Kapitel 1

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1754, Sevilla, Spanien

,,Mama!"

Sie lachte. Da ich so in Gedanken vertieft war, starrte ich sie nur an. Dann erzwang ich mir ein Lächeln.

,,Hey, mein Schatz" flüsterte ich und hockte mich neben sie. ,,Was malst du?"

Ich strich über ihre langen, blonden, glatten Haare.

,,Ich male dich...und Papa" sprach sie.

Mein Herz tat weh, da ich wusste, was jetzt kommen würde. Was ich jetzt tun musste. Ich stand wieder auf, meine Brust zog sich zusammen.

,,Sehr schön, Baby" murmelte ich. ,,Wir...müssen einen kleinen Ausflug machen"

,,Einen Ausflug?" hakte sie nach.

,,Genau...wir...gehen etwas weg..."

Meine Hände zitterten. Ich kniete mich hin, zog ihr ihre Jacke an. Sie schaute sich um.

,,Wo ist Papa?" fragte sie.

,,Er kommt heute Abend...versprochen..."

Ab dem Zeitpunkt konnte ich es nicht mehr verstecken. Ich nahm sie schnell hoch, auf meine Arme, und lief los. Ich flüchtete aus der Hütte.

Sie merkte, dass etwas nicht stimmte. Also krallte sie sich an mich fest. Ich lief den Waldweg entlang.

,,Wag es bloß nicht abzuhauen"

Mein Körper erstarrte, ich blieb stehen. Er stand vor mir - und hielt ein Gewehr auf mich und sie.

,,Bitte..." flüsterte ich panisch los. Ich legte meine freie Hand an ihren Hinterkopf.

,,Du bist eine Lügnerin" fluchte er los. ,,Und...du bist kein Mensch...nein, du bist ein Unmensch!"

,,Bitte...d-du musst mich verstehen..." sprach ich panisch.

,,Nein. Du bist ein Monster...genauso wie unsere Tochter"

Er drückte den Abzug.

,,MAMA!"

Ich öffnete meine Augen, starrte in die Leere meines Schlafzimmers. Es war still. Dann richtete ich mich langsam auf.

Seufzend kramte ich das kleine Bild raus. Das einzigste, was ich noch von ihr hatte. Ich sah es an, so wie jeden Morgen, wo ich noch am Leben war.

Nachdem ich also duschen war, und mich fertig gemacht hatte, lief ich in mein großes Wohnzimmer. Ich zog die Vorhänge zur Seite. Mein Blick wanderte nach draußen.

Ich sah die Menschen am frühen Morgen schon auf den Straßen. Die Sonne schien. Ich trank einen Schluck von meinem Tee, während ich alles beobachtete.

Kinder liefen herum und spielten. Ich lächelte schwach. Sie sahen alle so glücklich aus, was sehr schön war.

Ich schaute auf die Uhr. Nur wenige Minuten später machte ich Frühstück. Ich machte Pancakes, so wie immer, seitdem dieses Rezept erfunden wurde.

Und immer wieder...dieses Flüstern...im dunklen Schatten. Das, was in meinem Kopf war. Das, was ich hörte, immer wieder.

Langsam sah ich nach hinten, in den dunklen Flur rein. Dort heraus kam das Flüstern. Es war leise, vielleicht eine Frauenstimme, vielleicht aber auch nicht.

Und es war immer da. Seit dem Jahr 1558.

...

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erstes kapitel 😛😛
ich bin so gehypt. es fängt ab staffel 2 in der serie an 🤍

whispers in the dark {five hargreeves}Where stories live. Discover now