8. März 2013 / 1

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11:24 Uhr

Betreff: Tag 3

Ich möchte Dich an meinem Leiden teilhaben lassen. Ist das nicht irgendwie schräg? Ich komme zu Dir, erzähle Dir von mir und meinem Freund, heule mich bei Dir aus, versinke im Selbstmitleid und am nächsten Tag wiederholt sich das Schauspiel. Es ist schräg! Es ist ebenfalls schräg von Dir, mir weiterhin zu zuhören, zu schreiben und mich aufzubauen, denn ich werde ja doch nur wieder mit schlechter Laune an diesen Ort zurückkehren. ‚An diesen Ort?' , fragst Du Dich jetzt sicherlich. Ja für mich ist es ein kleiner Treffpunkt zwischen uns, an dem Deine Gedanken und meine Gedanken zu unseren Gedanken werden. Ich schweife ab. Warum, weiß ich selbst nicht. Hättest Du Lust auf ein Treffen heute Abend? Ich meine natürlich kein „echtes" Treffen, mehr ein wohliges Beisammensein in E-Mails. Ein gemeinsamer Abend und jeder ist bei sich Zuhaus' auf seiner Couch. Du bei Dir, ich bei mir. Vielleicht teilen wir uns eine Flasche Rotwein und ein Essen?

Lena

***

11:54 Uhr

Betreff:

Du versinkst gerade tatsächlich im Selbstmitleid, aber ich hole Dich da wieder raus. Wann willst Du Dich ‚treffen'? Ich werde mir passend zum Wein etwas Pasta, beim Lieferservice, bestellen.

Adam

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11:56 Uhr

Betreff:

Adam, mach mich nicht schwach. Du wirst doch wohl noch etwas Pasta kochen können? Wie wäre es mit 18:00 Uhr? Passt das in Ihren Terminplaner, Herr Diplom-Frauenversteher?

Lena

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11:58 Uhr

Betreff:

Um etwas zu Kochen fehlt mir die nötige Geduld und Leidenschaft. Aber Du kannst gerne vorbeikommen und mich bekochen. 18:00 Uhr passt perfekt, liebe Patientin.

Adam

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11:59 Uhr

Betreff:

Ich verspreche hiermit hoch und heilig, ich werde Dir, eines schönen Tages, die beste Pasta kochen, die Du je gegessen haben wirst. Dann 18:00 Uhr. Vergiss den Wein nicht. ;-)

Lena


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