Kapitel 172 - Gesund

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Louis dachte viel darüber nach, wie er das mit diesem Online-BDSM so fand. Auf der einen Seite hatte das bestimmt schon was: man unterwarf sich, aber wahrte eine gewisse Distanz. Louis konnte sich schon vorstellen, dass das für Stan einfacher gewesen war. Gerade für den Einstieg. Wobei..  das war auch was für Fortgeschrittene. Weil das Risiko letztlich beim Sub blieb. Wenn einer erwischt werden würde, dann Sub. Da kam dann kein Dom angesprungen und sprang in die Bresche. Der Dom machte ja letztlich nur die Ansagen. Das hieß... Man ließ sich fallen, ohne fallen lassen?
Auch der direkte Kontakt würde Louis total fehlen. Gerade zu Beginn hatte er es gar nicht ertragen, wenn Harry sich in einer heikleren Situation entfernt hatte. Für Louis waren der Blickkontakt und jede noch so banale Berührung, wie ein kurzer Griff nach seiner Hand existenziell gewesen, damit das für ihn hatte funktionieren können. Die Vorstellung, Nacktbilder von sich zehn Minuten irgendwo hinzuhängen und dabei allein zu sein... Klar, die Wirkung des Doms, der Kick - das verstand er. Aber dennoch war Louis wohl doch zu sehr auf physische Nähe und Schutz angewiesen, um so etwas wirklich machen zu können.
Aber er konnte sich schon vorstellen, dass das für einige sehr gut funktionierte. Besonders im Alltag integriert. Der Kick zwischendurch. Oder eben viele Kicks. Je nach Absprache.

Louis erinnerte sich daran, als er einmal mit einem Mantel und darunter mehr oder minder nackt in die Stadt hatte kommen sollen. Das hatte ihn mega berauscht. Aber er hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, Harry würde ihn sehen und auf ihn achten. Das gehörte für ihn dazu. Die Vorstellung, Harry hockte irgendwo 50 Kilometer weit weg? Neeee! Oder doch?
Hm... Das war tatsächlichen ganz schön schwierig. Würde Harry jetzt auf einem... Ärztekongress hocken und würde ihm schreiben, dass er sich selbst fünf Mal bis kurz vor den Orgasmus bringen sollte, mit Fotos von seiner Latte? Das würde Louis sofort machen. Hatten sie ja auch schon gehabt. Würde Harry sagen: du machst als Nackedei mit einem Plug im Arsch den Wohnungsputz und singst Lieder von den Spice Girls oder so, dann würde er das machen. Und er würde sich vermutlich so sehr schämen, dass er es schon wieder geil fänd. Und bei allem anderen? Wie war das? Es bestimmten immer die Akteure, was gemacht wurde. Würde Louis also sagen: ich will keine Bilder von meinem Poloch in einer öffentlichen Toilette aufhängen, dann wäre das eben so... So gesehen... Gut, würde für Louis immernoch der physische Kontakt fehlen. Aber gut... Da war Niall auch anders unterwegs. Und wenn jetzt jemand kein 24/7 wollte? Sondern eigentlich alles so lassen wollte, wie es war und er eben nur den Kick wollte? Da wäre das doch eine super Sache. Auch im Hinblick auf möglicherweise bestehende Beziehungen. Wobei... Das kam ja immer drauf an. Es gab Leute, für die war ein Lächeln ein Scheidungsauftakt, ein "Ich hab dich lieb" knallhartes Flirten und ein rein schriftlicher Kontakt sowas wie eine Liebeserklärung. In den Fällen war es natürlich fatal, sich auf Kommando eines anderen auszuziehen, selbst wenn dieser andere gerade hunderte Kilometer weit weg war. Aber jede Beziehung hatte ja auch ihre eigenen Regeln und wenn es Leuten half sich auzuleben und das für alle Beteiligten gut war? Dann war das gut. Gut.

-

Als Harry dann  irgendwann endlich nach Hause kam und Louis ihn ordnungsgemäß begrüßte, war er um so froher, dass er seinen Harry hier hatte und mit ihm knuddeln konnte und er auf so vielen unterschiedlichen Ebenen einfach da war.

"Na? Geht's dir wieder gut?", fragte Harry lächelnd.
"Jap. Ich bin fit wie ein Turn- äh.. wie ein Puschen."
Harry schmunzelte und fragte: "Sieht aus als müssten wir dich langsam wieder ein wenig trainieren, was?"
Louis wollte mit den Augen drehen, aber besann sich dann doch noch und erklärte: "Was immer du willst, Sir."
"Good Boy. Weißt du, was ich will?"
"Nein, Sir."
"Ich will, dass du oben ins Bad gehst und dich ordentlich sauber machst. Danach will ich dich auf deinen Knien im Playroom sehen. Verstanden?"
"Ja, Sir."

Harry küsste Louis. Nur kurz, aber auf die Weise, die sehr deutlich machte, wer hier das Sagen und wer die weichen Kniee zu haben hatte.

"Los.", raunte Harry ihm dann noch ins Ohr und biss kurz in seinen Hals, bevor er in Richtung Küche verschwand.

Louis beeilte sich. Eigentlich hatte Harry ja übermorgen gesagt und das wäre, weil das gestern gewesen war, erst morgen. Daher konnte Louis sein Glück gerade nicht so richtig fassen.
Im Bad erledigte er aufgeregt die Dinge, die man da eben so zu erledigen hatte und trat dann innerlich wie äußerlich blütenrein aus den Bad.
Mit gesenktem Blick kam er in den Playroom und kniete sich artig hin, wie er das gelernt hatte und worüber er inzwischen gar nicht mehr groß nachdachte.

Louis hörte, wie Harry aufstand und auf ihn zu kam. Der hatte irgendwas Kettenartiges dabei und war daher gut zu hören.
Natürlich war da ein gewisser Reflex aufzusehen. Aber Louis schloss, statt diesem nachzugeben die Augen und versuchte, sich rein auf sein Gehör zu verlassen.
Er spürte diese seltsame Mixtur von Ruhe und Aufregung gleichermaßen durch seinen Körper strömen.
Gegensätzliche Gefühle zur gleichen Zeit hoben sich keineswegs auf. Eher im Gegenteil. Sie machten alles so unendlich prickelnd, noch bevor überhaupt etwas Richtiges passiert war.

Wobei Harry da schon einen Moment vor ihm stand und auf ihn hinunter sah.

"Gut. Ich sehe, wie du dich beherrschst... Du willst brav sein... Gut. Sieh mich an.", sprach Harry und nahezu sofort lagen Louis' Augen auf ihm.
Oh. Bisher hatte Harry hier drin meistens eher formellere Kleidung getragen.

Jetzt trug er nichts als eine Lederhose. Aus der einen Tasche hingen tatsächlich einige Ketten. Harry wollte also, dass Louis ihn hören konnte. Wobei der bei dem Anblick des Mannes nicht groß über die Funktion der Ketten nachdachte. Innerlich sabberte er förmlich auf den Boden. Harry hatte einen so schönen Körper.. dann die Kleiderwahl und dann dazu dieser Gesichtsausdruck, den Louis selbst niemals hinbekommen würde. Er war irgendwie arrogant. Von oben herab. Aber auf die Weise, die Louis klar machte, das Harry genau wusste, wie geil und willig ihn allein dieser Blick schon machte.
"Playtime"

Ich hoffe der Übergang zu wieder gesund gefällt..  ist etwas sehr abgehackt, aber ich will auch nicht langweilen. Daher entschuldigt das bitte..
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt