Kapitel 47

2.8K 137 22
                                    

Defnes Sicht

"So Leute! Wie ihr wisst, hat Ömer in einer Woche Geburtstag. Und wir werden für ihn einen Überraschungsparty vorbereiten, okay?"

"Er hasst das aber."

"Gökhan, halts Maul! Er wird das lieben!"

Ich hatte meinen Bruder mit ihrer Frau und meine beste Freundin mit ihrem Mann zu mir gerufen, um die Party zu organisieren.

"Seit wann sagst du 'halts Maul'?"

"Gökhan, sie ist schwanger."

"Als ob du es nicht bist."

Er verdrehte seine Augen.

"Wir sind alle schwanger. Lasst uns scheiße sein. Nicht ihr werdet einen Baby da unten rauspressen!"

Bahar sah wütend die anderen an.

"Stimmungsschwankungen nennt man das Leute. Damit müsst ihr leben."

Ich zwinkerte meinen Bruder und Gökhan zu, die mich Augen verdrehend ansahen.

"Also! Gökhan, du bist für die Deko hier zuständig mit Levent abi. Und wir Frauen fürs Essen und Trinken und wir müssen noch das ganze Haus putzen."

"Was?!"

Ich verdrehte meine Augen. Gleich würde die Predigt von Gökhan und meinem Bruder anfangen.

"Gehts noch? Ihr seid alle drei schwanger! Du bist im fünften Monat, Bahar im achten und Eylül im sechsten Monat! Denkst du, dass wir euch putzen lassen?!"

"Abi! Ich liebe putzen! Wehe ihr habt da was dagegen!"

"Defne!"

"Abi!"

"Defne!"

Bahar kreischte.

"Yeter! Wir werden putzen, Ende! Das machen wir doch zu Hause auch! Und, wenn es zu anstrengend wird, dann hören wir auf und rufen euch an, okay?" (Es reicht!)

Mein Bruder nickte und sah mich streng an.

"Und was soll ich dem bitte kaufen?"

Mein Bruder sah mich fragend an, während ich grinste.

"Ich weiß nicht, was ihr kauft. Aber ich hab meinen Geschenk schon."

Ich klatschte vor Freude in die Hände.

--------

"Gökhan hast du alles?"

"Ja, morgen komme ich etwas früher zu dir und schmücke dann euren Haus."

Wir besprachen noch kurz einige Dinge und dann legte ich auf. Ich war so aufgeregt! Die Woche verlief stressig und langsam.

Immer, wenn man auf etwas wartet, dann verläuft die Zeit richtig langsam. Und dann, wenn der Tag gekommen ist, geht der so schnell vorbei! Ich verstand das einfach nicht.

Ich ging in die Küche und schaute nach, ob das Essen kochte. Obwohl Ömer mich ausdrücklich gewarnt hatte, nichts zu machen, tat ich es trotzdem. Das machte doch jeder. Ich hörte das Rascheln der Schüsseln und wusste, dass Ömer gleich die Tür öffnen würde.

"Defne!"

"Bin in der Küche!"

"Was?"

Ich hörte die schnellen Schritte von ihm und drehte mich um.

"Ne dedim ben sana? Birşey yapmayacaksın demedim mi?" (Was habe ich dir gesagt? Habe ich dir nicht gesagt, dass du nichts machen wirst?)

Er nahm meine Hände und ließ mich auf den Stuhl setzen. Dann ging er auf den Topf zu und sah sich an, was sich darin befand.

"Du hast mantı gemacht?"

Seine Augen glänzten.

"Oh mein Gott!"

Ich lachte.

"Und dann willst du auch noch, dass ich nichts mache?"

"Ja, aber -"

"Ömer ich mache nichts anstrengendes. Ich höre auch immer gleich auf, wenn es mich viel Kraft kostet."

Er nickte und ging schnell um sich umzuziehen. Ich deckte schnell den Tisch und wartete auf ihn. Nachdem er gekommen ist, aßen wir und dann gingen wir ins Wohnzimmer.

"Ömer."

Er sah mich fragend an.

"Ich hab Hunger."

Seine Augen weiteten sich.

"Du hast gerade zwei Teller mantı gegessen und hast immer noch Hunger?"

"Was soll das jetzt heißen?"

Ich sah ihn geschockt an.

"Heißt das jetzt, ich bin fett?"

Mir kamen Tränen in den Augen.

"Defne! Off!"

Ich stand auf und lief die Treppen hoch. Wiedermal hatte ich Stimmungsschwankungen.

"Defne!"

Ich schloss mich im Bad ab. Im Spiegel sah ich mich an und dann auf meinem Bauch. War ich wirklich fett? Tränen flossen meiner Wange entlang, während ich mich auf die Waage stellte. Fünf Kilo hatte ich zugenommen.

"Du bist nicht fett! Defne! Iss so viel du willst! Jetzt mach die Tür auf!"

Ich legte die Waage wieder hin und setzte mich auf dem Boden. Ömer klopfte wild an der Tür, doch ich machte die Tür nicht auf. Ich war für ihn fett. Und das, was er sagte, sagte er nur, damit ich die Tür aufmachen sollte. Er war gerade am Lügen!

"Defne wein nicht! Du kriegst noch deinen Anfall! Bitte mach die Tür auf!"

Und da hatte mein Ehemann recht. Ich bekam schlechter Luft. Ich wollte aufstehen, jedoch hatte ich keine Kraft mehr.

"Defne!"

Verdammt! Das passierte schon zum zweiten Mal! Ich haute mit meiner Faust zwei Mal auf die Tür und versuchte mich von dort zu entfernen. So hatten wir es ausgemacht. Er würde gleich die Tür treten.

"Geh auf die Seite!"

Ich versuchte nach Luft zu schnappen, doch vergeblich. Ömer tritt die Tür auf und nahm mich hoch. Schnell brachte er mich ins Zimmer und gab mir den Spray.
Ich beruhigte mich, nachdem ich ein paar mal in meinem Mund gesprüht hatte.

"Du spinnst doch!"

Ich drehte mich auf die Seite und schloss meine Augen.

"Defne das machst du nie wieder ja? Spinnst du?! Ölmek mi istiyorsun sen?!" (Willst du sterben?!)

Ich weiß nicht wieso, aber mir war das gerade egal, dass er mich anschrie, sodass ich kurz lachte. Er legte sich neben mich hin und zog mich zu ihm, weshalb ich meine Augen öffnete.

"Alles okay."

Ich lachte und gab einen Kuss auf seiner Wange.

"Defne du bist wirklich nicht fett. Das habe ich nicht so gemeint. Und, wenn du schon nicht an dich denkst, dann bitte an unserem Kind da unten."

Er sah mich besorgt und bittend zugleich an. Ich nickte und grinste innerlich. Morgen würdest du das Geschlecht unseres Kindes wissen Ömerim.

Defne & ÖmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt