yirmialtı | ستة وعشرون

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Jamal wartete eine Straße weiter unten.

Mit jedem Schritt, den sie machte, der sie zu ihm führte, machte ihr Herz einen kleinen Freudensprung und sie konnte nicht mehr aufhören, zu lächeln. Die Frust, die sie bis vor ein paar Minuten noch ihrer Mutter gegenüber verspürt hatte, löste sich mit jeder vergehenden Minute und sie dachte gar nicht mehr daran, was gerade eben noch passiert war.

Er trug einen schwarzen Trainingsanzug und stand unter einer Straßenlaterne, wo er sich mit seinem Handy in der Hand an eine beliebige Hauswand gelehnt hatte und etwas anschaute. Als er sie bemerkte, steckte er sein Handy schnell weg und richtete seine Position, bevor er mit einem weiten Lächeln auf den Lippen und offenen Armen auf sie zulief.

Mittlerweile war es zu einer Angewohnheit geworden und sie überlegte nicht einmal mehr, sondern erwiderte seine Umarmung direkt und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Es fühlte sich wirklich sehr beruhigend an, jemanden zu haben, an den sie sich endlich lehnen konnte, wenn sie Sorgen hatte.

"Wie geht es dir?", fragte sie schließlich und löste sich aus seinem Griff, damit die beiden gemeinsam loslaufen konnten. Jamals Arm rutschte an ihrem herab und er griff nach ihrer linken Hand, bevor er sie umschloss und nickte.

Die Art, wie selbstbewusst er sich benahm, wenn es um sie ging, würde jeden Außenstehenden denken lassen, dass die beiden nun schon seit Jahren ein Paar waren, dabei war noch nicht einmal ein ganzer Tag seit ihrem Gespräch vergangen. Peinlich berührt wandte Ceylin ihr Gesicht ein wenig ab, zog aber ihre Hand nicht zurück.

Die Wärme an ihrer Hand fühlte sich richtig an.

"Mir geht es gut", antwortete er und zeigte auf eine Straßenrichtung. "Lass und da lang. Und wie geht es dir?"

"Ich will endlich wieder in die Schule", wimmerte sie und drehte sich ein kleines Stückchen zu ihm. Das Wetter war ein wenig kälter, als sie eingeschätzt hatte, und sie spürte, wie sie ein wenig anfing, zu zittern, aber sie sagte nichts.

So, wie sie Jamal kannte, würde er sich gleich wieder umdrehen und zurück nach Hause marschieren, damit sie zurück in ihr warmes Zuhause konnte, aber genau das wollte sie gerade nicht. Vor allem nicht, nach ihrem Gespräch mit ihrer Mutter.

"Du bist wirklich die einzige Person, die so leidenschaftlich wieder zurück in die Schule möchte", lachte er schließlich.

"Ich hätte selber nicht gedacht, das ich die Schule mal so sehr vermissen werde, aber es wird Zuhause echt langweilig."

"Vermisst du die Schule", fragte er und setzte wieder sein provokantestes Lächeln auf. "Oder vermisst du deinen unfassbar humorvollen, schlauen, tollen, intelligenten, witzigen, charmanten und energievollen Sitznachbarn?"

Ceylin musterte Jamal und fing einen Moment später an, laut zu lachen. Das war tatsächlich auch eines der Dinge, die sie am meisten an ihm liebte; Jamal konnte witzig sein, ohne es zu erzwingen. Es war eine Art von Leichtigkeit, die sie immer verwunderte und ihre Interesse an ihm nur vergrößerte.

"Vielleicht, vielleicht auch nicht", erwiderte sie mit einem mindestens genau so provokanten Blick. "Ich enthalte mich."

"Jaja, komm. Wir sind unter uns, du kannst ruhig ehrlich sein."

"Vielleicht vermisst du auch einfach nur deine humorvolle, schlaue, tolle, intelligente, witzige, charmante und energievolle Sitznachbarin?"

"So leid es mir auch tut, passen die Hälfte der Eigenschaften leider nicht zu dir."

"Oh wow", sagte sie entsetzt. "Ich kann nicht glauben, dass mein Freund gleichzeitig auch mein größter Feind sein kann."

Jamal verlangsamte sein Tempo und wandte lächelnd seinen Blick auf den Boden, bevor er sich ein wenig zu ihr drehte. "Sag das nochmal."

Tagelang Regentropfen | SkandalWhere stories live. Discover now