War gar nicht übel.

Ich schaute in meine Tischrunde, da ich bereits in meiner Vorstellung einen durchdringende Blick von dem Jungen gegenüber von mir bemerkte, weshalb ich ihm diesmal ebenfalls einen Blick würdigte. Ein leichtes Schmunzeln umgab seine Lippen. Schließlich stand er ebenfalls auf, um sich vorzustellen. Er war nicht obermuskulös, aber auch nicht stäbchendünn. Er war die goldene Mitte, wobei seine dunklen Haare seine Gesichtskonturen zum Ausdruck brachten, da er vom Hautton blass war. Trotz war es kein hässliches , geschweige denn krankes blass. Es war anders, aber auch gut aussehend. Durch seine dunkle Augen, erinnerte er mich bisschen an einen Vampir oder einer anderen Gestalt aus der Fiction oder besser gesagt Fantasy Thematik.

„Hi , ich bin Mason. Mason Smith, wenn ihr es genau wissen wollt. Ich bin 22 Jahre alt und wohne seit ich denken kann hier, in London. Außer dem Zeichnen, spiele ich gerne Ice Hockey und Rugby, das bereits seitdem ich sieben Jahre alt bin. Ich selber finde nicht, dass ich Talent habe, aber meine Schwester hat mich hier angemeldet und meine Sachen hier zugeschickt und irgendwie wurde ich angenommen."

Sehr selbstbewusst, aber nicht arrogant. Er scheint ein netter Junge zu sein. Mehr oder weniger war es die gleiche Situation, wie bei mir, nur dass mein Freund mich hier anmeldete und nicht meine Schwester. Darauf käme sie womöglich gar nicht.

Mason setzte sich wieder hin und erneut stach sein Blick in mich. Sollte ich einfach nett zurück lächeln? Käme das nicht bescheuert?

Den Rest der Stunde stellten sich die anderen vor. Es kam mir vor, als gäbe es hier keine soziale Einteilung. Wir alle waren gleich, so schien es mir. Wie auf einer Ebene. Das war schön zu wissen, so würde es weniger Stress geben. Eine Sache gab es , die mich in der Stunde beruhigte. Niemand fragte genau nach mir. Trotz einigen Blicken, die über die Schulter zu mir kamen, waren alle Interviews lahm gelegt.
Als die Klingel ertönte, nahm ich meine Tasche auf und ging weiter zur nächsten Stunde, über den Flur entlang, doch nur einige Meter alleine.

„Ally, stimmts? Ich bin mir nicht sicher, ob ich es mir richtig gemerkt habe, falls nein, tut mir Leid."

Fragend drehte ich mich in die Richtung, aus der die Stimme zur mir sprach und entdeckte Mason neben mir, der in meinem Tempo mit mir spazierte.

„Ally ist richtig",beruhigte ich ihn leicht lächelnd. „Du bist Mason, richtig?", fragte ich, obwohl ich die Antwort auf der Hand hatte.

„Ja, richtig", bestätigte er grinsend. „Du kommst also aus Deutschland. Wieso bist du nicht dort studieren gegangen?"

Schon ging die Bombe der Fragen los, von der ich wenigstens an einem Tag die Ruhe haben wollte. Jedoch konnte ich schlecht sagen, dass ich zu müde von allen Interviews bin, die ich fast tagtäglich bekomme. Schließlich wollte ich ein bisschen Normalität gewinnen. Er konnte es nun nicht ahnen.

„Eigentlich habe ich noch nicht mein Abitur, aber mein Freund hat mich hier angemeldet, da er findet, dass sei die beste Schule für mich. Außerdem kann ich ihn so öfters sehen, als wenn ich in Deutschland bleibe."

„Ach so.. er wohnt gar nicht in Deutschland?", fragte er verwundert. Komischer Junge.

„Nein, er kommt hier aus England, Bradford. Wir haben uns hier aber kennengelernt."

„Wie kommt es denn, dass du so gut englisch sprichst?" Wieso interessierte ihn das alles so sehr. Leider war ich ein viel zu lieber Mensch, als dass ich ihm alle Fragen abschlug.

„Ich bin zweisprachig aufgewachsen. Das bringt große Vorteile mit sich."

„Da hast du Recht", stimmte er lächelnd ein. Es folgte eine kurze Stille, bis er sie wieder unterbrach. „Bradford kommt dein Freund also her, hm? Meine Großeltern wohnen dort. Ich besuche sie andauernd dort. Vielleicht kenne ich ihn ja?"

Wenn ich ihm sagte, dass es Zayn war, der mein Herz hatte, würde er es vielleicht merken. Aber anlügen konnte ich nicht.

Schließlich trägst du bereits eine große Last mit dir...

„Er heißt Zayn , ich glaube nicht, dass du ihn kennst." Witz des Jahrhunderts, Ally.

Er schüttelte den Kopf. „Nein, der Name sagt mir tatsächlich nichts. Aber ist ja nicht so wichtig. Wir sollten in den Unterricht gehen."

Verwundert starrte ich ihn an. „Woher weißt du, dass wir zusammen haben?"

Leicht lachend und einem breiten Grinsen deutete er auf meinen Stundenplan, den ich in der Hand hielt.

„Wenn du ihn schon so präsentierst, dann wirft man gerne einen Blick drauf."

Wie gesagt, komischer Junge.

Die Stunden gingen alle relativ schnell vorbei und alle Fächer hatte ich auch mit Mason. Auch, wenn seine Art und seine Fragen verwirrend und einen aus dem Konzept brachten, war er an sich ein sehr netter Junge.

Nachdem die Stunden vorbei waren, gingen wir noch zusammen aus dem Gebäude. Dabei lernten wir uns immer ein Stückchen mehr kennen. Zayn wartete bereits draußen, das wusste ich , denn ich schickte ihm meinen Stundenplan in der 3. Stunde per WhatsApp.

„Hör mal, Ally. Ich habe heute Ice Hockey Training, hättest du Lust mitzukommen? Einfach mal zugucken und danach könnten wir noch quatschen oder so", fragte er leicht lächelnd, gleichzeitig auch mit einem Hauch Zurückhaltung.

Den ersten Blick, den ich jedoch erhaschte, war Zayns Auto , selbstverständlich mit Zayn drinne, der auf mich wartete. Für ihn wäre es nicht gerade ein schöner Ponyhof, wenn ich mit einem anderen Jungen ausgehe , erst Recht nicht zum Training, wo er sich präsentieren konnte.

„Oh, das ist super nett Mason, aber ich kann echt nicht. Ich habe heute echt viel zu tun, aber ein andermal , okay?", redete ich mich schnell aus und blickte mehrmals zu Zayn , mit der Hoffnung, er würde nicht hierhin schauen , aber sein Blick war nach unten gerichtet, wahrscheinlich an sein Handy.

Eine leichte Enttäuschung, die schnell überspielt wurde, tauchte auf Masons Gesicht auf. Blöde Situation, aber das ging sehr schlecht. Erst Recht wegen den ganzen Medien. Zugleich würde er merken, dass ich nicht so bin, wie die anderen oder eher gesagt, dass ich nicht mehr so lebe, wie die anderen. Es könnte ihn abschrecken, das wäre nicht meine Absicht. Gleichzeitig schone ich ihn und es ist etwas positives für ihn.

Nun mal im Ernst.

Wo versuchte ich mich gerade rauszureden. Es ging nun mal nicht.

„Ist nicht schlimm, aber dann wirklich ein andermal", schmunzelte er.

Ich nickte lächelnd und verabschiedete mich mit einer hektischen Umarmung, bevor ich zu Zayn ins Auto lief.

„Ich muss mich beeilen, bis morgen!", winkte ich schließlich.

Doch, als ich einstieg und Zayn den Motor startete , sprach er kein einziges Wort mehr mit mir.

After Two Worlds CollideWhere stories live. Discover now