruhig mal ein wenig Dankbarkeit zeigen".

„Sorry, Li. Ich meine, danke".

Liam grunzte etwas und öffnete den Koffer. Nachdem er eine Weile darin herumgewühlt hatte, zog er eine Sprayflasche hervor. „Desinfektionsspray".

Misstrauisch beäugte Harry die Flasche. „Wenn das wehtut bist du fällig".

Liam verdrehte die Augen, der Anflug eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel. „Das tut nicht weh, du Weichei. Es brennt höchstens ein wenig".

„Ich besitze lediglich einen Hauch von Selbsterhaltungstrieb".

„Habt ihr's dann", schaltete sich Louis ein. Immer diese ewigen, sinnlosen Diskussionen! Aber immerhin schien Liam sein Trübsal für einen Moment vergessen zu haben.

Danger - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now