yirmibeş | خمسة وعشرون

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Der nächste Morgen fühlte sich seltsam an.

Ceylin erwachte am nächsten Morgen mit einem Kribbeln im Bauch. Die Sonne schien bereits durch ihre dünnen Gardinen in ihr Zimmer und man konnte die kleinen Kinder auf dem Hof hören, die sich nach Schulschluss versammelt hatten, um gemeinsam Fußball zu spielen.

Mit zusammengekniffenen Augen zog sie die Decke über den Kopf und versuchte, noch ein wenig weiter zu schlafen, aber scheinbar hatte ihr Körper sich schon genug ausgeruht, denn sie war plötzlich hellwach.

Die Wohnung war still, wahrscheinlich hatte ihre Mutter Deniz bereits zum Kindergarten gebracht und war selber auf der Arbeit, und Ceylin wollte die Gelegenheit nutzen, um in Ruhe zu duschen und sich fertig für den Tag zu machen.

Seit sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte sie nicht mehr die Zeit dazu gehabt, ihr Zimmer aufzuräumen und allmählich sah es so aus, als wäre dort drinnen eine Bombe eingeschlagen.

Gerade als sie heißes Wasser aufsetzte, um sich einen Tee zu machen, vibrierte ihr Handy in ihrer Jogginghose und sie spürte, wie sich unbewusst ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. Es konnte nur eine Person sein, sie wusste es schon, bevor sie auf ihren Display schaute.

Jamal
Guten Morgen

Jamal
Wie geht es dir?

Jamal
Ich bringe dir heute nachmittag die Hausaufgaben, wir lernen dann zusammen.

Ihr Grinsen wurde immer größer und sie tippte schnell eine Antwort, bevor sie sich dazu entschied, duschen zu gehen und sich nach langem mal wieder vernünftig anzuziehen. Sie hatte die letzten drei Tage nur in Trainingsanzügen und Jogginghose verbracht, mittlerweile wollte sie keins von beiden mehr sehen.

Ceylin hätte sich wirklich niemals vorgestellt, dass sie eines Tages die Schule vermissen würde, aber die ganze Zeit nur Zuhause zu sitzen langweilte sie mittlerweile wirklich sehr und sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte. Auch nachdem sie die gesamte Wohnung gründlich geputzt und gewischt hatte, war ihr so langweilig, dass ihr nichts mehr blieb, als Löcher an die Wand zu starren und Däumchen zu drehen.

Entschlossen, etwas Abwechslung zu suchen und ihre Zeit anders zu vertreiben, entschied sie sich gegen Mittag, ihre Nachbarin Valeria zu besuchen. Seit ihrem Besuch vor einigen Wochen waren die beiden sich nur noch ein paar Mal im Flur begegnet und konnten dadurch nur flüchtige Gespräche führen, also war es der perfekte Zeitpunkt, wieder ein Tee mit ihr zu trinken.

Sie wollte nicht einfach mit leeren Händen dort auftauchen ihr auch noch Umstände machen, deshalb eilte sie mit schnellen Schritten in die Küche, damit sie Soufflé für die beiden backen konnte. Die Schoko Muffins, die sie das letzte Mal mitgenommen hatte, hatten Valeria sehr gefallen, also konnte sie diesmal eigentlich nichts falsch machen.

Valeria öffnete die Tür erst nach fünf Minuten, genau als Ceylin sich von der Tür abgewandt hatte und wieder nach Hause gehen wollte. Sie schien müde und lustlos, und Ceylin bereute für einen kurzen Moment, dass sie überhaupt gekommen war. Aber Valerias Gesicht öffnete sich, als sie ihr Gesicht erkannte und sie öffnete sofort die Tür, damit das junge Mädchen herein treten konnte, und sie nahm die Einladung dankend an.

"Ich habe dir diesmal Soufflé mitgebracht", sagte sie, als sie ihre Schuhe von den Füßen schliff und Valeria mit eine Lächeln auf den Lippen in das Wohnzimmer folgte. Diesmal war es viel aufgeräumter, bemerkte sie, und es roch auch nicht mehr so streng wie davor.

"Das ist aber lieb von dir", erwiderte Valeria und reichte ihr eine Decke, damit sie ihre Beine zudecken konnte.

"Wie geht es dir so?"

Tagelang Regentropfen | SkandalWhere stories live. Discover now