5 - Eifersüchtige Freundin

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In den letzten zwei Wochen war ich mit Prinz tatsächlich kein einziges Mal mehr auf dem Platz gewesen, Cedric hielt sein Versprechen und ging jedes Mal mit mir ausreiten. Soweit zu meinem Plan, ihn zu vergessen.

„Wohin reiten wir heute?", fragte er fröhlich.

„Nur eine kleine Runde, ich bin noch auf Geburtstag eingeladen.", erklärte Moritz wichtig. Da es ziemlich heiß geworden war, hatten Moritz und ich beschlossen an diesem Samstag bald unsere Runde zu gehen. Cedric hatte sich angeschlossen, obwohl er wusste, dass das für ihn nur Schritt und trab bedeutete. Für Moritz war Cedric sein großes Vorbild, deshalb war er mächtig stolz, dass Cedric mit ausritt. Ich fand das Ganze nicht sehr berauschend, natürlich fand ich es toll Cedric in meiner Nähe zu wissen, aber da ich doch ziemlich ins schwitzen kam, wenn ich neben Moritz her joggte, wirkte das nicht gerade sehr sexy.

Zum Glück waren wir wirklich nicht lange, sondern nur eine halbe Stunde unterwegs. Während Moritz und ich Amy versorgten, ging Cedric nochmal auf den Platz, um dort noch ein bisschen zu reiten.

„Du bist in letzter Zeit ganz schön oft mit meinem Freund im Gelände.", empfing uns Lynn am Putzplatz.

„Aber nicht so oft wie mit mir!", gab Moritz gleich an, als ob es etwas Besonderes wäre mit mir durchs Gelände zu reiten beziehungsweise zu laufen.

„Äh ... ja ... Seine jungen müssen doch raus, da Prinz ein braves Pony ist, muss ich eben mit." Mir war klar, worauf Lynn anspielen wollte, aber ich versuchte mich erst gar nicht darauf einzulassen. Ich gab Moritz das Halfter, und nahm ihm die die Trense ab. Scheinbar schenkte ich Lynn deshalb zu wenig Aufmerksamkeit.

„Kannst du mich bitte anschauen, wenn ich mit dir rede?" Nein, das konnte ich nicht, weil ich mich auf Amy und Moritz Konzentrierte.

„Nein, das ist nämlich meine Nala.", erklärte Moritz ihr. Eigentlich war das ja schon ein bisschen sehr besitzergreifend von dem kleinen, aber in diesem Moment war mir das ganz recht.

„Tja, da hat er leider recht." Schulterzuckend sah ich sie an. Ihr Blick verfinsterte sich, „lass bloß die Finger von ihm.", zischte sie. War das jetzt eine Drohung oder ein Versprechen?

„Wenn du Angst hast, er könnte dich wegen mir verlassen, dann geh doch bitte selbst mit ihm ausreiten.", antwortete ich ihr und half Moritz Amy anzubinden.

„Das werde ich auch machen!" Ihre Stimme war schlagartig um drei Oktaven nach oben gestiegen.

Mit der Zunge schnalzend kam Frau Ashworth zu uns gelaufen, „na,na, na wer wird sich denn da um meinen Sohn streiten?"

„Wir streiten uns doch nicht, wir haben nur überlegt, wer mit ihm die nächsten Tage ausreiten geht, damit alle jungen Pferde oft genug ins Gelände kommen." Sie hatte wieder ihre Schleimstimme aufgesetzt, und Lügen tat sie dazu auch noch.

„Für mich hat sich das aber ein bisschen anders angehört.", lächelte Frau Ashworth.

„Für mich auch.", fügte ich hinzu. Wieder funkelte Lynn mich böse an.

„Wie dem auch sei, Moritz, bist du fertig?" Frau Ashworth klang ein bisschen belustigt, war bestimmt ein bisschen wie Kino für sie, die Freundin ihres Sohnes und die verliebte stritten sich um die Gunst ihres Sohnes.

Amy war schnell abgesattelt, ich bot mich an sie gleich auf die Weide zu bringen, so konnte ich mich vor Lynn retten. Allerdings traute ich mich jetzt auch nicht mehr zum Platz, um Cedric beim Reiten zuzuschauen, überhaupt traute ich mich jetzt gerade nicht in den Stall zurück, nicht weil ich Angst vor Lynn hatte, mit der würde ich schon irgendwie fertig werden, aber ich könnte mir genau vorstellen, wie sich an Cedric hängen würde und ihn bestimmt ununterbrochen küssen würde, sobald sie wusste, dass ich in der Nähe war.

Deshalb ließ ich mich ins Gras fallen und beobachtete die Pferde, die friedlich vor sich hin grasten. Nach einer Weile kam Anna zu mir und leistete mir Gesellschaft.

„Was machst du hier so alleine?", fragte sie während sie sich neben mich ins Gras fallen lies.

„Ich bin vor Lynn abgehauen, die wollte mir klar machen, dass ich die Finger von Cedric lassen soll.", seufzte ich.

„Wir wissen beide, das Cedric in einer anderen Liga spielt, aber ich würde mir das nicht verbieten lassen, auch nicht, wenn das seine hohle Freundin ist, immerhin wollte er mit dir ausreiten." Anna konnte Lynn glaube ich noch weniger leiden als ich, „ich hätte jetzt große Lust, dich mit Cedric zu verkuppeln, nur um der blöden Kuh eins auszuwischen.", schimpfte sie weiter. Da musste doch etwas mehr dahinter stecken als nur ein ‚nicht mögen', oder?

„Warum ist Lynn nicht zwei Jahre eher gekommen um deinen Ehrgeiz zu wecken.", lachte ich, sie stimmte in mein Lachen mit ein, „ich kann ja trotzdem noch ein paar gute Worte für dich einfließen lassen." Ob ich das wirklich wollte? Natürlich war Anna meine beste Freundin, aber ich war schon öfter bei Verkupplungs Aktionen von ihr dabei gewesen, keiner der Paare ist jemals zusammen gekommen, meistens war es den Mädchen dann peinlich Anna je damit beauftragt zu haben, zu verkuppeln.

„Ich glaube, das ist nicht mehr nötig, wir unterhalten uns ja genug beim Ausreiten.", bremste ich sie sofort wieder aus, deswegen schüttelte sie lächelnd den Kopf, „so wirst du ihn nie als Freund haben." Tja, da ich ihn so oder so nie als Freund haben würde, war mir das mehr oder weniger egal.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt