Kapitel 140 - Doofes Gesicht

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Louis ging tatsächlich gerade durch bis zu den Rutschen. Die konnten ihn alle Mal am Arsch lecken. So und so. Wütend stellte er sich in die Schlange und musste sich anstrengen, nicht mit dem Fuß aufzustampfen. Konnte er doch nichts zu, wenn Liam zu doof war, allein ins Becken zu fallen. Echt ey!

"Louis?"
Ach, den gab es ja auch noch.

"George?", fragte Louis also einfach Mal mit der gleichen verwirrten Betonung zurück.
"Was? Wieso? Stimmt was mit dir nicht? Brauchst du irgendwelche Tabletten oder so?"
"Hä? Wieso?"
"Seit wir hier angekommen sind, hast du dich angestrengt Josh und Liam zu ärgern und dann kniest du vorm Bademeister und vorher... Du und Liam im Wasser... Und auch schon gestern auf dem Klo... Und Harry steht dabei und es stört ihn nicht. Aber ihr seid doch zusammen oder?", fragte George verwirrt. Ja, gut... So aufgezählt wirkte das schon ein wenig... Speziell. Ach, was soll's. Könnte doch auch lustig werden? Wie doof könnte George wohl noch gucken? Oh, das Spiel gefiel Louis und ganz nebenbei glaubte er, dass Harry es gutheißen würde, wenn er sich von dem Urteil oder der Meinung seines Bruders lösen würde. Wenn er so war, wie er eben war. Unabhängig von George. Das hier war quasi seine Therapie.

"Also mit dem Badmeister bin ich nicht zusammen. Ich kenne nicht einmal seinen Vornamen.", erklärte Louis einfach Mal.
George sah einen Moment so aus, als habe Louis erzählt, dass er gern an Rutschtürmen leckte.

"Ich meinte Harry..."
"Oooh, achso. Doch, mit dem bin ich zusammen. Wir wohnen sogar zusammen. Und wir haben Partnertattoos. Schau. Hübsch, oder? Sieht aus wie ein Knoten. Ist aber keiner. Sind seine Initialen."
"Äh... Hübsch... Aber was willst du dann von Liam? Und Josh?"
"Ach, was soll ich sagen?", fragte Louis und überlegte einen Augenblick, bis er George vielsagend ansah und ihm zuraunte: "Zusammen bin ich mit Harry und ich wohne mit ihm zusammen und ich liebe ihn. Aber es ist einfach geil, auch mal von anderen gefickt zu werden. Weißt du... Alle, mit denen wir hier sind, hatten mich schon."

George starrte Louis an.
"Das ist ein Scherz?"
"Nein. Wieso?", fragte Louis betont unschuldig.
"Dass... Du..."
"Hast du gedacht, dass ich ficke?", fragte Louis belustigt und ergänzte: "Sorry. Aber ich lasse mich lieber bedienen. Du wolltest das doch unbedingt so genau wissen. Soll ich dir noch erzählen, wie sie schmecken?", fragte Louis zuvorkommend.
Und dann? Drehte George sich um und ging einfach weg.
Kurz überlegte Louis, ob er es nun doch übertrieben hatte. Hatte er?
Egal. Er wollte jetzt rutschen.

-

Harry beobachtete erst, wie Liam und Niall zu den Duschen gingen. Die würden gleich wiederkommen. Dessen war er sich sicher. Liam war meist ziemlich erfinderisch, wenn es darum ging, Niall zu bestrafen. Gut, das musste man bei dem auch sein. Etwas finden, was für Niall wirklich eine Strafe war, war immerhin gar nicht so leicht.

Anschließend glitt sein Blick zur Warteschlange bei den Rutschen. Louis stand dort. Dann kam George. Eine Unterhaltung, die George wohl schockierte. Louis wirkte belustigt. Aber Harry sah, wie er mich dem Bein wackelte. Ganz so wohl, wie er suggerieren wollte, fühlte sich sein Freund also nicht.
Aber als George dann die Flucht ergriff wirkte Louis trotzig und stolz. Eine gute Mischung, wenn es um George ging, fand Harry.

Kurz darauf kamen ein zufriedener Liam  und ein unzufriedener Niall zu ihnen zurück. Niall hatte eine Poolnudel untern Arm.

"Na, was ist los?", fragte Harry belustigt.
"Niall, geh doch schonmal zum Becken. Deine Gruppe sollte ja gleich da sein.", grinste Liam gehässig.
"Ja, Meister.", seufzte Niall und zuckelte davon.

"Gruppe?", fragte Harry.
"Da mein Liebster offensichtlich nicht genug beschäftigt war, haben wir ihn spontan bei einem Kurs zum Schnuppern angemeldet. Er macht gleich bei der nächsten Gruppe mit. Den Rest klären wir dann zu Hause."
"Was machen die denn in der Gruppe?", fragte Stan.
"Beckenbodentraining."
"Oh scheiße, bin ich froh, dass ich nichts gemacht habe.", kicherte Stan.

Harry sah fragend zu Josh, der ihm sofort zunickte. Wohl schon auf dieses Gespräch gewartet hatte.

"Ach, wirklich nicht?", fragte Harry lauernd und fixierte Stan, wie eine Katze eine Maus.
"Ich hab nichts gemacht, also..."
"Ganz genau. Du hast nichts gemacht. Wo du doch sonst immer auf Louis aufpasst. Willst du uns was erzählen, Stan?"
"Ähm..."
"Och nö! Nicht noch so einer.", brummte Liam.
"Ich ..."
"Ja bitte? Wo bleibt der Text?"
"Niall hat mich gebeten-"
"Noch eine Wette also. Deswegen hast du so viel Müll gelabert.", erkannte Harry.
"Hätte Niall was Schlimmes vorgehabt, wäre mir die Wette egal- ", Stans Blick fiel auf Josh, der einen Blick mit Liam austauschte.

"Muss ich auch...?", fragte er velegen.
"Poolnudeln gibt's beim Bademeister. Die Kursleiterin heißt Deborah. Viel Vergnügen.", grinste Liam.
Wie ein begossener Pudel zog auch Stan ab.

"Fehlt nur noch Louis.", grinste Liam.
"Oh, ich denke, der würde die beiden Knallerbsen mit der Poolnudel vor lauter Frust verhauen. Das können wir Deborah kaum antun.", schmunzelte Harry.
"Na, welche erzieherische Maßnahme schwebt dir denn dann vor, Herr Sub-Pädagoge.", zog Liam seine besten Freund auf.

"Ihr habt alle meinen Bruder ge- ge-", stammelte George, der offenbar von einem Scherz ausging und unterbrach damit das Gespräch.
Aber da kam Louis schon zu ihnen und sprach so, dass Außenstehende sich zumindest anstrengen müssten, um das zu hören: "Ja, George. Sie haben mich gebummst, geknattert, aufgebockt, in mir ihre Schiffe versenkt, ihre Pinsel getaucht, ihre Aale erstickt, haben mich ausgewuchtet, mich gebügelt, mir eine Cremefüllung verpasst, mich -"
"Ich denke, er hat verstanden.", unterbrach Harry.
"Oh.", machte Louis. Schade. Er war gerade so gut in Fahrt.

"Und das ist für dich einfach so okay?", fragte George Harry fassungslos.
"Natürlich.", sprach Harry, als hätte George gefragt, ob er schonmal was mit einem Löffel gegessen hätte.

"Wo sind Niall und Stan?", fragte Louis.
"Beim Beckenbodentraining.", antwortete Josh.
"Achso."
"Achso?"
"Naja, so lange sie kein Babyschwimmen mitmachen... Niall klar. Stan... Der war eingeweiht, oder?", fragte Louis.
"Ja."
"Oh, gut. Da sind Plätze zum Zugucken. Ich wollte mir so einen Kurs schon immer Mal angucken."
"Du weißt, dass du auch bestraft wirst?", fragte Liam.
"Oh, ja. Ich freue mich drauf.", grinste Louis und machte sich auf den Weg.

"George, mach den Mund zu.", grinste Liam.
"Aber das... Mein Bruder..  das... Ihr..."
"Haben Spaß. Eine Menge. Problem?", fragte Liam.
"Sagt ihr das nicht nur, damit ich verschwinde?"
"Warum solltest du verschwinden?"
"Weil ich Angst kriege?"
"Meine Güte, liegt das in der Familie? Ein Haufen Mimöschen...", grummelte Liam.
"Du musst keine Angst haben. Das hat mit dir nichts zu tun. Akzeptiere nur, dass Louis eben ein anderes Leben gewählt hast, als das was du hast. Und dass es ihm damit sehr gut geht. Er steht nicht mehr in deinem Schatten.", erklärte Harry.

Und dann ging George auch. Setzte sich neben Louis und sie sahen sich das Beckenbodentraining an. Und dann sah Harry, wie George sich vorlehnte und Louis etwas sagte, was ihm offensichtlich sehr wichtig war. Louis lächelte und sagte etwas dazu. Und dann sah Harry, wie sich die ungleichen Zwillinge umarmten.
Vielleicht hatte es wirklich diesen Schritt gebraucht. Auch wenn er radikal war. Vielleicht hatte George das Wissen gebraucht. Dass Louis hier ganz anders lebte und es ihm dabei sehr gut ging. Dass die Meinungen seiner Eltern und seines Bruders ihn nicht mehr definierten. Dass er unabhängig war. Raus aus den Schatten der Vergangenheit. Er war er. Vielleicht könnte es tatsächlich einen Neustart geben.

Also ab zum Beckenbodentraining.
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt