17. Laktoseintolerante Keksmonster

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Ein Klicken, dann ein leises Knacksen. Die Wohnungstür öffnete sich und jemand trat in den Flur. Leise Schritte näherten sich dem Zimmer am Ende des Gangs, aus dem Stimmen hervordrangen. 

Ich blickte auf das kleine Mädchen vor mir, das immer noch das kleine Plüschküken in Händen hielt und mich mit großen Augen ansah. "Wie heißt sie denn?", fragte ich vorsichtig, da Nele immer noch ein wenig schüchtern schien. Ich hatte mich zu ihr auf den Boden gesetzt, um nicht die ganze Zeit aus gefühlten zwei Metern auf sie herabzublicken. "Lisa.", antwortete Nele. "Ist sie dein Lieblingskuscheltier?" Sie nickte eifrig. "Und hat Lisa auch noch Freunde, die bei dir wohnen?" Wieder nickte sie eifrig und zeigte dieses Mal auf ihr kleines Bettchen. Auf dem Kopfkissen saß ein schon relativ mitgenommen aussehender Eisbär. "Das ist Bruno. Den hab ich schon seit meiner Geburt.", gab sie mit stolz geschwellter Brust von sich. "Er ist der Freund von Lisa.", erklärte Nele, die zu dem Bettchen gegangen war und das Küken neben dem Eisbären platziert hatte.

"Das ist aber eine ungewöhnliche Liebe.", meinte ich mit einem Lächeln, bevor ich ein leises Klopfen vernahm und meine Blick kurz von dem Mädchen abwandte in Richtung Geräuschquelle, die ich irgendwo hinter mir vermutete. Ich drehte meine Oberkörper etwas in Richtung Tür - so gut das eben im Sitzen ging-, um besser sehen zu können, wo das Klopfen hergekommen war. "Unterhaltet ihr euch gut?" Es war Alexa, die da zwischen Tür und Angel stand und etwas schmunzelte. Offensichtlich hatte sie einen Großteil unsere Unterhaltung mitgehört. Ich nickte und stand auf. "Nele hat mir gerade von der Romanze zwischen Lisa und Bruno erzählt." Alexa lachte leicht, ehe sie - immer noch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen- meinte: "Willst du noch auf einen Kaffee und ein paar Kekse bleiben? Ich hab letztens mit Nele welche gebacken. So als kleines Dankeschön für deine Hilfe." 

"Klar, gerne.", nahm ich ihr Angebot an. Gegen Kaffee und Kekse war schließlich nichts einzuwenden. "Nele, willst du auch was? Kakao?", wandte sich Alexa an ihre Tochter, die sich bereits mehr für ihr LegoDuplo zu interessieren schien als für Lisa und Bruno geschweige denn für uns, doch bei dem Wort Kakao wurde sie hellhörig und blickte auf. "Ja!", ließ sie freudig mit ihrer Kinderstimme erklingen.  "Na dann mach ich mal Kaffee, Kakao und Tee.", gab Alexa leicht lächelnd von sich und wollte schon in Richtung Küche hinfort gehen, ehe sie noch einmal kurz innehielt und sich zu mir gewandt meinte: "Du darfst übrigens gerne mitkommen, wenn du Nele nicht länger beim Spielen zuschauen willst." Sie zwinkerte."Och, eigentlich ist das recht unterhaltsam." entgegnete ich, folgte Alexa jedoch.

Auf dem Tisch hatte sich ein kleiner Haufen rosafarbener Sache aufgetürmt: Servietten, eine Prinzessinnenkrone, Kerzen, kleine Backförmchen für Muffins etc etc. Ich hob eine Augenbraue. Das war ganz schön viel Zeug, das da teilweise noch mit Preisschildchen herumlag. "Kindergeburtstag.", kommentierte Alexa den Haufen rosa Glitzer und seufzte auf. "Es ist nicht so, dass ich mich nicht für Nele freuen würde oder nicht mit ihr feiern wollte, aber Nele selbst kann schon manchmal recht anstrengend sein und eine Bande Vier- bis Sechsjährigen in der Wohnung zu haben..." Sie machte eine kurze Pause und schien dabei an den letzten Kindergeburtstag denken zu müssen. "Das letzte Mal hat mir eine direkt vor die Füße gekotzt, weil sie keine Milch verträgt, aber natürlich zwei Gläser davon zu ihrem Kuchen haben wollte. Und die Mutter hat es anscheinend nicht für wichtig genug gehalten, um mir davor mitzuteilen, dass ihre Tochter eine Laktoseintoleranz hat." Ich wusste, dass es kein guter Zeitpunkt war, um dümmlich vor sich hin zu grinsen (Denn amüsant fand ich die Vorstellung von einer kleinen Horde Mädchen mit Prinzessinnenkrönchen auf die durch die Wohnung tobt und Alexa hilflos mittendrin steht, während ihr eine der kleinen Feen auch noch den extra für die Feier gebackenen Kuchen inkl. Milch vor die Füße kotzt, doch etwas), trotzdem konnte ich ein kurzes Auflachen nur schwer unterdrücken. Stattdessen zuckte ich mit den Schultern und entgegnete voller Mitgefühl in der Stimme: "Das hätte sie aber auch wirklich vorher sagen können. Ich mein, dass das das Kind nicht macht, ist klar .. aber die Mutter?" 

Adult Love (LeFloid FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt