Between Shadow and Light (mxm)

Prolog

Diese Erzählung spielt in einer Welt aus Licht und Schatten. Zwei Völker, die unterschiedlicher nicht sein könnten, lebten in ihr: Wesen, so wunderlich, dass sie mit Magie und einer damit verbundenen Unsterblichkeit gesegnet waren. Es gab weder Krankheiten noch das Altern der Körper. Nur durch äußere Gewalt – sei es durch andere oder durch sich selbst – konnte der Tod eintreten. Doch die Magie war nicht allen Wesen gleichermaßen gegeben. Einige verfügten über größere Kräfte, andere über geringere. Die wirklich mächtige, wirkungsvolle Magie war fast ausschließlich dem Adelsgeschlecht vorbehalten – eine Regel, die für beide Völker galt.

Das eine Volk strahlte wie das Licht selbst. Sie wurden Lights genannt. Das andere Volk hingegen war finster, von Schatten umgeben. Sie wurden die Shadows genannt. Man erzählte, die Lights seien sanft und gütig, während die Shadows als grob und barbarisch galten.

Die Herkunft der beiden Völker war unverkennbar, schon aus der Ferne. Die Lights zeichneten sich durch strahlende Haut, helle Haare und leuchtende Augen aus. Die Shadows hingegen waren ihr vollkommenes Gegenteil: dunkle Haare, matte Haut und Augen so tiefschwarz, dass sich Pupille und Iris kaum unterscheiden ließen. Auch in ihrer Magie unterschieden sich die beiden Völker grundlegend. Jeder von ihnen war nur in der Lage, Magie zu wirken, die ihrer Natur entsprach. Die Lights beherrschten die helle Magie, die erschaffen konnte – voller Leben und Licht. Die Shadows hingegen waren Meister der dunklen Magie, die auf Zerstörung ausgelegt war und die Schatten rief.

Einst herrschten Frieden und Harmonie in dieser Welt. Die beiden Völker lebten glücklich miteinander, jedes in seinem eigenen Königreich, und doch eng verbunden. Der Handel zwischen ihnen florierte, und gemeinsame Feste waren ein fester Bestandteil ihres Lebens. Manchmal wurden die Bande noch enger: Es kam vor, dass Wesen aus beiden Völkern Beziehungen zueinander eingingen, die Grenzen ihrer Herkunft hinter sich ließen. Die Grenzen zwischen den Reichen waren offen, und die Wesen wanderten frei von einem Königreich ins andere – ein Symbol des gegenseitigen Vertrauens und der Verbundenheit.

Die Königreiche schwelgten im Überfluss, und um diesen Reichtum zu bewahren, hatte sich eine alte Tradition etabliert. Es war Brauch, dass das jüngste Kind des Königs der Lights mit dem ältesten Kind des Königs der Shadows verheiratet wurde. Diese Verbindung diente nicht nur als Symbol des Friedens, sondern stärkte auch das Bündnis zwischen den beiden Reichen, da es durch Familienbande gefestigt wurde.

Doch nicht alle Wesen begegneten dem anderen Volk mit friedlicher Gesinnung. Immer wieder kam es zu Ausschreitungen, angezettelt von Gegnern der Allianz auf beiden Seiten. Diese verübten Attentate, bei denen unschuldige Wesen ihr Leben verloren.

Durch gezielte Hassreden verbreiteten die Gegner ihre Ansichten und schafften es nach und nach, immer mehr Teile ihrer jeweiligen Bevölkerung zu überzeugen. Die wachsenden Spannungen wurden von den Königen jedoch kaum beachtet. Sie hielten die Unruhen für unbedeutend und taten nichts, um dem entgegenzuwirken – ein Fehler, der fatale Folgen haben sollte.

Im Reich der Lights gewannen die Stimmen, die die Shadows verachteten, immer mehr an Gewicht. Diese Bewegung fand zunehmend Anhänger, bis sie den obersten Hof des Königs erreichte. Der oberste Berater des Königs der Lights, ein fanatischer Verfechter der Ideologie, dass die Shadows minderwertige Kreaturen seien, sah seine Chance gekommen. Mit geschickter Überzeugungsarbeit strebte er danach, das Ziel der Lights zu verwirklichen: die absolute Herrschaft über die Shadows und damit über die Welt.

Er sprach ständig mit dem König und versuchte, ihn von seiner Vision zu überzeugen. Er erfand Geschichten über Gräueltaten, die den Shadows zugeschrieben wurden, und malte Szenarien aus, in denen die Lights als edle, gerechte Herrscher über das finstere Volk der Shadows dargestellt wurden. Jede neue Erzählung wurde dazu genutzt, das Bild der Shadows in den Augen des Königs weiter zu verfälschen.