Kapitel 8

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Seufzend setzte ich mich auf die Couch. Mann, war das ein Tag gewesen. Ich konnte immer noch nicht begreifen, dass das alles real war. Ich ging den Tag noch ein Mal in Kopf durch. Also in der Früh hatte mich Tony von zu Hause abgeholt. Dann hatte er mich hier her gebracht und mir alles gezeigt. Dann war ich duschen und dieses creepy Ding mit den Seifenblasen ist passiert. Und jetzt saß ich hier. 

Ach ja ich musste noch meine Mutter anrufen. Aber was sollte ich ihr sagen? Es musste ja alles glaubwürdig klingen. Das hieß ich musste jeden Tag lügen. Vielleicht würde sie es eh nicht bemerken. Aber was soll ich ihr wegen den Kräften sagen? Vorausgesetzt, ich habe wirklich welche. Und was ist wenn sie mich auf der Straße sieht? Oohh nein! Was würde sie bloß sagen, wenn sie erfuhr, dass ich sie angelogen hatte? Noch dazu so eine große Lüge! Sie würde mich umbringen. Wie hatte ich das bloß machen können? Ich musste ihr sofort die Wahrheit sagen! Warte nein, das konnte ich nicht. Dann muss ich eben sofort zurück nach Hause. Ach, Blödsinn, jetzt konnte ich doch nicht nach Hause. Was sollte ich bloß machen? Argh ich war so dumm! Wie konnte ich nur? Oh warte, ich weiß, wie ich konnte. Plötzlich tauchte einer meiner absoluten lieblings Schauspieler während meines Referats auf, sagte ich muss mitkommen und erzählte mir dann, das die Avengers, welche ich liebte und ein großer Fan war, und womöglich auch andere Superhelden eigentlich existierten. Deshalb konnte ich. Natürlich konnte ich. Wer hätte nicht das selbe gemacht? Vielleicht haben ja schon andere das selbe gemacht. Ach, das tut jetzt nichts zur Sache. Ich wusste wirklich nicht, was ich jetzt machen sollte. Ich war verloren.

 Plötzlich klopfte es an der Tür. 

Überrascht, dass jemand bei mir vorbeischauen würde, antwortete ich: "Herein?" 

Die Tür ging auf und Steve schaute rein. 

Er räusperte sich und fragte: "Darf ich kurz reinkommen?" 

"Ähm, klar." 

Er kam rein und schloss die Tür hinter sich. Dann blieb er stehen und wartete. 

Da er mich nur ansah fragte ich unsicher: "Möchtest du dich setzten?" Und rutschte etwas zur Seite. 

Er nickte und nahm neben mir auf der Couch platzt. Ich fand es interessant, dass er so schüchtern war. 

"Also, ich äh..." Begann er, während ich ihn erwartungsvoll ansah. "Also ich habe bemerkt wie du gerade mit jemandem gesprochen hast während ich zu meinem Zimmer ging. Und, ähm, du hast ziemlich verzweifelt geklungen. Ist denn alles in Ordnung?" Fragte er. 

Ich war verwirrt. Ich hatte doch gar nicht mit jemandem gesprochen. "Aber ich hab doch mit niemanden geredet." Meinte ich deshalb. 

Jetzt sah mich Steve ebenfalls verwirrt an. "Ich befürchte ich habe aber etwas gehört. Du hast mit dir selber denke ich geschimpft. Tut mir leid ich wollte dich aber nicht belauschen."

 Langsam verstand ich was los war und lief rot an. Ich musste wohl mit mir selber geredet haben, das machte ich nämlich oft. "Entschuldige ich habe mit niemanden geredet, nur mit mir selber, das mache ich manchmal. Ich war gerade ziemlich verzweifelt. Aber es geht schon. " Sagte ich.

 Er sah mich an. "Geht es dir schlecht? Möchtest du lieber nach Hause?" 

Ich lächelte. "Nein überhaupt nicht. Oder vielleicht ein bisschen." Plötzlich bekam ich Panik. "Oder doch. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich lebe bei praktisch fremden Leuten, lüge meine Mutter an und schwänze Schule. Noch dazu weiß ich nicht mal genau warum ich das alles mache. Okay, es gab ein paar komische Seifenblasen, aber das ist nicht wirklich ein Grund. Wenn meine Mutter herausfindet, dass ich bei fremden Leuten wohne, wird sie ausrasten. Ich kann doch nicht einfach so von zu Hause verschwinden. Meine Mutter denkt ich bin irgendwo am Land auf einer Klassenfahrt mit meinen Freunden und mache Wanderungen, aber eigentlich sind wir noch in der selben Stadt. Sowas geht einfach nicht. Noch dazu ist es immer noch schwer zu glauben, dass ihr existiert. Halt, dass es die Avengers gibt. Es ist alles gerade etwas zu viel."

BubblesWhere stories live. Discover now