28. tote Fische und lebende Menschen

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Es ist nur ein kleines Wort mit viel Bedeutung. Wenn wir es verlieren, so werden wir es nie wieder haben. Nicht jeder Mensch hat es und viele zerstören es. Es ist so vollkommen wie eine Blume im Mondschein und so selten in der heutigen Zeit wie den Menschen zu finden der einen ergänzt. Es ist nur ein Wort, jedoch brauchen wir es um zu leben. Wir brauchen es um uns sicher zu fühlen.. Das Vertrauen.
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Ich wachte auf inmitten eines grossen Chaos. Angezogen und geschminkt lag ich auf meinem Bett. Dort lag eine Tasche und da lag ein Buch das ich in Sekundenschnelle vom Bett entfernt hatte, als ich endlich Zu hause gewesen war. Meine Haare standen in alle Richtungen und meine Augen brannten von der Schminke. Mein Kopf tat auch mehr als nur ein wenig weh.

Die Sonne und ihr beißendes Licht, dass in meinen Augen nur Tränen hervor brachte, rundete das alles ab.

Ich war müde und mir war kotzelend. Mühsam richtete ich mich auf. Meine Eltern waren wohl wieder auf der Arbeit. Ja, sie arbeiteten sogar Sonntags.

Kotzelend hin oder her, ich hatte noch einen Plan und ich musste diesen ausführen.

Seufzend erhob ich mich. Es war gegen 2 Uhr Nachmittags und eigentlich keine so tolle Zeit um solch einen Plan auszuführen.

Ich bewegte mich so gut es ging in das Bad und nach einer kalten Dusche und einem ordentlichen Frühstück ging es mir um einiges besser. Zum ordentlichen Frühstück, es beinhaltete einen Apfel , mehr hätte ich beim besten Willen nicht vertragen.

Ich zog mir schwarze enge Jeans und eine dunkle Bluse an. Schwarze Converse die etwas höher lagen und schnappte mir dann die alte Kamera. Ein Geschenk zum letzten Geburtstag, welches noch nicht für viele Fotos gebraucht wurde.

Meine Haare band ich hoch und versuchte mit viel Mühe die vereinzelten Strähnen nach hinten zu bringen. Es war ein Ding der Unmöglichkeit. Wütend ließ ich die Haare , Haare sein und beeilte mich aus dem Haus zu kommen.

Der Tag war dafür alles andere als einladend. Dicke Regenwolken hingen am Himmel und der Boden war noch nass von dem letzten Regen der erst gerade vorbei gezogen war.

Es überraschte mich nicht sonderlich, dass Rewan vor der Haustüre stand. Auch er trug schwarze Jeans und ein schwarzes Oberteil.

"Spionierst du mir nach?", fragte ich und schenkte ihm ein unwiderstehliches Lächeln.

Irgendwie war es seit gestern anders zwischen uns und ich mochte ihn sogar ein wenig mehr als anfangs. Er hatte mir aufmerksam zugehört bis ich fertig war und mich kein einziges Mal ausgelacht. Obwohl Brian einer seiner besten Freunde war, gab er mir auch absolut recht damit, dass es nicht okay war mit dem Pawe. Jedoch betonte er auch, dass ich abwarten sollte und mich nicht in Gefahr bringen durfte wegen so etwas.

" Das Licht ging an und da dachte ich, vielleicht wagt sich Miss Spears doch noch hinaus."
"Also dann wohl eher ein Spanner?"
Rewan beugte sich näher zu mir. Wenigstens hatte ich die Türe noch nicht ganz verschlossen, so dass ich noch einen kleinen Schritt zurück machen konnte.
"Und wenn es so wäre?", fragte er spielerisch.
" Dann muss ich dich wohl wegen gesetzeswidrigem Verhalten festnehmen."
"Alles nur das nicht." Er hob die Hände in die Höhe und ich boxte ihm dafür in den Bauch. Leider hatte er diesen angespannt und mehr als ein Lachen erntete ich nicht dafür.
"Du schlägst wie ein Mädchen."
"Und du redest wie ein Angeber.", gab ich zurück und drängte mich an ihm vorbei.

" Wohin willst du?"
"Zum Pawe, Fotos schießen.", sprach ich und drehte mich im Laufen noch einmal kurz um, um ihm zu zuzwinkern.

" Du solltest nicht alleine gehen."
"Magst du mit?", fragte ich ihn , während ich mich bereits wieder umgedreht hatte und weiter lief.
" Eigentlich nicht, dass ist nicht okay Em."

Ich ignorierte ihn und lief weiter. Das Pawe galt als ein Ort für die Jugendlichen und es lag auch eher abseits. Wieso sollte ich nicht um etwas kämpfen, was mir am Herzen lag.

Ich würde dorthin gehen und ein paar Fotos machen.

"Gut du störrische Katze, ich nehme dich mit und warte dann beim Auto bis du wieder kommst.", kam es von einem sichtlich genervten Rewan.

Mit einem breiten Grinsen drehte ich mich um. " Danke"

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Das Pawe war heute leer. Der Regen hatte inzwischen wieder angefangen. Mit schnellen Schritten war ich aus dem Auto und lief den Steinen eintlang bis zu dem Gelände. Das Holzbrett lag wieder bei dem Zaun und ich legte es diesmal behutsamer auf die Seite.

Der Regen verdichtete sich immer mehr und ich konnte mich im Schutze der Holzplatten und Metallröhren die überall lagen, dichter heran schleichen. Es war ein einfaches Spiel, da kaum irgendwer zu sehen war.

Schnell lief ich zu dem Abflussroh von letztem Mal. Eine regen bogenartige Flüssigkeit kam direkt von dort. Nun ja eher dunkler Dreck der sobald er das Wasser berührte, regen bogenartig wurde.

Ich griff nach der Kamera und schoss ein paar Bilder. Zum Glück war die Kamera umgeben von einem Plastik der diese vor Wasser schützte.

Ich stand langsam auf und lief um das Gebäude, machte weitere Bilder von dem Firmennamen und natürlich auch von dem Wasser das durch den Pawe floss und wie dreckig es wurde. Leider fand ich keine toten Tiere mehr, obwohl es war eher beruhigend. Noch mehr tote Fische und ich hätte die ganze Firma in die Luft gejagt.

"Was tun Sie hier?", fragte eine tiefe Stimme. Ich war gerade dabei wieder aus dem Metallgitter hinaus zu kriechen , als ich den Mann hinter mir bemerkte.

Ich brauchte nicht viel zu überlegen von wo mir dieser Mann bekannt vorkam. Er hatte die selben Augen wie Brian und auch die gleiche Nase. Nur das sein Haar kürzer war und er dort und da keine Haare mehr hatte. Diesen kleinen Fehler versuchte er offenbar zu korrigieren in dem er die linken Haare nach rechts gekämmt hatte. Er trug einen Anzug auf dem sich dunkle Flecken wegen des Regens abzeichneten. Er hatte eine sportliche Figur , dass einzige was nicht dazu passte waren die blauen Sportschuhe. Ein wenig Laub klebte daran, als ob er eben durch den Wald gekommen war.

Ich war zu geschockt um etwa zu erwidern. Mein Herz schlug im Sekundentakt und meine inzwischen ziemlich nassen Haare klebten an mir wie an einem toten Hund. Ich war gerade noch in der Lage meine Kamera hervor zu holen und ein Bild von Mister Terr's zu machen. Er stand genau perfekt vor dem Firmenlogo und sein wütender Ausdruck war mehr als super.

Danach nahm ich meine Beine in die Hand und rannte los. Brian's Vater rief wütend aus und nahm die Verfolgung auf. Ich zwängte mich an dem Gitter durch, dabei riss ich mir ein großes Loch in die Hosen und auch die Bluse hing nur noch halb an mir. Mit einer schnellen Bewegung zerrte der Herr das Gitter auf die Seite und griff nach mir.

Ich stieß mich ab und sprang bevor ich weiterrannte immer näher zu dem Wald. Ich trug nur Converse und verlor oft den Halt auf dem rutschigen Boden während Herr Terr's wie eine Elfe um die Steine herum sprang und immer näher kam.

Mein Herz schlug nur noch schneller und dann geschah was geschehen musste wie in all diesen Filmen , rutschte ich auf einem besonders großen Stein aus und fiel der Länge nach auf den Boden.

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