Kapitel 11 - Kümmern

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Louis wollte mit Harry reden. Wirklich. Auch schnellstmöglich. Das fühlte sich fast schon krankhaft vernünftig an. Aber heute war irgendwie alles anders. Harry kam oft nach ihm nach Hause. Er war eben voll berufstätig und machte teils noch Überstunden und irgendwelche anderen Sachen von denen Louis froh war, keine Ahnung haben zu müssen. Aber heute kam Harry erst nach 8pm zurück. Und hatte Pizza geholt.

"Ui, Pizza.", Freute sich Louis aber Harry grinste nur schwach. Was war denn da los? Überhaupt wirkte Harry ziemlich erschöpft. Gut, er hatte ja auch einen langen Tag gehabt. Trotzdem. Bei Pizza musste man sich doch freuen, oder nicht?

"Wie war dein Tag?", Fragte Harry irgendwann und nippte an seinem Wasser.
"Gut. Also... Naja. War ganz gut .. auf jedenfall okay. Joa... Okay war's... Schätze ich...", Murmelte Louis.
Harry nickte nur.

"Wie war deiner?", Fragte Louis verwirrt.
"Anstrengend. Lang. Viele wichtige Entscheidungen... Naja..."
Vielleicht sollte Louis seinen Dom Mal auf andere Gedanken bringen? Nur wie? Sachen falsch machen würde nichts bringen. Er hatte eben herum gestammelt und Harry hatte nicht einmal die Augenbrauen gehoben. Er sollte etwas Neues ausprobieren.

"Darf ich dich massieren, Sir?", Fragte Louis und war sehr stolz auf seinen Geistesblitz.
"Was?"
"Massieren? Den Rücken? Wegen dem anstrengenden Tag?"
"Ja, sehr gern.", Lächelte Harry.

-

Okay. Louis stand da mit einem Öl bewaffnet, dass irgendwie blumig oder fruchtig oder so roch. Und Harry lag vor ihm auf dem Bett. Oben ohne. Auf dem Bauch. Louis hatte eine Menge Verwendung für nackige Harrys. Nur für die Rückseite konnte er eigentlich irgendwie nicht so wirklich viel anfangen. Aber wer weiß? Er könnte doch Harry den Rücken massieren und der ihm dafür gleich seinen Anus?
Er war froh, dass Harry sein Grinsen nicht sah.
Gut, erstmal massieren also.

Louis wärmte das Öl an und verteilte es dann auf Harrys Rücken, bevor er anfing daran herum zu streichen. Er hatte absolut keinen wirklichen Plan, was er machen sollte. Aber in der Grundschule hatte sie Mal eine Pizzamassage gemacht. Passte doch super zum Abend. Was bei 7 Jährigen half, konnte doch bei Älteren nicht verkehrt sein, oder?

Das Prinzip war simpel. Louis war Pizzabäcker und Harry der Pizzateig. Also erstmal schön durchkneten. Anschließend den Teig ausrollen. Also strich Louis mit den Handballen über den Rücken. Dann kam die Soße. Also ganz leicht drüber streicheln. Anschließend müssten noch Zutaten klein geschnippelt werden mit den entsprechenden Bewegungen auf dem Rücken und dann konnte die Pizza auch schon belegt werden. Einfach punktuell berühren und vorstellen, wie dort ein Spinat und dort eine Salamischeibe hinkam. Zuletzt mit tippelnden Fingern noch überall den Rubbelkäse verteilen und als Backofen die Hände so lange auf den Rücken drücken bis die Haut warm wurde. Zack, fertig. Bereits zum Essen.

Louis prustete nochmal leicht über die Haut und knabberte dann tatsächlich leicht an Harrys Nacken herum.

"Baby, du sollst mich massieren."

Toll. Und nun? Louis war doch fertig. Naja. Er machte also nochmal alles durcheinander. Wurde eben alles zum Eintopf.

Noch eine ganze Weile handtierte Louis an Harrys Rücken herum und kam dabei ordentlich ins Schwitzen. War ja schon auch anstrengend.

Harry hingegen genoss das Gestreichel. Ordentlich Druck baute Louis nicht auf. Aber das war schon okay. Für ihn fühlte sich das ja trotzdem schön an.

Schließlich spürte er wieder kleine neckende Küsse in seinem Nacken.

Okay, Louis konnte nicht mehr. Er war alle. Also begann er eben wieder, an Harry herum zu knutschen. Und ihn zu streicheln aber er hätte nun gern Mal die Vorderseite gesehen und besonders gefühlt.

"Was wird das?", Brummte Harry.
"Ich weiß nicht... Ich bin der kleine Sub und lasse mich überraschen.", Grinste Louis, als Harry sich tatsächlich herum drehte.

"Tust du das? Du säst Wind, mein Liebling."
"Ich hoffe auf Sturm, Sir.", Murmelte Louis und küsste Harrys Hals.

"Du wagst zu viel."
"Ich schätze, gleich bekomme ich meinen Sturm.", Grinste Louis und spürte im nächsten Moment eine bestimmende Hand in seinem Nacken. Sofort hielt er inne.

"Das ist es, was du brauchst, stimmt's? Du brauchst jemanden, der dich packt und mit dir macht was er will..."
"Nicht jemanden. Dich.", Raunte Louis, als Harry ihn im Nacken zu Boden navigierte, sodass Louis schließlich vorm Bett kniete. Wäre er ein Hund würde er mit dem Schwanz wedeln. Also... Mit der Rute. Na egal.

"Gesicht zu meinen Füßen.", Donnerte Harrys Stimme und Louis gehorchte sofort. Endlich.

Einen Moment passierte gar nichts. Louis lag da und betrachtete Harrys schwarzen Socken.

"Rot."

Hä? Louis guckte verwirrt. Das hatte nicht er gesagt. Das wüsste er. Das wüsste er wirklich. Er rappelte sich hoch und blickte Harry verwirrt an. Sagten Doms auch Mal rot? Hä?

"Es tut mir Leid, mein Liebling. Ich weiß was du möchtest und brauchst. Aber ich bin heute nicht in der Verfassung dazu, dir die Aufmerksamkeit zu schenken die du verdienst. Entschuldige bitte.", Sprach Harry langsam.
"Das ist okay, Harry. Warte kurz."

Louis flitzte los. Er hatte keine Ahnung, was er von der Situation halten sollte, aber er wollte das hier unbedingt gut machen. Er könnte auch Mal was zurück geben.

Harry staunte nicht schlecht. Er lag einige Minuten später unter einer dicken Decke auf dem Sofa, auf dem Tisch stand dampfender Tee und Louis lag in seinen Armen.

Er hasste es sich, sich so zu fühlen. Er wollte so nicht wahr genommen werden.

"Was war denn los?", Fragte Louis und sah ihn aufmerksam an. Keine Spur davon, dass er Harrys Zustand in irgendeiner Form als Schwäche einordnete. Das beruhigte Harry ungemein.

"Ich habe seit Wochen einen Patienten gehabt. Immer wieder kam er mit unterschiedlichen Störungsbildern. Ich habe ein Blutbild anfertigen lassen und  ihn dann nach bestem Wissen und Gewissen behandelt. Heute war er wieder da und ist in der Praxis zusammengebrochen. Ich habe den Rettungswagen gerufen. Im Krankenhaus wurden weitere Tests gemacht. Ich habe ihn falsch behandelt... Das hätte verdammt böse ausgehen können...", Murmelte Harry.

Es half ihm kein bisschen, dass alle ihm gesagt hatten, dass sie den Patienten genau so medikamentiert hätten, wie er das getan hatte. Letztlich würde da nichts hinterher kommen. Er hatte sich entsprechend der Vorgaben verhalten. Kein Fehlverhalten also. Aber für ihn selbst war es eben ein individueller Fehler.

Louis wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er war froh, dass er nur seine Probleme hatte. Aber er lag in Harrys Armen und kuschelte ihn weich. Und vielleicht half Harry das ja auch einfach am Meisten.

Hu, was war das?
Na, was habt ihr in der Situation gedacht?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^



BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt