Six

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Die nächste Woche verlief relativ gleich. Seungmin verheimlichte mir immernoch mit welchem wundersamen Typen er sich trifft und zwischen Changbin und mir war es... kompliziert. Einerseits ist er super anhänglich und kuschelt mit mir in der Klasse und vorallem in Herrn Goos Raum, aber andererseits ist er manchmal so plötzlich distanziert, sodass es fast schon gruselig ist. Er wirkt etwas eifersüchtig, was dass ich Seins bin, natürlich bestägigen würde. Wir hatten außerdem eine gewisse Routine entwickelt, dir wir auch diesen Dienstag Morgen befolgten.


Er stand wie immer am Bürgersteig und wartete auf mich, das erkannte ich schon aus dem Fenster meines Autos. ,,Bis später, Jackson'', verabschiedete ich mich von ihm, ehe ich zusammen mit Seungmin aus dem Fahrzeug ausstieg. ,,Bye Jungs'', sagte er und ich schloss die Autotür. Changbin kam direkt auf mich zugelaufen, schnappte sich meine Hand und mit ihm, sowie Seungmin lief ich in die Schule. Die erste Stunde hatten wir Sport bei Herrn Jung Hoseok, die auch ziemlich schnell wieder vorbeiging.

,,Nochmal sorry wegen gestern, weil wir ja eigentlich was machen wollten, ich aber dann einfach so weg war'', sagte mein bester Freund als wir zusammen mit Felix an einem Tisch in der Mensa saßen. ,,Schon gut, wir können ja auch jetzt Zeit miteinander verbringen.'' Eine warme Hand legte sich in meinen Nacken, bahnte sich ihren Weg zu meinen Haaren. Ich lehnte mich zurück, denn ich wusste, dass dies Changbin war. Wer denn auch sonst?

,,Gehen wir zusammen weg?'', raunte er in mein Ohr, doch ich schüttelte den Kopf. ,,Ich wollte eigentlich hier bei Seungmin und Felix bleiben, aber du kannst dich gern zu uns setzen", bot ich ihm an. ,,Passt schon, ich bin weg", antwortete der Ältere und war daraufhin auch schon verschwunden. Ich sah ihm verwirrt hinterher.

Irgendwie hatte er enttäuscht geklungen, allerdings schwang auch etwas Genervtheit in seiner Stimme. War er jetzt schlecht drauf, weil ich nichts mit ihm alleine machen wollte? Ich kann machen, was ich will, schließlich verfügt er ja nicht über mich oder ich würde ihm gehören. Obwohl ich mir da nicht ganz so sicher bin, ob er das genauso sieht.

,,Hey Leute!" Mit seinem Ehemann im Schlepptau kam Taehung fröhlich wie immer angerannt. Er schlürfte seinen Tee, während sie sich beide einfach so zu uns setzten. Wir redeten etwas mit ihnen, woraraus resultierte, dass sie sich mal wieder zankten und Tae aus Spaß fast sein warmes Getränk auf seinen Keks kippte.

In der nächsten Stunde bei Herrn Kim hatte sich Changbins schlechte Laune immernoch nicht gelegt. Ich tippte ihn vorsichtig mit meinem Ellenbogen an, um seine Aufmersamkeit zu erlangen. ,,Ist alles okay? Du wirkst so in Gedanken", fragte ich ihn. ,,Ja, alles so wie immer'', antwortete er knapp und wendete seinen Blick direkt wieder auf sein Heft vor ihm.

Diese Antwort beruhigte mich trotzdem nicht besonders. Sonst war er auch nicht so abweisend und vorallem nicht so abwesend. Klar, war er oft in Gedanken, doch hatte ich das Gefühl, dass er langsam begann, aufzutauen und extrovertierter in unserer Klasse zu sein. Trotz weiterer Versuche, etwas aus ihm herauszukitzeln, blieb er standhaft und beteuerte weiter, dass alles so wie immer wäre. Und das war es ganz sicher nicht, sonst würde er sich nicht so verhalten.

,,Was ist los? Ich merke doch, dass dich irgendwas beschäftigt.'', versuchte ich nochmal mein Glück. ,,Es ist nichts, Jeongin und jetzt hör auf mich zu nerven.'' Das tat weh... Ohne noch etwas zu sagen, rutschte ich wieder zurück auf die Mitte meines Stuhls und versuchte wieder Herr Kims Koreanischunterricht zu folgen. Warum war er jetzt plötzlich so genervt? Hatte ich ihn gereizt? Aber deshalb musste er mir nicht gleich an den Kopf werfen, dass ich nerven würde.

,,Jeongin, tut mir echt leid, aber ich muss nochmal weg'', sagte mein bester Freund, als wir gemeinsam aus dem Klassenraum unseres Koreanischlehrers gingen. ,,Seungmin, wo zur Hölle bist du die ganze Zeit?'' Langsam platzte mir echt mein Gedultsfaden. Ich hielt es nicht mehr aus, dass mein allerbesterfreund seit Kindertagen mir Dinge verheimlichte.

,,Ich kann es dir leider nicht sagen'', antwortete er, ehe er davonging. Ich sah ihm enttäuscht hinterher. Mit wem traf er sich wohl die ganze Zeit? Vielleicht hatte er jemand Neues gefunden? Jemand Besseren als ich... Ich sah zu Changbin, welcher die Szene beobachtet hatte. Wortlos nahm der Ältere meine Hand und zog mich den Flur entlang.

,,Jeonginnie!!'' Chaewon kam auf mich zugerannt und warf sich mir um den Hals. ,,Hey Chaewon'', begrüßte ich sie und löste mich von Changbin, um sie vorsichtig von mir zu schieben. ,,Ich bin so froh, dich wieder zu sehen! Ich war die letzte Woche krank und konnte nicht zur Schule kommen.'' Sie machte einen leichten Schmollmund und ihre Bangs fielen ihr ins Gesicht. ,,Dann ist es ja schön, dass es dir jetzt besser geht.'' Die 13 Jährige nickte fröhlich.

,,Möchtest du mit an meinen Tisch kommen?'', fragte sie mich und blinzelte mich süß an. ,,Ich hab heute schon was vor, sorry Chaewon. Ein ander Mal, okay?'', antwortete ich und lächelte sie warm an. ,,Machst du was mit ihm?'' Sie zeigte auf Changbin. ,,Ja, das ist Changbin.'' Ich wandte mich meinem Sitznachbar zu. ,,Changbin, das ist Chaewon'', stellte ich sie vor. ,,Wir müssen dann auch mal weiter, tschüß Chaewon!'' Ich schnappte mir die Hand des Älteren und wir gingen weiter zu Herr Goos Hausmeisterraum.

,,Ich hatte mich schon gewundert, wo sie die letzte Woche war. Sonst klebt sie förmlich an mir'', erzählte ich, als wir uns an der Wand im Zimmer niederließen und Changbin nickte bloß und starrte durch die Gegend. ,,Was ist los?'', fragte ich. ,,Bist du mit ihr zusammen?'' Ich prustete los. Er dachte, ich wäre mit ihr, Kim Chaewon, Jimins kleiner Cousine zusammen?

,,Wie kommst du denn darauf?'', fragte ich, als ich mich wieder eingekriegt hatte. ,,Naja, passiert nicht alle Tage, dass sich ein Mädchen dir an den Hals schmeißt'', sagte er und erst jetzt realisierte ich, dass er die vorherige Frage wirklich ernst gemeint hatte. ,,Sie ist 13, nie im Leben komme ich mit ihr zusammen und außerdem ist sie Jimins kleine Cousine, für die er alles tun würde. Ihm passt es ja schon nicht, dass sie einen Crush auf mich hat'', erzählte ich.

,,Sie hat einen Crush auf dich?'', fragte er nochmal nach und sein Tonfall verwunderte mich. Er klang angespannt, gar wütend. Er spannte seine linke Hand an und auch die Rechte, die die meine hielt, verstärkte ihren Griff. ,,Bist du etwa eifersüchtig?'', fragte ich amüsiert über den Fakt, dass er ein kleines Mädchen als Konkurenz ansah. Changbin gab mir keine Antwort, sah stattdessen weg. Allerdings war dies für mich Antwort genug. Der Ältere schien das aber nicht so lustig zu finden wie ich und erhob sich, ehe er sich seine Tasche nahm und den Raum verließ.

,,Changbin!'', rief ich, allerdings war er da schon außer Reichweite und ich verlor ihn in den Menschenmassen.

Dieser Idiot...

Freakin' Bad | Changin ffWhere stories live. Discover now