yirmi | عشرين

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"Wieso bist du um die Uhrzeit wach?", flüsterte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie ihn auf den Arm nahm und gemeinsam mit ihm in die Küche lief, damit sie für die beiden einen Kakao machen konnte.

Eigentlich mussten die beiden am Morgen zur Schule, aber vielleicht würde ihre Mutter für den Tag eine Ausnahme machen und ihnen erlauben, Zuhause zu bleiben.

"Ich kann nicht schlafen", murmelte er und sie setzte ihn auf die Arbeitsplatte, bevor sie das Licht anmachte und die Tür hinter den beiden schloss. Sie wollte ihre Mutter nicht wecken.

"Aber das muss ein Geheimnis bleiben", sagte sie zu Deniz und hielt ihren Finger auf den Mund. "Du darfst Mama auf keinen Fall sagen, dass wir beide noch so spät wach waren, okay?"

Deniz nickte und hielt sich ebenfalls den Finger auf den Mund, bevor er laut kicherte und sich die Haare auf der Stirn nach hinten strich. Seine Pyjama saß schief und er trug nur an einem Fuß eine Socke, aber das schien ihn scheinbar nicht zu sehr zu interessieren. Die Tatsache, dass seine Schwester endlich wieder Zuhause war und er Zeit mit ihr verbringen konnte, war gerade viel wichtiger für ihn.

"Abla, Mama hat gesagt, dass du ein wenig krank warst und deshalb nicht sofort nach Hause kommen konntest. Geht es dir jetzt besser?", fragte er neugierig und schaute sie dann mit seinen großen Murmelaugen an, und Ceylin schaute für einen kurzen Moment an die Decke, während sie versuchte, eine gescheite Erklärung zu erfinden, die verständlich für ihn sein würde.

"Ja, ich habe was falsches gegessen und hatte deshalb ein wenig Bauchschmerzen."

"Okay. Aber bitte iss sowas nicht mehr, ich habe dich heute sehr vermisst", kicherte er wieder und sprang von der Arbeitsplatte ab, damit er ihr dabei helfen konnte, die Mini Marshmallows in die Tassen zu füllen.

Die beiden nahmen sich ihre Kakaos und machten sich gerade auf den Weg ins Wohnzimmer, damit sie ein wenig Fernsehen schauen konnten, als ihr Handy vibrierte. Ceylin zog fragend die Augenbrauen zusammen und stellte ihre Tasse auf den Couchtisch, bevor sie ihr Handy heraus zog und nachsah.

Es war Jamal, der ihr zwei Nachrichten geschickt hatte.

Jamal
Wie geht es dir? Ich habe mir den ganzen Tag Sorgen um dich gemacht.

Jamal
Ruf mich bitte an, wenn du kannst.

Sie legte ihr Handy wieder zur Seite und öffnete Deniz' Lieblingsserie, bevor sie ein wenig nach hinten rutschte und eine Sekunde später mit einem weiten Grinsen auf den Lippen seine Nummer wählte.

Es klingelte drei Mal, bevor Jamals tiefe Stimme auf der anderen Seite des Hörers zu hören war. Ceylin spürte, wie sich ihre Laune schlagartig verbesserte, versuchte aber, nicht so aufdringlich zu wirken.

"Ceylin?"

"Jamal?"

"Wie geht es dir?", fragte er leise und fügte die nächste Frage hinzu, bevor sie überhaupt antworten konnte. "Was machst du gerade?"

"Mir geht es gut", erwiderte sie und spürte, wie das Lächeln auf ihren Lippen immer größer wurde. Sie fühlte sich beruhigt, und der Sturm, der seit dem Morgen in ihr für Chaos sorgte, wurde alleine durch seine Stimme gebändigt. Ceylin fühlte sich Zuhause. "Und wie geht es dir?"

"Mir geht es auch gut. Hat dein Magen sich wenigstens etwas beruhigt?"

"Tatsächlich geht es mir noch besser, als ich gedacht hätte. Ich habe sogar vor paar Stunden etwas gegessen, und mir ist auch nicht mehr so schwindelig wie vorher. Vielleicht liegt das aber an den Medikamenten, die mir verschrieben wurden, ich muss die jetzt für eine Woche täglich nehmen, und dann ist das alles hoffentlich vorbei."

Tagelang Regentropfen | SkandalWhere stories live. Discover now