32 - alles wird gut

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Wieder war gut eine Woche vergangen, wieder war es eine Woche voller tränen und schmerzen, es war kein Tag vergangen, an dem ich nicht an Cedric dachte. Timo nervte mich jeden Tag mit gefühlten 1000 Nachrichten, bis ich ihn endlich blockierte. Wie konnte ich mich so in ihm getäuscht haben?

Meine Eltern machten sich zwar sorgen, aber da ich brav alles aß und ihnen versicherte, dass es mit der Zeit wohl besser werden würde, ließen sie meine Gedanken und mich in Ruhe. Außerdem wussten sie auch nur, dass Cedric sich von mir getrennt hatte, den Grund dafür habe ich ihnen nicht erzählt.

Gerade, als ich wieder meine Liebeskummer Playlist angeschalten hatte, mich auf mein Bett geworfen und auf die nächste Ladung Tränen vorbereitet hatte, klopfte es stark an meiner Türe.

"Nein!", brüllte ich, meine Eltern wussten doch, dass ich nicht gestört werden wollte.

"Darf ich bitte rein kommen?" Sofort erkannte ich die Stimme, es war seine Stimme. Mein Herz begann zu rasen. Wie mechanisch stand ich auf und öffnete die Türe. Ein schuldbewusstes Gesicht sah mir entgegen. Ihn schien das Ganze genauso mitgenommen zu haben wie mich, seine Augen hatten seinen Glanz verloren und und unter ihnen zeichneten sich große Augenringe ab. Seine Haare schienen ungekämmt und um seinen Mund konnte ich einzelne Härchen erkennen. Er musste wieder ganz schön viel geraucht haben, denn er war umgeben von Zigaretten Gestank.

"Katharina hat mich hier her geschickt, wir müssen reden." Wortlos deutete ich auf mein Bett und schloss die Türe, nachdem er eingetreten war. Wenn er nur gekommen war, weil Katharina es gesagt hatte, warum war er dann nicht gleich wieder verschwunden, es machte alles nicht besser.

Noch immer hatte ich kein Wort gesagt, sondern sah ihn nur an. Und wieder wurde mir bewusst, wie sehr ich ihn liebte, ich liebte einfach alles an ihm, jedes einzelne abstehende Haar, jede Bewegung die er mit seinen so schön geformten Lippen machte, wie er nun nervös mit seinen Händen spielte, weil er nicht wusste was genau er sagen sollte. Schmerzlich wurde mir klar, dass ich zumindest die nächsten Jahre eigentlich nicht vor hatte sie ohne ihn zu verbringen.

"Also.", begann er mit zittriger Stimme. "Katharina hat die ganze Woche auf mich eingeredet und.."

"Bist du nur gekommen, weil dich Katha überredet hat?", fiel ich ihm ins Wort. Er schüttelte den Kopf, "Nein, sie hat mir die Woche über nur klar gemacht, dass ich ein großer Idiot war, oder vielleicht auch noch bin." Sein Blick wanderte nach unten auf seine nervösen Finger. Katha ist halt einfach die beste, kommt hier her um Spaß zu haben und wird zum Schluss wahrscheinlich meine Rettung sein. Diesmal unterbrach ich ihn nicht, sondern ließ ihn weiter reden.

"Wir sind zusammen zu Timo gefahren und haben ihn zur rede gestellt. Natürlich hat er gelogen und gesagt, du hast ihn geküsst. Aber mein lieber kleiner Bruder Moritz hat uns erzählt, dass du geweint hattest, als Timo an diesem Tag aus der Sattelkammer kam." Er machte eine kurze Pause um Luft zu holen, oder er hoffte, dass ich endlich auch mal etwas dazu sagen würde.

"Was soll ich noch mehr dazu sagen, es tut mir leid, dass ich dir nicht gelaubt habe und es tut mir leid,dass ich dich versetzt habe wegen Camila, ach, mir tut einfach alles leid, was passiert ist und nicht hätte passieren dürfen." Automatisch rutschte mein Körper ein kleines bisschen näher an ihn heran.

"Mir tut es auch leid, ich hätte im letzten Winter niemals auf den Gedanken kommen dürfen, Timo zu küssen, und dann hätte ich es dir sagen müssen.", entschuldigte ich mich ebenfalls bei ihm.

Schweigend saßen wir uns nun gegenüber, unsicher, wer zuerst wieder etwas sagen sollte. Wir waren beide keine Egel gewesen, aber war das ein Grund gleich eine ganze Beziehung zerplatzen zu lassen? Für Anna wäre es bestimmt einer gewesen, aber sie hatte sich auch einmal von einem Jungen getrennt, weil er einer anderen einen Kuss auf die Wange gegeben hatte zur Begrüßung.

Ich atmete tief durch, bevor ich ihm sagte, "Weißt du, nach all dem was nun zwischen uns passiert ist, liebe ich dich glaube ich noch mehr, als ich es vorher schon getan habe. Ich habe gemerkt, wie sehr du mir fehlst, wenn du nicht da bist und mein Herz noch immer erstmal einen Purzelbaum schlägt, wenn ich dich nach längerer Zeit nicht gesehen habe." Nun war es raus, es gab kein zurück mehr, ich hatte ihm den Freischein gegeben mich richtig zu verletzten, wenn er jetzt mein Zimmer einfach verlassen würde.

Er dagegen, atmete erleichtert auf, als er meine Worte hörte und rutschte ein kleines bisschen näher an mich heran, "Mir..mir geht es genauso.", flüsterte er, bevor sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt war und ich seinen Atem schon leicht auf meiner Haut spüren konnte, leichte Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus, als seine Hände meine berührten. Ein kribbeln stieg in mir auf, als seine warmen Lippen endlich wieder auf meinen lagen.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt