Radio vs Fernsehen

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Schweigend ließ ich mich von Alastor den Hügel hinunterführen und dann durch das große Tor am Fuße des Hügels. Von dort schlug er den Weg in Richtung Innenstadt ein und da sein linker Arm noch immer um meine Hüfte lag, folgte ich ihm, während ich verzweifelt versuchte meine Gedanken zu ordnen. Doch je weiter wir uns vom Hotel entfernten, desto schwerer fiel es mir.

Das Hotel war der einzige, sichere Ort, den ich hier in der Hölle hatte und das ich diesen nun verließ (und das mit einem der gefährlichsten Dämonen, die ich kannte), war nicht wirklich hilfreich, um meine langsam wachsende Panik zu unterbinden. Der Hirschdämon schien mir meine Angst anzusehen, denn ich sah im Augenwinkel, wie sein Grinsen wuchs, doch immerhin war er "nett" genug, um mich nicht darauf anzusprechen, sondern führte uns beide immer weiter in die Stadt hinein.

Um uns herum wichen die meisten Dämonen ängstlich zurück, oder suchten panisch das Weite. Wie gerne hätte ich es ihnen gleich getan, doch selbst beim bloßen Gedanken daran, hatte ich das Gefühl, dass Alastor seinen Griff um meine Hüfte verstärkte, so als ob er mich lesen könnte, wie ein Buch.

Somit versuchte ich irgendwie meine Angst hinunter zu schlucken, wobei ich das nervöse Zucken meines Schweifs nicht wirklich unterdrücken konnte. Nach ein paar Minuten waren wir dann beim Schneider angelangt und ich sah zögernd zu Alastor auf, welcher mich eindringlich ansah.

"Lauf nicht zu weit weg Liebes. Wird nicht lange dauern. Und dann kenn ich ein nettes kleines Cafè in Cannibal Town, wo wir unser Gespräch von vorhin fortsetzen können."

Ich nickte nur, da ich ja eh keine Wahl hatte und sah ihm nach, wie der das Geschäft betrat. Dann drehte ich mich um und sah auf der anderen Straßenseite ein Schaufenster von Vox-Tec und da ich mir ja irgendwie die Zeit vertreiben musste, ging ich darauf zu.

Es liefen gerade die Nachrichten, dieses mal sogar moderiert von Vox höchstselbst. Der Fernsehdämon berichtete gerade von Alastors überraschende Rückkehr und allein schon von der Art, wie Vox über den Radio Dämon sprach, merkte man, dass die beiden keine Freunde waren.

"Planänderung kleine Wölfin. Ich habe mich dazu entschlossen meine Zuschauer nicht länger warten zu lassen. Komm mit. Dann können wir nach meiner Sendung reden."

Ich unterdrückte einen erschrockenen Schrei, als ich plötzlich Alastors Stimme dicht an meinem Ohr hörte, zuckte aber heftig zusammen, was der Mistkerl mit einem Lachen quittierte, ehe er mir wieder seinen Arm um die Hüfte legte und mich in eine seiner Schatten lenkte. Als ich wieder etwas sehen konnte, befanden wir uns in seinem Radio Studio, welches am Hotel befestigt war. 

Der Hirschdämon ging zu seinen Instrumenten, um noch einige Einstellungen vorzunehmen, weswegen ich etwas Zeit hatte mich um zu sehen und ich stellte mit erschrecken fest, dass dieser Raum keine Tür besaß, nicht mal eine Bodenluke oder dergleichen. Shit. Natürlich brauchte er sok etwas nicht, durch seine Schattenreisen und er konnte somit ungebetene Gäste fern halten oder, im Umkehrschluss, seine Opfer an der Flucht hindern. 

Da es, bis auf Alastors Moderatorenstuhl, keine weitere Sitzgelegenheit gab, lehnte ich mich nach kurzen zögern an die Glasscheibe und lauschte der Sendung des Radio Dämons. Man musste sagen, dass er echt gut war und die Dinge die ich erfuhr, waren zum Teil echt überraschend.

Scheinbar war Vox nur so angepisst von Alastor, weil dieser abgelehnt hatte, sich ihm und den anderen V's anzuschließen. Als der Hirschdämon dann meinte, Vox nur stark war durch den Support von Valentino und Velvette, musste ich sogar fast lachen und drehte mich überrascht um, als Vox so sehr ausrastete, dass bei ihm eine Sicherung durchbrannte und somit die ganze Stadt, mit Ausnahme des Hotels und Alastors Studio, im Dunkeln lag.

Doch dann erstarrte, als ich durch die Spiegelung im Glas sah, wie Alastor bei seinen letzten Worten langsam in seine Dämonenform wechselte. Er war schon vorher beängstigend, aber das war ein ganz anderes Level von Angst. Ich hatte das Gefühl sogar in einer größeren Panik gefangen zu sein, als jede Nacht kurz vor meiner Verwandlung, wenn der Schmerz die Oberhand nahm. 

Ich drehte mich um und presste mich schwer atmend mit dem Rücken gegen das Glas, während die Atmosphäre um mich herum immer finsterer wurde und ich dabei zusah, wie Alastor am Ende seiner Rede mit seinen scharfen Krallen tiefe Furchen im Tisch verursachte und ein irres Lachen ausstieß.

Als mir ein kleines Winseln entwich, ruckte sein Kopf zu mir und er verwandelte sich, Satan sei Dank, wieder in seine normale Form zurück. "Entschuldigung Kleine, ich habe wohl ein wenig meine Contenance verloren. Wie wäre es, wenn wir jetzt reden, hm?"

Meine Ohren legten sich reflexartig an, als er zu mir trat und mit seiner Hand leicht über das Tattoo an meiner Schulter strich, weswegen mein Herz einen Schlag aussetzte. Verdammt, wie kam ich nur immer in solche Situationen?

The Monster inside of me (Hazbin Hotel ff)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang