Kapitel 15

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Luke:

Mein Leben hatte nun endgültig keinen Sinn mehr. Alles was ich tat war falsch. Alles. Meinetwegen wurde Calum ermordet, der Junge den ich doch insgeheim immer liebte, der Junge der zu mir stand, obwohl ich ihn im Stich ließ, für Ashton. Ich konnte das alles nicht mehr. Wie sollte ich weiterleben? An dem ganzen Chaos in meinem Leben war alleine ich schuld. Ashton hatte ein Menschenleben auf dem Gewissen und das ganz alleine, weil ich nicht die Finger von dem süßen Neuseeländer lassen konnte. Mittlerweile traute ich mich nicht einmal mehr zu meiner Familie zurückzukehren, da ich mich schon ewig nicht mehr bei ihnen gemeldet hatte und mit ihnen selbst den Kontakt abgebrochen hatte, weil Ashton es mir wie immer verbot. Ich hatte keine Kraft mehr, keinen Grund mehr zu leben. Niemand brauchte mich mehr. Zu Michael hatte ich schon längst keinen Kontakt mehr. Es ging sogar einmal das Gerücht herum, dass er eine neue Band gegründet haben soll, aber ich selbst kann es nicht bestätigen. Wenigstens war er glücklich. Wenigstens er.. 

Nach Calums Tod stand ich fast täglich am Rande des Dachs von einem Kaufhaus, fast täglich hatte ich den Drang, das alles zu beenden, Calum im Jenseits Gesellschaft zu leisten und dort vielleicht einen Neuanfang mit ihm zu starten. Ihn wieder feste in die Arme zu schließen und nie wieder los zulassen. 

Heute war wieder einer dieser Tage.. wie so oft befand ich mich auf dem Dach des Kaufhauses, spielte mal wieder mit dem Gedanken Calum ins Jenseits zu folgen. Ich stand dort, blickte in die Tiefe und atmete tief durch. "Los.. tu es.. tu es für Calum, das bist du ihm schuldig.. jetzt sei nicht so ein Feigling..", flüsterte ich mir selbst zu. 

Ich blickte in die Ferne, die Lichter der Stadt Sydney waren hell erleuchtet, der Himmel fast schwarz, wenn da nicht die wunderschön leuchtenden Sterne wären. "Der größte von ihnen dort oben ist Calum..", mir wanderte eine Träne an der Wange entlang. Ich erinnerte mich wie ich, genau an diesem Ort mit dem halb Schotten war. Wir lachten, hatten Spaß, beobachteten die lebendige Stadt, liebten uns und genossen einfach den wunderschönen Ausblick von dort oben. Als mir die ganzen Erinnerungen durch meinen Kopf schossen, huschte mir ein kleines Lächeln über die Lippen, welches jedoch schneller wieder verschwand als es gekommen ist, denn ich dachte dran, dass alles vorbei ist. Nie wieder würde ich diese Zeiten mit ihm genießen können, nie wieder sein wunderschönes Lachen wahrnehmen. Nie wieder würde ich die Liebe meines Lebens in die Arme schließen, ihn küssen und einfach zeigen wie sehr ich ihn liebte. Nun konnte ich die Tränen kaum noch zurückhalten. Eine nach der anderen lief mir an der Wange herunter. Mir wurde klar was ich damals für einen fatalen Fehler beging, indem ich meinen Traummann für Ashton verließ. 

Diesmal war ich fest entschlossen alles durch zuziehen. Ein weiteres Mal blickte ich in den tiefen Abgrund, erblickte die viel befahrenen Straßen von Sydney. Doch wie so oft machte ich einen Rückzieher und trat ein paar Schritte zurück. 

Alles machte ich falsch. Ich war noch nicht einmal in der Lage mich selbst zu töten, der Welt einen Gefallen zutun. 

~Kiss me kiss me~ | Cake ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt