10 - der Kuss

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Schon wieder war eine Woche vergangen und ich habe immer noch keinen Kuss von Cedric bekommen, aber ehrlich gesagt gab es auch noch keine wirklich romantische Gelegenheit dazu, eigentlich gab es noch gar keine Gelegenheit dazu, denn ich hatte ihn nun schon eine ganze Woche nicht mehr gesehen, er schrieb mir zwar jeden Tag, aber irgendwie verpassten wir uns immer. Ich begann schon an mir zu zweifeln, ob ich mir das Ganze nicht doch nur eingebildet hatte. Vor allem, als er an diesem Morgen mit einem Mädchen in den Stall kam, das auch noch freudig von Moritz begrüßt wurde.

„Meeeeeeggggggiiiii!", rief er und rannte direkt in ihre Arme. Als mich Cedric entdeckte, lächelte er etwas schüchtern. Ich hätte gerne sein Lächeln erwidert, doch es ging einfach nicht.

„Hey!" Er lies das Mädchen einfach stehen und kam zu mir herüber.

„Hallo.", antwortete ich ziemlich gleichgültig.

„Was ist los, freust du dich nicht, mich zu sehen?" Er strich mir eine Strähne aus meinem Gesicht und schlagartig klopfte mein Herz wieder bis zum Anschlag bei seiner Berührung. Doch bevor ich antworten konnte, kam das Mädchen ebenfalls herüber. „Du musst also Nala sein, mein lieber Cousin hier redet seit Tagen von niemand anderem mehr, deshalb musste ich dich jetzt einfach kennen lernen, ich bin Meggi." Oh, sie war also seine Cousine, ich blickte zu Cedric, der ein bisschen rot um die Wangen geworden war. „Ähm ... ja ... Ich bin Nala.", antwortete ich ein bisschen verlegen, nun war es mir peinlich, dass ich dachte Cedric hätte eine andere.

„So, Moritz, deine Trainerin hat heute mal frei und ich werde dich trainieren.", lachte Meggi

„Naaaaaa guuuut.", seufzte Moritz.

„Scheint wohl, du hast beiden meiner Cousins ganz schön den Kopf verdreht." Meggi war ein ziemlich fröhlicher Mensch, denn sie lachte wieder, sie hatte kleine Grübchen, die perfekt zu ihren Sommersprossen passten. Ihre langen braunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden, aus dem einzelne Strähnen heraus fielen. Aber ehrlich gesagt wusste ich nicht was ich darauf antworten sollte. Deshalb kam nur ein Blödes, „so, habe ich das?", aus meinem Mund.

„Oh ja, das hast du und jetzt verschwindet ihr zwei.", quiekte sie fröhlich. Cedric nahm meine Hand und zog mich mit sich.

„Wohin gehen wir?", fragte ich glücklich darüber, dass er meine Hand hielt.

„Wir rennen zu unserem Bach.", grinste er frech. Sofort raste mein Puls wieder nach oben, an meiner Lieblingsstelle würde er mich hoffentlich küssen. Jetzt bloß nicht durchdrehen, ganz ruhig bleiben. Er rannte los und ich konnte nicht anders als mit Rennen. Kurze Zeit später waren wir an dem Bach angekommen. Ich musste feststellen, dass Cedric eine weit bessere Kondition hatte als ich, er atmete ein bisschen schneller, während ich da saß, und hechelte wie ein Hund.

„Sag mir bitte das nächste mal Bescheid, wenn du so etwas vor hast, dann mach ich Konditionstraining.", keuchte ich. Er lachte daraufhin bloß, und dann, dann würde es irgendwie komisch zwischen uns, wir wussten beide nicht so recht, was wir jetzt machen sollten. Hätte mich denn nicht doch gleich am Stall küssen können. Gerade hatte ich meinen Kopf zu ihm gedreht um ihn anzusehen, da spürte ich seine warmen Lippen bereits auf meinen. Der Duft seines Parfums umhüllte mich, während er mein Gesicht in seine Hände nahm und mich so noch ein bisschen näher zu ihm hinzog.

Es war so viel schöner, als ich mir unseren ersten Kuss jemals vorgestellt hatte. Er war viel zärtlicher, als ich angenommen hatte, ebenso waren seine Lippen viel weicher. Ein leichter Seufzer entwich mir, als wir uns wieder von einander trennten. Er sah direkt in meine Augen, ich konnte seinem Blick nicht standhalten, verlegen lächelnd drehte ich meinen Kopf weg von ihm. Seit zwei Jahren habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht und nun hatte er mich wirklich geküsst, so ganz konnte ich das ganze immer noch nicht glauben.

Er legte den Arm um mich und zog mich ganz nah zu sich heran, ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und er seinen auf meinen. Meinetwegen hätten wir Ewigkeiten hier auf diesem Stein sitzen können und uns küssen können. Doch die Realität war schneller da, als mir lieb war. Cedrics Vater hatte angerufen, wo Cedric ist, er müsste heute noch ein paar Pferde reiten.

„Wir müssen los.", flüsterte er ein bisschen heiser, ich hatte meine Stimme noch nicht wieder gefunden, deshalb nickte ich nur. Zusammen gingen wir Hand in Hand zurück zum Stall.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt