The Unknown Path Inside || Skz X Reader FF

Aller Anfang ist schwer

,,Es sind also drei Pausen am Vormittag und eine Mittagspause. Richtig? Und die Unterrichtsstunden selbst dauern dann 60 Minuten, also eine ganze Stunde?", fasste ich das, was ich verstanden hatte, zusammen.
,,So ist es. Und ab 14.10 Uhr beginnen, wie gesagt, die Kurse.", Mr. Chu lächelte mich zufrieden an.
,,Haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen?", fragte er freundlich.
Ich überlegte kurz. Doch mir fiel in dem Moment nichts mehr ein. Deshalb sagte ich: ,,Nein, Sir, haben Sie vielen Dank.", und erhob mich von meinem Sessel. Ich verbeugte mich noch einmal kurz und wandte mich zum Gehen. ,,Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag!", verabschiedete ich mich und griff nach der Türklinke.
,,Ihnen auch, Miss Choi!", wünschte Mr. Chu mir zurück. Dann trat ich aus Büro und schloss die Tür hinter mir.

Ich hatte das Gefühl, dass mein Kopf gleich zerspringen würde, weil es einfach so viele Informationen auf einmal gewesen waren. Um acht Uhr morgen früh geht es also los, dachte ich, und war erleichtert, mir zumindest das Wichtigste gemerkt zu haben. Außerdem hatte ich jetzt einen Kurs-Wahlzettel in meiner Hand und damit war klar, was ich als nächstes zu tun hatte.
So weit, so gut. Ich musste grinsen. Das Ganze hier wirkte immer noch ein wenig seltsam und in gewisser Weise magisch auf mich, aber es schien alles irgendwie machbar. Zumindest auf den ersten Blick.
Ach Mist, jetzt hatte ich völlig vergessen, nach dem alten Mann im Spiegel zu fragen, schoss es mir durch den Kopf. Und außerdem war mir nicht klar, was ich noch alles für den Unterricht benötigte.
Ich war so gar nicht auf Schule eingestellt gewesen, als meine Mutter mir vor zwei Tagen sagte, ich solle packen. Meine ganzen Schulsachen lagen zu Hause...
Bestimmt würden ein paar der Jungs mir weiterhelfen können und irgendwer hatte sicher noch einen Collegeblock und was zum Schreiben übrig, machte ich mir selbst Mut.

Völlig in Gedanken versunken, trottete ich über das Schulgelände.

,,Hey! Neue...", hallte plötzlich eine mir bekannte Stimme durch meine Gedanken. Siwon! Meine Nackenhaare stellten sich auf. Da stand er auch schon vor mir, mit seinen zwei Mitläufern sah er irgendwie aus wie die jugendliche Ausgabe eines Gangsterbosses.
,,Was willst du?", fragte ich angriffslustig. Unsere Begegnung von heute Morgen hatte ich noch lebhaft unschön in Erinnerung und eigentlich absolut keine Lust auf eine zweite Auseinandersetzung.
,,Nicht so pissig! Ich hab’ dir doch nichts getan.”, fing er beschwichtigend an, setzte dann aber mit einem widerlichen Grinsen nach: ,,Zumindest noch nicht..."
Ich verdrehte meine Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn genervt, aber erwartungsvoll an. ,,Also, spuck’s aus! Was willst du von mir?”, ging ich in die Offensive.
,,Ich will doch nur deinen Namen. Dann lasse ich dich auch in Ruhe, versprochen.", versuchte er mich mit einem schleimigen Grinsen und einem Wimpernklimpern zu überreden.
,,Da verzichte ich doch glatt auf dein Versprechen und behalte meinen Namen für mich!", konterte ich und reckte herausfordernd mein Kinn.
,,Oookaaay.”, kam es gedehnt von Siwon. ,,Dann hab’ ich nur noch eine weitere Frage: Ist dir Zicke, Göre oder Giftzwerg lieber?" Er beugte sich zu mir hinunter, als wäre ich ein Kleinkind.
Ich straffte meine Haltung noch ein wenig mehr und schaute ihm mit festem Blick in die Augen. Ich bemerkte an dem kurzen Flackern in seinen Augen, dass er so eine Reaktion nicht gewohnt war. Anscheinend tanzten hier sonst alle nach seiner Pfeife.
Ich beantwortete also seine Frage in einem möglichst sachlichen Tonfall: ,,Also als zickig würde ich mich  meiner Meinung nach nicht bezeichnen. Göre trifft es auch nicht ganz …”, ich machte eine Pause und sah ihn selbstbewusst an: ,,Du kannst mich gerne Giftzwerg nennen, wenn es beliebt." Damit ließ ich ihn stehen und wandte mich zum Gehen. Siwons verwunderter Gesichtsausdruck, den ich beim Weggehen aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte, war einmalig. Innerlich freute ich mich über den Ausgang des Gesprächs und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Ich erreichte ohne weitere Hindernisse das Gebäude, in dem mein Zimmer lag, und lief die Treppen nach oben. Der Flur war leer. Niemand begegnete mir. Also ging ich auf mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
Auf eine seltsame Art erleichtert lehnte ich mich gegen meine Zimmertür, schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch.
In diesem Raum, den ich zwar erst seit kurzem mein Zimmer nannte, fühlte ich mich tatsächlich wohl. Hier konnte mich entspannen.
Dieser Siwon ist ja zum Kotzen!

Nachdem ich wieder im Hier und Jetzt angekommen war, ging ich zu meinem Schreibtisch, setzte mich und holte den Wahlzettel hervor, den Direktor Chu mir mitgegeben hatte.

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Kurswahl-Zettel

Name, Klasse und Alter - das alles füllte ich aus. Über den Feldern mit den Informationen zu meiner Gabe grübelte ich einen Moment, ließ sie dann aber einfach offen.

Kurse:

Gaben mit Gedanken/ Emotionen/ Verhalten
(lesen, manipulieren, fühlen) -> Ein Kurs für Gedankenleser, Verhaltensmanipulatoren, Emotionenfühler und Schüler mit ähnlichen Gaben...

Die Großen Vier
(Wasser, Feuer, Wind und Erde) -> Dieser Kurs richtet sich an alle Schüler, deren Gaben mit den vier Elementen zu tun haben.

Telekinese, Psychokinese und Co.
(Sachen schweben lassen, verbiegen oder verformen) -> Schüler mit Gaben aus den Bereichen Tele-/Psychokinese werden in diesem Kurs ihre eigenen Fähigkeiten ergründen und ihre Kenntnisse vertiefen.

Teleportation & Unsichtbarkeit
-> Ziel dieses Kurses wird es sein, den korrekten Umgang mit verschiedenen Arten der Teleportation zu trainieren. Außerdem werden Übungen zur Kontrolle der eigenen Unsichtbarkeit angeboten.

Licht und seine Unendlichkeit
(Sonne und Lichtmagie) -> Wer nicht aus der Persönlichkeit heraus strahlt, sondern eher aus den eigenen Händen, der ist in diesem Kurs richtig. Lichtbegabte werden hier gelehrt und unterstützt.
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Ich lehnte mich in meinem Schreibtischstuhl zurück und fuhr mir mit den Händen durch die Haare. Was war das denn bitte für eine Vielfalt an Gaben? Kein Bereich, den ich mir zwischen Himmel und Erde vorstellen konnte, war nicht abgedeckt. Und irgendwo dazwischen sollte sich auch meine Gabe befinden? Was würde mich wohl erwarten, wenn ich mich im falschen Kurs anmeldete? Und was wäre wohl alles möglich, wenn ich im richtigen Kurs zu meiner Gabe alles lernen konnte, was es zu wissen gab?
Ich spürte gleichzeitig Angst und große Neugier. Aber noch war der Kurszettel nicht ausgefüllt, also las ich weiter.

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Anfänger-/Einsteigerkurse:

Wer bin ich?
-> Ein Kurs, der sich mit den Fragen befasst, was in dir schlummert und nun erkundet werden möchte.

Magie wecken
-> Wenn es da etwas gibt, was noch tief in dir verborgen liegt, muss irgendwann aufgespürt und erweckt werden. Mit Übungen wird in diesem Kurs deine Magie geweckt.
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Verplichtend:

Defence
-> Ein wichtiger und verpflichtender Kurs, in dem es um die Verteidigung gegen sämtliche Arten magischer Angriffe geht. Hier lernt jeder Schüler die wichtigste aller Fähigkeiten - schütze dich selbst!
Im dem Bestehen der Zielprüfung erhält man den Verteidigungsschein.
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Therapie, Supervision und ähnliches

Sollte der Wunsch nach Therapiestunden oder einer Supervision bestehen, melden Sie sich bitte bei ihren Lehrern oder beim Internatsleiter!

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Ich war völlig überfordert von der großen Auswahl und konnte mich nicht entscheiden, was ich ankreuzen wollte oder sollte.
Am Ende musste man in allen drei Angebotsbereichen mindestens ein Kreuz gesetzt haben. 
Die Wahl erschien mir zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich absurd. Ich wusste doch absolut nicht, was in meinem Falle überhaupt sinnvoll war oder für mich in Frage kam. Seufzend lehnte ich mich in den Schreibtischstuhl nach hinten und starrte eine Weile an die Decke.
Nach kurzem Grübeln kam ich zu dem Schluss, dass ich diesen "Magie wecken"-Kurs wählen würde. Außerdem musste ich ja, wenn ich das Formular richtig gelesen hatte, den Pflichtkurs “Defence” belegen. Immerhin zwei Kreuze, dachte ich erleichtert.

Als ich gerade den Stift zur Seite legte, klopfte es an meiner Tür...