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Kapitel 7

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Gloria hatte recht behalten. In Jennys Portemonnaie hatte sich tatsächlich ein Kondom befunden und es war lächerlich einfach gewesen es auszutauschen. Mission Eins war damit schon mal erfüllt.

Da ich heute erst zum zweiten Block hatte, nutzte ich die freie Zeit, um joggen zu gehen. Mittlerweile war das Laufen für mich zur Routine geworden, doch am Anfang hatte es mich jegliche Kraft gekostet, meine Fettpolster überhaupt erst einmal in Bewegung zu bringen. Und leider war es nicht so, dass sie von allein rollten, wenn sie erst einmal in Bewegung waren. Jeder Schritt hatte sich am Anfang meines Trainings angefühlt, als müsste ich über den Mount Everest steigen. Doch mittlerweile war mein Körper die Strapazen gewöhnt.

Ich war gerade dabei mich über Kopfhörer von Avici motivieren zu lassen, als ich ein lautes „HEY!" hörte. Ich entstöpselte sofort erschrocken meine Ohren und drehte mich um.

Das war doch jetzt nicht wahr!

Sein V-Ausschnitt ließ mich erahnen, wie muskulös seine Brust war. Schweiß lief seine Schläfen herunter. Es hätte auch ein Werbespot für AXE sein können.

Vor Schreck blieb ich stehen.

„Was tust du denn hier?", brachte ich ein wenig keuchend hervor.

„Joggen", entgegnete er selbstverständlich.

Seit Monaten lief ich jeden Tag die gleiche Strecke und ich hatte seinen durchtrainierten Hintern hier noch nie zuvor gesehen. Das war kein Zufall! Langsam aber sicher mutierte er zum Stalker.

„Witzig, dass wir uns hier treffen", versuchte er einen Smalltalk aufzubauen. „Ich wusste gar nicht, dass du auch joggst."

Ja, total witzig. Ich könnte Freudensprünge machen, dass er mich gerade mit meinem puterroten Gesicht sah, während ich wie ein Opa mit einem Asthmaanfall röchelte. Ich reizte grundsätzlich meine Grenzen beim Sport aus um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

„Wollen wir ein Stück zusammen joggen?", fragte er, als er merkte, dass ich seine Euphorie nicht teilte und ich mich mit meiner Gesprächigkeit zurückhielt.

„Hab ich denn eine Wahl?", murrte ich.

Er grinste. Was gab ihm das Recht zu grinsen und dann auch noch auf so charmante und unwiderstehliche Art und Weise? Das sollte verboten werden.

„Na, wer ist denn da so schlecht gelaunt am Morgen?", fragte er nett.

Ich hasste es, dass er auf einmal so freundlich war. Jahrelang hatte er mich gequält und nun war er so scheißfreundlich. Das trieb mich fast auf die Palme oder besser gesagt, auf die Eiche, die neben mir stand.

„Ich bin nicht schlecht gelaunt", bockte ich, doch er sah mich eher so an, als fände er das süß.

Was ging nur in diesem Jungen vor? Ich könnte ihn wahrscheinlich ein Plakat mit der Aufschrift „Verpiss dich" vor die Nase klatschen und er würde es trotzdem nicht verstehen. Ich fragte mich, wie er überhaupt herausbekommen hatte, wo ich immer langlief.

„Du bist süß, wenn du bockig bist."

Jetzt sprach er es auch noch aus. Hatte er denn gar keine Hemmungen? Am liebsten hätte ich ihm an den Kopf geknallt, ob er mich damals auch so süß fand, als ich weinend in der Ecke gesessen hatte, weil er mir den Stuhl weggezogen hatte, als ich mich setzen wollte. Hatte er es süß gefunden, wie sie alle über mich gelacht hatten und sich unter den Tischen versteckt hatten, weil sie so taten, als gäbe es ein Erdbeben? Ich hatte mich so gedemütigt an dem Tag gefühlt.

Doch ich sagte nichts. Ich wollte meinen Racheplan durchziehen. Wenigstens das mit dem Viagra musste klappen und dafür dürfte ich es mir mit ihm nicht verscherzen. Schließlich musste ich die Potenzmittel irgendwie in sein Getränk bekommen.

FATWo Geschichten leben. Entdecke jetzt