Kapitel 8

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„Habt ihr alles?", fragt Benny zum 20000sten Mal schon an diesem Morgen.
Er hat Angel schon bei Mrs. Doubtfire abgegeben, die ihnen noch einen Rucksack voller Essen mitgegeben hat.
„Ja-ha", seufzt James aus dem Sessel. „Warum hast du uns eigentlich so früh geweckt?", brummt Mike, „Unser Flug geht erst um halb zwölf." „Glaubst du echt, wir schaffen es, ohne Probleme pünktlich zu sein?", entgegnet Benny, als man ein genervtes Klopfen hört.
„Tracy, mach die Tür auf!", verlangt Les. „Ich bin aber noch nicht fertig!", ruft Tracy aus dem Bad. „Was brauchst du denn so lange?", seufzt Les genervt. Tracy antwortet etwas Unverständliches und Les stapft genervt in die Küche.
Es ist schon nach acht und Benny ist gerade dabei, das Geld für den Bus zusammenzusuchen, da sie ja kein Auto haben.
„Unser Bus kommt in einer halben Stunde!", ruft Benny durch die Wohnung, während er alle Stecker rauszieht, die er finden kann. „Würde Tracy endlich das Bad freigeben..!", beschwert sich Les und nimmt sich einen Müsliriegel, als es wie auf Kommando im Bad scheppert. Augenblicklich steht Benny vor der Badtüre.
„Trace, was ist los? Komm endlich raus!" „A-alles klar!", ruft er undeutlich und man hört weiteren Lärm.
„Jetzt komm raus!", sagt Benny bestimmt. „Jaaa, warte!" Tracy klingt hektisch, als er endlich die Tür öffnet. „Hast du's jetzt?"
Eifrig nickt Tracy und hüpft ins Wohnzimmer. „Na, endlich", murmelt Les und verschwindet nun im Bad.

„Habt ihr alles?" Benny hetzt immer noch durch die Wohnung, während James, Mike und Tracy eher entspannt auf der Couch sitzen und etwas frühstücken.
„Ja, wir haben alles", versichert ihm James ruhig und Benny blickt erneut auf die Uhr. „Mach schneller, Les!"
„Jaaa, hätte Tracy nicht meine Haarbürste verlegt!" „Hab' ich gar nicht!", mischt sich der Blonde sofort ein. „Du warst aber als letzter im Bad!", herrscht ihn Les an. „Hast du sie nicht schon eingepackt?", überlegt James laut, um schlimmeres zu vermeiden. „Nein, hab' ich nicht!" James seufzt.
„Jetzt beeilt euch!" Benny schlüpft schon in seine Jacke.
„Wo hast du meine Bürste hin, Trace?!", ruft Les sauer. „Ich-habe-sie-nicht-angerührt!", verteidigt sich Tracy aufgebracht.
„Jetzt komm, Les!" Benny läuft genervt auf und ab.
„Können wir nicht einen späteren Bus nehmen?", fragt Mike ruhig. Benny seufzt und lässt sich in einen Sessel fallen. „Nein." Mike reicht ihm ein Schokocroissant.
„Tracy, wenn du mir nicht gleich die Bürste gibst, dann war es das mit deinen Pferden!", droht Les.
Benny, Mike und James sind schon dabei, sich anzuziehen, Benny hat sich das Schokocroissant fast ganz in den Mund gestopft. Tracy steht auf und stiefelt zum Bad.
„Das sind Einhörner, kapier das!"
Mike grinst.
„Und ich hab' deine Bürste nicht angerührt!", wiederholt Tracy und hämmert gegen die Badezimmertür. Diese wird plötzlich von Les aufgerissen. „Ach ja und wo ist sie dann?!" Er zerrt Tracy ins Bad.

Die Koffer stehen schon im Gang, die anderen drei warten genervt.
„Keine Zeit für Diskussionen, los, jetzt kommt!", ruft Benny ungeduldig, doch Les und Tracy hören ihn nicht. Sie herrschen sich gegenseitig im Bad an.
„Wir müssen los, verdammt!", schreit Benny auf einmal außer sich, sodass auch Mike und James zusammenzucken.
„Pass auf, wir kommen nach, kapiert?", ruft Les.
„Was?! Nein! Ihr kommt jetzt!", verlangt Benny aufgebracht.
„Benny, wir sind keine kleinen Kinder mehr!", erinnert ihn Les wütend, „Jetzt geht schon!"
Benny überlegt einen Moment.
„Ich lass' euch das Geld für den Bus da!", ruft er und legt ein paar Dollar auf den Tisch. Mike und James sind etwas überrascht und blicken sich fragend an.
„Wir treffen uns um spätestens 10 am Flughafen, kapiert?!" „Jaaa!", rufen Les und Tracy und streiten sofort weiter.
Benny seufzt.

Er, James und Mike machen sich auf den Weg zur Bushaltestelle.
„Glaub ihr, es war ein Fehler, die beiden allein zu lassen?", will Benny verunsichert wissen, während sie ihre Koffer über die Straße schleppen.
„Ja", antworten Mike und James gleichzeitig und Benny zieht ein deprimierte Grimasse.
Sie erreichen knapp die Haltestelle und steigen gehetzt in den Bus ein. Sie wuchten ihre Koffer hinein und Benny zahlt.
Es ist eh schon warm in L.A, doch offensichtlich ist die Klimaanlage defekt. „Fängt ja toll an...", murmelt James genervt und Mike setzt sich neben ihn, Benny sitzt einen Platz vor ihnen.

„Was hast du überhaupt mit dem Bad gemacht?! Es sieht so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen!" Les blickt sich in dem kleinen Badezimmer um. Überall liegen Klamottenhaufen herum. Ob von Tracy oder den anderen, kann man nicht sagen.
Um sie herum wabert eine stickige Wolke, ein Mischung aus Haarspray und Männerdeo. Das kleine Fenster lässt kaum genügend frische Luft hinein.
Wütend stemmt Tracy die Hände in die Hüften. „Das war ich nicht! Hättest du nicht wie ein Blöder gegen die Tür gehämmert, dann wäre ich nicht so erschrocken!" „Und wieso liegt dann der ganze Inhalt des Badezimmerschranks auf dem Boden?!", faucht Les zurück, „Das ist doch Schwachsinn!" „Jetzt komm mal runter!", schießt Tracy zurück, „Ich war das verdammt noch mal nicht!" „Und wer dann?? Waren es deine behinderten Pferde oder was?!" „Ach, halt die Fresse!"
Tracy verschränkt die Arme und dreht sich weg.
Plötzlich ist alles und gewöhnlich still, Les weiß nicht, was er antworten soll. Er starrt nur Tracys Rücken an. Tracy trägt eine weiße Jacke, die er vorne verknotet hat, dazu ein türkises Halstuch und Jeans. Seine Haare sind nur antoupiert, weshalb Les sich das ganze Haarspray nicht erklären kann.
Zwischen den beiden tritt eine merkwürdige Stimmung ein.
„Tracy", seufzt Les nach einer Weile, da er merkt, dass Tracy nicht nur sauer ist, sondern auch verletzt.
Er versucht, einen versöhnlichen Ton einzuschlagen.
„Trace, es ist gut, vergessen wir das Ganze. Räumen wir schnell auf, suchen meine Bürste und fahren zum Flughafen, sonst reißt uns Benny die Köpfe ab, wenn wir nicht pünktlich sind." Erwartungsvoll blickt er Tracys Rücken an.
„Du hast Recht...", stimmt ihm dieser nach kurzem Schweigen zu und dreht sich um, „Hoffen wir, dass deine Bürste hier irgendwo ist..." Les rollt mit den Augen und sie beginnen erneut, das Bad auf den Kopf zu stellen, um die Bürste zu finden.
„Weißt du, wann ein Bus kommt?", fragt Tracy und schmeißt eine Lederjacke hinter sich. „Seh' ich aus wie ein Fahrplan?", entgegnet Les und kickt ein paar T-Shirts beiseite.
„Ich mein ja nur, wir haben noch ein bisschen mehr als 'ne Stunde, ehe Benny uns die Köpfe abreißt", meint Tracy mit einem Blick auf die Uhr. „Wird schon schiefgeh'n...", murmelt Les genervt und sucht weiter.

„Wisst ihr was?", meint Mike im Bus plötzlich zu James und Benny. „Was?", knurrt Benny und fährt herum. Er scheint leicht gestresst zu sein.
„Ich glaub', Les wird seine Haarbürste zuhause nicht mehr finden." „Was, wieso das?", fragt James verwundert und blickt ihn an.
Mike erklärt: „Les wird es nicht mehr wissen, wie ich vermute, aber er hat seine Bürste dem Mädel aus dem zweiten Stock geliehen, seitdem hat er meine Bürste mitbenutzt." „Moment... Habt ihr nicht die gleiche Bürste?", fragt James und Mike nickt bestätigend.
„Na großartig...", murmelt Benny erschöpft und sein Kopf lehnt nun auf der Schulter seiner unbekannten Nebensitzerin, welche ihn verstört anstarrt.

Mission Impossible: Wacken [On Hold]Where stories live. Discover now