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PoV Keiko

Mist, verdammter! Ich komme auch wirklich immer wieder in so super tolle Situationen. Der Mann hält mich am Kragen nach oben und funkelt mich wütend an.
"Hey! Lass mich runter!", fordere ich laut und zappel mit den Beinen in der Luft herum.
Der Grauhaarige verzieht seine Lippen zu einem breiten, süffisanten Grinsen.
"Wenn du ganz lieb Bitte sagst...dann vielleicht."
Vergiss es!
Ich hole Schwung und trete dem Mann mit voller Wucht in den Magen. Schade, dass ich nicht weiter runter komme...er hält mich einfach zu hoch.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht schnappt mein Gegenüber nach Luft.
"Du kleines Miststück.", zischt er wütend und lässt mich los, nur um mir ebenfalls einen harten Schlag in den Magen zu verpassen.
Ich werde zurück geschleudert und pralle kräftig gegen die kalte Steinwand, bevor ich unsanft auf dem Boden lande.
Keuchend setze ich mich auf und versuche zu atmen. Ein stechender Schmerz in meiner Seite lässt mich zusammenzucken und ich fasse mir an die schmerzende Stelle.
Scheiße. Ich glaube dieser Drecksack hat mir eine Rippe gebrochen. Oder zwei...
Der Mann fängt an laut zu lachen und zeigt mit dem Finger auf mich.
"Ha! Da hast du es, Bitch! Und nur mal so, du schlägst wie ein Mädchen!"
Wieder bricht er in schallendes Gelächter aus.
Ich zwinge mich dazu aufzustehen, ignoriere den Schmerz und auch die Tatsache, dass alles um mich herum anfängt sich zu drehen. Meine Sicht ist verschwommen und ich höre die Worte des Mannes nur dumpf.
Au weh...
Ich bin ganz schön hart an die Wand geprallt.
Und trotzdem...
Ich richte mich zu voller Größe auf und lächel ihn schief an.
"Ja...ich schlag wie ein Mädchen. Und wenn du dir noch ein bisschen mehr Mühe gibst, könntest du das auch.", sage ich so fest wie möglich.
Ich kann sehen, wie dem Grauhaarigen die Gesichtszüge entgleisen und seine Augen wütend funkeln. Ich mag ihn mit meiner Aussage wohl provoziert haben, aber das ist mir momentan egal.
Ich lasse mich nicht beleidigen.
Nur weil ich ein Mädchen bin, bin ich nicht schwach.
Nein.
Ich balle die Hände zu Fäusten und versuche das Gleichgewicht zu halten.
Wieso muss sich denn alles so drehen? Mir ist schwindlig...
"Was ist jetzt!?", rufe ich herausfordernd.
"Du kleines, dreckiges Stück Scheiße kannst mich verfickt nochmal am Arsch lecken! Dir wird es leid tun, mich beleidigt zu haben! Ich werde dich opfern zu Ehren des einzig wahren Gottes, Bitch!", brüllt er laut.
Er nimmt eine riesige Sense von seinem Rücken und springt damit auf mich los.
Zeit ihm zu zeigen, dass ich kein schwaches kleines Mädchen bin. Schnell forme ich ein paar Fingerzeichen und gehe in die Hocke.
Tut mir leid um dein Zimmer, Tobi.
"Erdversteck! Jutsu der sich erhebenden Wand!", rufe ich und lege beide Hände auf den kalten Stein.
Sofort bebt der Boden unter meinen Füßen und vor mir schießt eine Wand aus Stein nach oben.
Ich spüre wie der Mann mehrmals auf meinen Schutzwall einschlägt. Langsam bekommt er Risse und beginnt an den Seiten auseinander zu bröckeln.
Wieder forme ich ein Handzeichen.
"Schattendoppelgänger...", murmel ich beinahe lautlos und ein zweites Ich erscheint.
So...
Und jetzt...
Der Doppelgänger springt aus dem sicheren Versteck nach vorne und begegnet dem Grauhaarigen im Nahkampf.
Zeit für mich, mich einen Moment lang zu erholen. Ich lege eine Hand an meine schmerzende Seite und wende eines meiner medizinischen Ninjutsus an. Langsam lässt der Schmerz nach, doch mein Kopf brummt noch immer. Genauso, wie sich auch immernoch alles dreht.
Mit lautem Krachen zerbricht die Felswand und ich spüre, dass sich auch mein Doppelgänger auflöst.
Na klasse...
Mühsam stehe ich auf und muss meine Heilung unterbrechen. Der Mann stürmt auf mich zu und ich kann gerade noch rechtzeitig zur Seite springen. Seine Sense verfehlt mich knapp und trifft dafür die Wand, in der sie tief stecken bleibt.
Ich laufe um den Grauhaarigen herum und stehe nun hinter ihm, während er versucht, seine Waffe zurück zu bekommen.
Jetzt!
Ich will gerade ein paar weitere Fingerzeichen formen, da legt sich eine Hand von hinten auf meine Schulter.
Das Bild vor meinen Augen verschwimmt und es scheint fast so, als würden meine Füße den Boden nicht mehr berühren.
Ich schließe für eine Sekunde die Augen und als ich sie wieder öffne, befinde ich mich in vollkommenen Dunkelheit.
Noch immer spüre ich die warme Hand auf meiner Schulter und ich muss mich nicht umdrehen um zu wissen, zu wem sie gehört oder was gerade passiert ist.
Tobi.
Er hat mich mit diesem komischen Teleportationsding weg gebracht.
Ich spüre den Schmerz in meiner Seite und das Klopfen in meinem Kopf ist auch noch präsent.
"Tobi...", murmel ich leise.
Meine Stimme klingt viel zu dumpf und zu weit weg.
Ich kann hören, wie er etwas erwidert doch ich verstehe kein Wort. Mein Bewusstsein schwindet und ich falle nach vorne.

PoV Tobi

Langsam laufe ich durch die leeren Gänge. Ich werde nur noch einmal kurz nach Keiko sehen, bevor ich mich schlafen lege. Morgen ist es schließlich so weit und ich werde sie testen. Und natürlich werde ich dafür sorgen, dass sie nicht besteht.
Als ein Beben den Boden unter mir erzittern lässt bleibe ich kurz stehen.
Was ist das? Es kommt aus der Richtung, in die ich unterwegs bin.
Keiko.
Ich setze meinen Weg fort, schneller als vorhin.
Ich muss wissen, was da los ist.
Bei meinem Zimmer angekommen, öffne ich die Türe und bleibe wie angewurzelt stehen.
Hidan, dieser Bastard.
Wütend balle ich die Hände zu Fäusten und beiße die Zähne zusammen. Das Mädchen läuft um ihn herum und bleibt hinter ihm stehen. Obwohl sie mehr wankt, als geht.
Was hat er nur getan?
Im Bruchteil einer Sekunde stehe ich hinter ihr und lege meine Hand auf ihre Schulter. Bevor die Braunhaarige reagieren kann, verschwinde ich mit ihr genauso schnell.

Wir erscheinen in Zetsu's Zimmer. Um uns herum ist alles dunkel und still.
"Tobi...", murmelt sie schwach.
"Was war da los? Was hast du dir dabei gedacht?", sage ich etwas zorniger als beabsichtigt.
Weshalb bin ich so wütend?
Sie schwankt und kippt nach vorne. Gerade noch rechtzeitig bekomme ich sie zu fassen und ziehe sie in meine Arme.
Seufzend hebe ich sie hoch und trage Keiko zu dem Bett, auf das ich sie lege.

Ich spüre Zetsu's Präsenz im Raum und setze mich zu Keiko auf die Bettkante.
"Lass uns allein.", fordere ich streng.
"Wie du willst.", antwortet er leise, bevor er verschwindet.
Ich entzünde die Kerze auf dem Kästchen neben dem Bett und das warme Licht vertreibt die Dunkelheit ein Stück weit.
"Dummes Ding...", flüstere ich und streiche dem Mädchen vorsichtig über den Kopf.
"...dass man dich keine zwei Sekunden aus den Augen lassen kann..."
Ich frage mich wirklich, was wohl passiert ist. Dieser Hidan...
Wütend balle ich eine Hand zur Faust. Wieso?
Wieso bin ich wütend?
Es hat keinen Sinn, so zu empfinden. Irgendetwas zu empfinden.
Diese Welt und alle ihre Menschen sind verdorben.
Es gibt keine Hoffnung mehr auf dieser Welt, kein Licht. Nur Schmerz, Verzweiflung und Dunkelheit.
Ich werde Frieden schaffen.
Ich werde die Welt in ein neues Zeitalter führen.
Ja...
Ich werde eine neue Welt schaffen. Eine ideale Welt.
Eine Welt mit Rin.
Ein Traum wird Wirklichkeit...
Bald, schon bald.
"To...bi...", flüstert jemand leise.
Ich blicke hinab zu dem Mädchen auf dem Bett. Blinzelnd begegnet sie meinem Blick und ein kleines Lächeln erscheint auf ihren Lippen.
"Tut mir leid...um dein Zimmer.", murmelt sie schwach, ehe sie die Augen schließt.
Keiko...
"Schon gut...", flüstere ich zurück.
Das ist es wirklich. Ein Raum ist bedeutungslos. Eigentlich ist alles bedeutungslos in dieser Realität...

Hinter deiner Maske (Tobi FF/Obito FF | #ObiKo) || #Eulenaward2017 GewinnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt