Kapitel 33 - Halt

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Als Louis Heim kam, saß Harry auf dem Sofa und schlief. Louis fand das immer lustig. Harry setzte sich extra unbequem hin, weil er den Film, die Serie oder die Doku unbedingt zu Ende anschauen wollte. Aber er war nun einmal müde und dann schlief er manchmal in den komischsten Positionen ein und am nächsten Tag klagte er über Nackenschmerzen. Mal ehrlich: bei den Positionen wäre es unverschämt, wenn er keine Nackenschmerzen hätte.

"Hey, Harry... Aufwachen... Wollen wir ins Bett?", Fragte Louis und tippte Harry an.
"Hmgh? Oh, hey... Du bist schon zurück?*
"Schon? Ich dachte, ich kriege einen Anpfiff. Es ist nach 12.", Schmunzelte Louis.
"Oh Mist... Ich bin eingeschlafen..."
"Das scheint wohl so. Bei welcher Folge warst du denn eben?"
"Der Dritten... Glaube ich"
Louis rief das Menü auf.

"Hm... Das ist die Dritte."
"Ja... Staffel drei. Ich war bei Staffel zwei.", Murrte Harry.
Louis kicherte. Harry hatte also sogar bestätigen müssen, dass er noch Fern sah, damit die nächste Staffel aufgerufen wurde.

"Na dann, ab ins Bett.", Sprach Harry, erhob sich, faltete die Sofadecke und richtete die Kissen wieder her. Manchmal beneidete Louis ihn um so etwas. Die Ordnung und diese Struktur.  Aber hatte ja genug davon für sie beide und dann fiel ihm wieder ein, wie unglaublich toll faul sein sein konnte.

-

Ein wirkliches Gespräch war an dem Abend nicht mehr entstanden. Dafür war Harry auch zu verpennt gewesen. Der hatte echt erst überlegt das Zähneputzen auszusetzen. Louis hatte schon um die Ordnungen der Welt gebangt. Aber dann war Harry doch noch mit ins Bad gekommen. Auch wenn die Augen halb zu gewesen waren.

Nun war Louis in der Uni und kam gerade von seinem Kurs über plastisches Werken. Das fand Louis voll cool. Heute hatten sie mit Ton gearbeitet und Louis wollte unbedingt eine Töpferscheibe für zu Hause haben. Vielleicht könnte er aus seiner Rumpelkammer zu Hause eine Art Werkraum machen für alles Mögliche?

Für heute hatte er nur noch eine Vorlesung. Aber die war tatsächlich ganz interessant. Schnell sah er nochmal aufs Handy.

Harry:
Hey. Hole dich gleich an der Uni ab. Warte bitte auf dem Parkplatz. Haben noch was vor. Bitte melden, ob das passt. Liebe dich, H

Er hatte Harry schon so oft gesagt, dass man bei WhatsApp kein Kürzel unter Nachrichten schrieb und er doch Harrys Namen und sein Profilbild sehen konnte. Aber Harry juckte das nicht. Der malte immer sein H drunter.

Louis:
Hey. Ja, bin dann da. Bis gleich. Liebe dich auch. Louis William Tomlinson 😇

Grinsend schickte er die Nachricht ab. Er wusste, dass Harry jetzt nicht mehr antworten würde.

Also betrat er den Hörsaal und sah Hottie Hete dort mit einem freien Platz neben sich sitzen. Er wirkte ziemlich derangiert.

"Hey. Ist hier noch frei?", Fragte Louis einfach. Der guckte zumindest nicht wie einer dieser uberengagierten Studenten, die immer über die Literaturempfehlungen der Profs philosophieren wollten. Aktuell eher wie ein Waschbär auf Kaffee.

"Aber natürlich, setz dich.", sprach er wirklich ein wenig verwirrt.
"Wie heißt du eigentlich?"
"André. Du bist Louis?"
"Oh, kennt man mich?"
"Die adrette Dame, die beim letzten Mal zwischen uns saß erwähnte es."
"Oh.... Äh... Alles okay bei dir?", Fragte Louis, weil André irgendwie aussah, als habe er einen stressigen Morgen hinter sich.
"Ach, naja. Ich habe mich heute morgen mit meiner Freundin gestritten." Achso. Ja gut. Dann verstand Louis, dass der so neben sich stand.

"Das... Tut mir leid?"
"Ja... Nettes Mädchen... Wirklich. Weiß nie, wo auch nur eins von hundertfünfzig Haargummis liegt, aber was ich vor acht Wochen am Dienstag um 7:42 Uhr am Abend gesagt habe, dass weiß sie und kann es gegen mich verwenden. Sie fing heute an mit Erstens. Dann weiß ich schon, dass sie sich voll vorbereitet hat und ich verloren bin. Zahlen, Diagramme, Schaubilder... Ich sags dir..."
"Oh... Äh... Und was hast du da gesagt?"
"Ich habs schon wieder vergessen..."
"Äh... Seit heute morgen?"
"Ja..."
"Oh..."
"Tja... Weißt du... Gott gab den Frauen Augenbrauen, aber sie malen sie sich lieber selbst. Sie bekamen Fingernägel und machen sich welche aus Gel. Gott hat ihnen Brüste gegeben und auch die machen sie neu... Naja... Wenn nicht einmal Gott sie glücklich kriegt, wie soll ich das denn dann schaffen?"
"Äh..."
"Nicht dein Fachgebiet, ich weiß.", Grinste André.
"Naja, also eine Beziehung habe ich auch. Nur eben nicht zu einer Frau... Aber... Also so gesehen..."
"

Bist du die Frau in der Beziehung?", Lehnte sich der Typ neben André an dem vorbei.
"Äh... Nein. Der Mann."
"Oh, dann ist dein Partner die Frau? Klang beim letzten Mal anders." Okay. Louis hatte den Knuspel beim letzten Mal gar nicht wahrgenommen.

"Nein, der ist auch ein Mann... Kaum zu fassen, aber wir sind einfach beide Männer... ", Meinte Louis tat völlig überrascht und zuckte dann mit den Achseln.
"Oh, das war nicht doof gemeint, tschuldige. Ein Kumpel von mir ist absolut schwul. Der bezeichnet sich selbst gern als das Mädchen."
"Oh... Tja... Weiß nicht...", Meinte Louis überfordert. Absolut schwul? War er weniger schwul? Das war ihm alles schon wieder viel zu kompliziert. Sollte doch jeder machen, wie er meinte und fertig?

"Bruder, da braucht ihr euch nicht streiten. FRIEDEN!!!! Der eine ist so, der andere so. Nichts ist verlässlich. Alles relativ. Wirklich alles. Feminismus endet, wenn der Richtige da ist. Kommunismus bei 2.500 Netto und Atheismus im komisch wackelnden oder vibrierenden Flugzeug. Du kannst dich auf nichts verlassen. Wir leben in einer chaotischen Welt, mein Freund.", Sprach ein Typ hinter ihnen plötzlich sehr langsam und gedehnt.

"Äh... Konsumierst du nur? Oder verkaufst du auch? Falls ja, solltest du mehr verkaufen und weniger selbst nehmen...", Riet André.

"Ne, Freunde. Das ist super Stoff. Ich gebe auch Jeanette was ab.", Sprach er wieder so gedehnt und nickte zu einem blonden Barbieverschnitt.

"Also ich möchte ja Jungfrau bleiben. Als Vorbild für meine Tochter.", Hörte Louis diese Jeanette gerade berichten. Jops. War die wohl immer so eine Hohlnuss oder lag das an dem Stoff?

"Das Zeug ist Spitze... Willst du auch?", Fragte der breite Typ relaxed.
"Nein, danke.", Lächelte Louis.
"Aber es gibt Halt in dieser Welt voll Chaos, Bruder."
"Oh danke, aber da hab ich wirklich was besseres."
"Alkohol?", Fragte André belustigt.
"Nein."
"Was dann?"
"Meinen Freund.", Lächelte Louis glücklich und während der Typ, der sich so doll mit seiner Freundin gestritten hatte, ohne den Grund zu kennen und der Dude, der komische Pillen vertickerte verwirrt guckten, merkte Louis es: Jetzt gerade. Jetzt gerade in diesem Moment war er glücklich. Und das wegen diesem einem Menschen. Weil er Louis' Welt Ordnung und Struktur gab und ihm einfach Halt.

Hui, Louis ist also happy. Auch Mal schön.
Bis übermorgen.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt