Man konnte schon sagen, dass ich mich äußerlich veränderte, seit dem ich eine offizielle Beziehung habe. Dadurch, dass er mir kaum einen Wunsch ausschlagen konnte und mir bei jeder Gelegenheit was mitbrachte, oftmals aus anderen Ländern, da er nun mal auch seinen Job machen musste, füllte sich mein Kleiderschrank immer mehr. Er wusste, dass er dies nicht tun sollte, aber da redete man, wie so oft, gegen eine Wand.
Trotz dessen lebte ich nicht bei ihm in der Villa, sondern bei unserem Ferienhaus in London, wo mein Vater den Laden momentan führte. Meine Mutter und Stacy waren in Deutschland, da sie zur Arbeit musste und Stacy ihr Abitur machte.

Zayn kam oft bei mir vorbei, er ließ mich selten aus dem Auge, denn er machte sich sehr große Sorgen,

dass mir was passieren konnte, seitdem er das mit dem Unfall erfuhr. Er wusste auch, dass Harrys Fahrer der Auslöser war. Böse war er ihm nicht, glücklicherweise.
Meine Eltern liebten ihn seit Tag 1, das lag wohl in der Familie. Mein Vater und er verstanden sich auch super, weshalb es nie ein Problem war, dass er bei mir übernachtete.

Und nun lag er hier in meinem Bett, träumend und ahnungslos. Ihn zu wecken , wäre eine Niederlage, frühstens , wenn ich zur Schule musste, aber ob er sich da aufrappelte, war schwer zu sagen.
Ich hingegen machte mich für meinen ersten Schultag fertig und ging duschen, machte mir meine Haare, schminkte mich und stellte mir ein Outfit zusammen. Schwere Auswahl bei dem gigantischen Schrank.

Doch nach einigen Minuten zauberte ich doch eins heraus. Nach alldem morgendlichen Zeugs war ich endlich fertig , frühstückte noch schnell und machte schließlich einen Kaffee für Zayn, damit er überhaupt aus den Fugen kam. Ich stellte diesen auf den Tisch und ging wieder zurück ins Zimmer. Keine Bewegung, keine Änderung, nichts. Wie immer.
Grinsend setzte ich mich auf die Bettkante und fuhr durch sein zerzaustes, aber wolkenweiches Haar. Einige Küsse streiften seine Wange , während ich ihn mit sanfter Stimme versuchte zu wecken.
„Schatz...aufstehen", hauchte ich sein Ohr. Keine Reaktion. Leise seufzend versuchte ich es erneut. „Schatz, ich muss gleich zur Schule, du wolltest mich doch fahren."

Ein leichtes grummeln kam hervor. Oh , ein Zeichen. „Später...",murmelte er ins Kissen.

„Später ist zu spät. Ich hab dir auch ein Kaffee gemacht", munterte ich auf und beobachtete, wie er seinen Körper in meine Richtung drehte. Seine Augen gingen langsam auf, ein wenig vom Licht geblendet und schmal durch die Müdigkeit. Mein Lächeln war das erste, was ihn in den Tag brachte. So sagte er es und so war es. Weiterhin grummelnd, nahm er meine Hände und zog sich zu sich, sodass er mich , wie einen Teddybären, knuddelte. Es war schön, denn seine Wärme brachte mir Gänsehaut und sein Herzschlag zeigte mir, dass er echt war, dass diese schöne Zeit pure Realität war.
„Können wir uns nicht noch etwas hinlegen?", murmelte er in mein Haar hinein und kuschelte sich intensiver an mich. Da wollte ich gerade etwas sagen und schon spürte ich , wie ein Hitzeschlag seine weichen Lippen auf meinem Hals, die meine Haut liebkosten und schließlich mir meinen Mund zuhielten. Er wusste , dass er mich damit umhaute, er wusste es schon immer und das nutzte er manchmal auf sehr fiese Weise aus. Ich liebte es , ich liebte ihn. Von Tag zu Tag mehr. Doch zu oft sagte ich ihm, als er seine Hände immer weiter zu meinen intimen Körperbereichen fuhr , folgendes, wie jetzt auch

„Zayn...du weißt , ich kann das noch nicht." Und jedes Mal, war eine Enttäuschung im Gesicht zu erkennen, die er versuchte zu überspielen. Aber langsam erkannte ich sie.
Er musste mich verstehen. Er war mein erster richtiger Freund und wir waren noch nicht lange zusammen. Klar, inoffiziell drei Monate, aber offiziell einen , doch trotzdem war es für mich ein zu kurzer Zeitraum. Ich vertraute ihm, gar keine Frage, aber durch meine wenige Erfahrung im sexuellen Bereich und allem drum und dran, fühlte ich mich noch nicht bereit diese Entscheidung zu treffen.

Lächelnd gab er mir einen Kuss auf die Stirn, ein Zeichen seiner Liebe, das mich immer wieder glücklich machte. „Ich weiß, tut mir Leid, meine Schöne", flüsterte er mit seiner Morgenstimme. Das war so sexy.
„Du siehst hübsch aus", erkannte er , als ich aus dem Bett stieg und mir durchs Haar fuhr. Er hingegen trug nichts, als eine Boxershorts. Sein Körper war umgeben mit sämtlichen Tattoos. Von vielen verstand ich die Bedeutung nicht. Abgesehen davon, ob er sie überhaupt verstand. Manchmal dachte ich, er hätte sich einige besoffen stechen lassen, auf Anweisung der Jungs, die ihn verarschen wollten. Aber im großen und ganzen, war Zayn ein absolut heißer Typ. Das mein Leben mir so viel Glück schenkte, wunderte mich zutiefst.
Ich lächelte ihn dankend an und gab ihm einen kurzen, aber sanften Kuss. „Dein Kaffee wird gleich kalt", sprach ich ihm zu und wendete mich von ihm ab, indem ich die Küche entlang, zum Wohnzimmer und anschließend zum Laden ging.

Mein Vater betreute hektisch die Kundschaft, doch es hinderte mich nicht, ihm einen Begrüßungskuss auf die Wange zu geben.

„Hey, mein Schatz. Komm nicht zur spät zur Schule, pass auf dich auf"

„Mach ich, Dad!",erwiderte ich und ließ ihn anschließend alleine. Ein wenig tat er mir schon Leid, denn er machte die ganze Arbeit alleine. Mehrmals schlug ich vor ihm zu helfen, doch er wollte nicht, ich solle mich lieber auf die Uni vorbereiten und lernen.
Nun tat ich dies.
Zurück in der Küche, stand ein angezogener Zayn von mir, schlürfend an seinem heißen Kaffee.

„Hast du dich doch entschieden aufzustehen?", neckte ich ihn und schenkte ihm einen Kuss auf die Wange ,während ich mich auf die Zehen stellte.
„Nur für dich."

Nach unserem kleinen unterhaltsamen Frühstück, machten wir uns schließlich auf den Weg ins Auto. Beide mit Sonnenbrille bedeckt. Paparazzis am Morgen waren nicht mein Ding, aber unumgänglich

„Freust du dich schon?", fragte Zayn grinsend, mit festem Blick auf der Straße und hochkonzentriert.

„Ja, mal was anderes als eine normale Schule",antwortete ich erleichternd. Schule war ätzend, aber nicht, wenn man auf eine Kunsthochschule gehen konnte. Es war ein großer Traum, der in Erfüllung ging. Nur durch meinen Engel.

„Ruf einfach an , wenn ich dich abholen soll." Der Wagen blieb stehen und seine Augen, die verdeckt waren , schauten mich an. Selbst, wenn ich diese Augen nicht sah, wusste ich, wie liebevoll und schön sie waren.

„Mach ich",entgegnete ich und beugte mich zu ihm, um ihn einen Kuss zu geben, doch für ihn war dies nicht genug. Er hielt mich fest und drückte seine Lippen fester an meine. Nichts und niemand konnte dem widerstehen. Wie oft schon machte er das mit Absicht, mit viel zu großem Wissen, dass er mich in seinen Bann zog und ich am liebsten den ganzen Tag seine süßen Lippen auf meinen hätte. Diesmal jedoch nur für fünf Minuten.
Schließlich stieg ich aus und verabschiedete mich erneut, jedoch nur mit einem Lächeln, bevor er weg fuhr und ich meinen ersten Tag an der Kunstakademie erlebte, ohne zu wissen oder nah möglichst zu ahnen, wie sich bald alles verdrehte.

After Two Worlds CollideWhere stories live. Discover now