yirmidört | اربع وعشرون

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Ceylin neigte den Kopf minimal zur Seite und blinzelte mehrmals.

Ihr Blick glitt wie wirr über sein Gesicht und sie versuchte zwanghaft, einen einzigen Gedanken zu fassen, aber in ihrem Kopf war nichts außer ein lautes Chaos. Am liebsten würde sie aufstehen und schreien, aber sie schaffte es nicht, einen einzigen Muskel zu bewegen.

Hatte er das gerade wirklich gesagt? Oder hatte sie sich das gerade nur vorgestellt?

Mit einem schweren Gefühl auf der Brust schluckte sie mehrmals und wandte ihren Blick von seinem Gesicht ab, wobei ihr Blick an ihren miteinander verwobenen Händen hängen blieb und sie erneut anfing, panisch zu blinzeln. Jamals Blick ruhte auf ihr, aber in seinen Augen war nichts außer Geduld zu erkennen, was sie nur noch mehr beunruhigte.

"Jamal –", fing sie erneut ihren Satz an, als sie sich ein wenig gefasst hatte. Ihr Herz klopfte immer noch wie wild in ihrer Brust, und mittlerweile rauschte es so sehr in ihren Ohren, dass sie sich auf nichts mehr konzentrieren konnte. Nichts, außer seine dunklen Augen, die ihren jeden Schritt verfolgten und sie verunsicherten, sie aber gleichzeitig auch auf eine seltsame Art und Weise beruhigten.

Sie wollte so viel sagen, aber sie wusste einfach nicht, wo sie anfangen sollte. Würde er sie denn verstehen, wenn sie ihm versuchen würde zu erklären, was gerade in ihrem Kopf vor sich ging?

"Ceylin", erwiderte er und drückte ihre Hand ein kleines wenig, bevor er seine andere Hand an ihre Wange hielt und ihr Gesicht wieder hob. Ceylin presste die Lippen zusammen und schloss peinlich berührt die Augen, da sie Angst hatte, er würde jeden Moment spüren können, wie warm ihr Gesicht geworden war.

Aber gleichzeitig fühlte sich seine Hand an ihrem Gesicht so richtig an, dass sie für immer so verweilen wollte, ihre Hand in seiner und sein Blick auf ihr. Der letzte Hauch von einem Sommerwind wehte durch ihre offenen Haare, und als eine Strähne quer über ihr Gesicht flog, strich Jamal sie sanft zurück hinter ihr Ohr.

"Ich habe das Gefühl, dass ich mit dir alles richtig mache", erklärte er und sie spürte, wie ihre Augen sich noch ein kleines Stück weiter öffneten. Nach jedem seiner Sätze dachte sie sich, dass ihr Herz gleich aus ihrer Brust springen würde, aber er übertraf sich einfach mit jeder vergehenden Minute immer mehr.

"Zum ersten Mal habe ich bei einem Menschen überhaupt keine Bedenken und –"

"Jamal", unterbrach sie ihn schließlich und nahm seine Hand von ihrem Gesicht, bevor sie ein Stück näher an ihn rutschte und tief einatmete. "Ich möchte so vieles sagen gerade, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll."

Sie hatte panische Angst. Das war alles, was sie eigentlich sagen wollte. Sie hatte panische Angst vor dem, was passieren würde, wenn sie ihr Herz jemanden anvertrauen würde, der dann die Macht über sie hätte, sie vollkommen zu ruinieren. Schon seit Jahren war Ceylin auf sich alleine gestellt und hatte gelernt, die Zähne zu beißen und sich jedem Problem zu stellen, ohne sich auf jemanden zu verlassen.

Und jetzt war auf einmal Jamal da, und sie hatte panische Angst. Auch wenn ihr Herz sich nach nichts mehr sehnte, als seins zu sein und ihn immer an ihrer Seite zu haben.

"Ich habe Angst", stammelte sie schließlich und wandte schnell blinzelnd ihren Blick von ihm ab, bevor er ihren Gesichtsausdruck sehen konnte. Aus ihrem Augenwinkel konnte sie erkennen, wie er die Augen schloss und seinen Kopf schüttelte, bevor er ebenfalls laut seufzte und zum dutzenden Mal an diesem Abend durch sein Kinnbart strich.

Einen Moment später rutschte er noch ein Stück an sie heran und schloss somit jegliche Entfernung zwischen den beiden, und Ceylin spürte, wie sein Duft sie förmlich umhüllte und sie nahm ihn zum ersten Mal so stark wahr.

Tagelang Regentropfen | SkandalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt