9 - Geständnisse

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Du bist daran schuld, dass Cedric mit mir Schluss gemacht hat!", fuhr mich Lynn ein paar Tage später an. Anna und ich waren gerade dabei die Ponys zu putzen. „Warum sollte ich?", fragte ich lahm, seit dem Gespräch am Bach, hatte ich Cedric nicht mehr gesehen, ich war der festen Überzeugung, er mied mich, was dafür sorgte, dass ich ziemlich schlechte Laune hatte und die arme Anna sich alles anhören musste.

„Weil er gesagt hat, er ist in eine andere verliebt.", kreischte Lynn. „Nett von dir, dass du glaubst, ich könnte dir Konkurrenz machen, aber ich bin nicht die glückliche Neue, ich hab ihn schon seit Tagen nicht mehr gesehen." Sie Kniff ihre Augen zusammen, „du lügst mich doch an."

„Nein, dass mache ich nicht.", seufzte ich und schaute zu Anna, die mit den Augen rollte.

„Jetzt mach hier mal nicht so ein Drama daraus, du warst doch eh nur mit ihm zusammen, weil er reich ist." Anna war wirklich genervt von ihr.

„Das stimmt doch überhaupt nicht, du musst nicht immer von dir auf andere schließen.", giftete Lynn. Das hätte sie besser nicht gesagt, „ach Lynn, versuche es erst gar nicht, im Gegensatz zu dir bin ich jetzt glücklich.", triumphierend grinste Anna sie an.

„Pff, fragt sie nur wie lange, bevor er dich sitzen lässt für eine andere.", grinste Lynn böse. „So wie Cedric dich hat sitzen lassen?"

„Was Cedric, du hast Lynn sitzen lassen, endlich hast du auf mich gehört." Dylan und Cedric hatten den Putzplatz betreten, Anna ging zu Dylan und gab ihm ein High-Five. Cedric war das Ganze etwas peinlich.

„Dann bist du also Schuld, warum er mich verlassen hat.", fauchte Lynn weiter.

„Siehst du, ich hab dir doch gesagt, ich kann nichts dafür.", mischte ich mich wieder ein.

„Ach komm, keiner hat daran geglaubt, dass es lange mit euch halten würde.", grinste Dylan frech. Lynn sah ihn entsetzt an, oh die Arme, sie dachte, glaube ich wirklich, dass Cedric der Richtige für sie ist. Jetzt tat sie mir fast ein bisschen leid, ich wusste, wie sich das anfühlte. „Hast du etwa wirklich geglaubt, ihr zwei bleibt für immer zusammen?" Anna konnte ihr Lachen kaum unterdrücken. Mit Tränen in den Augen rannte sie davon.

„Cedric du alter Herzensbrecher!", anerkennend klopfte Dylan ihm auf die Schulter, Cedric lachte zwar, aber es war kein echtes Lachen, kurz schaute er zu mir, dann aber gleich wieder weg. Deshalb beschloss ich Prinz einfach weiter zu putzen und ihn zu ignorieren. „Ich hab sowieso nie verstanden, warum du mit ihr zusammen warst.", stellte Anna fest. „Ich auch nicht.", fügte Dylan hinzu.

„Ihr kennt sie doch gar nicht.", verteidigte sich Cedric lahm. Daraufhin prusteten Anna und Dylan los, „glaub mir Kumpel, ich kenne diese Sorte von Mädchen genau." Er klopfte ihm wieder auf die Schulter. „Kommt ihr mit ausreiten?", fragte Anna, als sie sich wieder ihrem Pferd zu wand. „Nein, keine Lust!", sagte Cedric und verließ den Putzplatz. Toll, jetzt durfte ich mit den beiden Turteltauben ausreiten gehen. Sobald Cedric außerhalb unserer Sichtweite war, kam Anna auf mich zu.

„So, ich bringe jetzt Prinz zurück in die Box, und du machst dich auf um Cedric Beistand zu leisten.", flüsterte sie mir zu. Die hatte Ideen, das konnte ich doch nicht machen. „Nein, das kann ich nicht.", wehrte ich mich. „Doch, das musst du in jetzt auf." Sie ließ mich nicht mehr widersprechen, sondern band Prinz los und brachte ihn in die Box.

Also begab ich mich auf die Suche nach Cedric und fand ihn recht schnell am Rande des Springplatzes. Sollte ich wirklich zu ihm gehen? Andererseits Schlimmer als es momentan war, konnte es nicht mehr kommen. „Was willst du hier?" Cedric war immer so freundlich, wenn er alleine sein wollte. „Ich hatte keine Lust mit zwei verliebten auszureiten, also hab ich beschlossen mich zu dir zu setzen." Ein bisschen war ich vor mir selbst erschrocken, bei diesen Worten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so gelassen mit ihm reden konnte.

„Hm ... Versteh schon." Er lächelte mich kurz an, doch schnell verschwand sein Lächeln wieder. Was war los mit ihm? Ich traute mich einfach nicht, ihn zu fragen, mich würde es auch interessieren warum genau wir uns jetzt eigentlich mehr oder weniger ignorieren, nachdem wir und am Bach unterhalten hatten. „Cedric?"

„Hmm."

„Ach, nichts." Ich traute mich wirklich nicht, „obwohl.", begann ich, „warum haben wir aufgehört zusammen auszureiten?", fragte ich ihn. „Ich musste in letzter Zeit über einiges nachdenken, da hatte ich einfach keine Zeit.", sagte er ganz locker, wenn ich mir je eingebildet hatte, er würde in mir mehr sehen als nur eine gute Freundin, dann wurde dieser Gedanke gerade im Keim erstickt. „Ach so." Damit hatte unser eben erst begonnenes Gespräch schon seinen Tiefpunkt erreicht. In Gedanken starrte er auf den Springplatz. Ich musterte ihn, er knirschte angespannt mit den Zähnen.

„Warum hast du mit ihr Schluss gemacht, wenn es dich so fertig macht?" Er sah mich entsetzt an, wie konnte ich ihn nur so etwas fragen.

„Das macht mich doch gar nicht fertig." Seine Stimme klang scharf, „du merkst es einfach nicht, oder?" Herzlichen Glückwunsch, Nala. Seit nicht mal vier Wochen beachtete er mich endlich und ich hatte es in den Sand gesetzt.

„Sag es mir doch einfach, wenn ich dich nerve!" Ich war schon dabei aufzustehen und weg zu rennen, doch er hielt mich am fest. „Nein, so war das nicht gemeint.", seine Stimme wurde sanfter, „ich ... ich kann an nichts anderes mehr denken, als an dich." Hatte er das jetzt ernsthaft gesagt, Oh mein Gott, was, was sollte ich darauf jetzt antworten? Ja, das geht mir schon seit zwei Jahren so mit dir?

Nein, besser nicht. Er fältelte seine Hand in meine. „Äh..g..g.geht mir genau so mit dir.", stotterte ich vor mich hin. Etwas Besseres fiel mir auf die Schnelle nicht, ein abgesehen davon war ich zu verwirrt, um klar denken zu können. Er nahm meine Hand und lächelte. Seine Hand in meiner, ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er strahlte mich an, „ernsthaft, ich dachte, du hast bestimmt schon einen anderen."

Wenn es wirklich jemanden gegeben hatte, der sich für mich interessieren könnte, dann habe ich das nicht bemerkt, deshalb schüttelte ich energisch den Kopf. Seine Grübchen wurden immer intensiver, am liebsten hätte ich ihn geküsst, aber das traute ich mich nicht vor all den Leuten, die hier auftauchen könnten.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt